Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)
neue Wege einzuschlagen“, sagte ich mutig er als mutig, obwohl ich noch keine Minute im Büro war. Die Kündigung hatte ich auch morgens schon fertig gemacht. „Daher hast du hier meine Kündigung, wenngleich mir diese Entscheidung doch ein wenig schwerfällt“, fügte ich immerhin hinzu..
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…………… Riesige trübe Augen guckten mich an, die mich an das Flackern vor meinen Augen an meinem Computer nach einem langen Arbeitstag erinnerten. Mac guckte ernst.
„Warte doch noch, du bist doch gerade erst wieder angekommen. Jetzt, als Projektleiter, stehen dir doch alle Türen offen“, versuchter er mich umzustimmen.
„ Die 4 Wochen Kündigungsfrist kann ich einhalten“, lautete meine klare Antwort, denn immerhin hatte ich ja noch Resturlaub, den ich hätte nehmen können. Wie ich vorgehabt hatte, blieb ich nicht nur cool, sondern auch sachlich und fair, weil man sich ja immer im Leben zweimal sieht. Innerlich hoffte ich jedoch, dass ich diese Welt nie wieder betreten müsste.
Alles was Mac zu sagen gehabt hatte, schien er gesagt zu haben. Denn weitere Versuche mich umzustimmen blieben aus.
„ Ok, ich verstehe dich ja auch“, hörte ich sogar.
Ich ging nicht drauf ein, sondern fragte zur ück, ob ich jetzt gehen könne, denn ich konnte und wollte kaum glauben, was ich da gehört hatte. Dass dieser mein Chef, der schon seit Jahren hier für die Ratings kämpfte, mich und meinen Abgang hier verstand.
Mein Vertrag verlangte, dass ich weitere vier Wochen hier auflaufe. Und das tue ich auch, allerdings ab heute nicht mehr 60 bis 80 Stunden wöchentlich, sondern für die vertraglich vereinbarten 35 Stunden ohne die Wochenenden. Auch wenn ein schlechtes Zeugnis bei meinen Plänen eigentlich nichts ausrichten konnte. Immerhin waren mir die Kollegen hier ans Herz gewachsen.
„Schönen Urlaub gehabt?“, fragte Chris zwei Minuten später ganz ahnungslos. „Wenn nicht, sei froh, dass du hier mal raus warst. Kein Unternehmen ist gerade mit seinem Rating zufrieden und das obwohl die ganzen Länder auch runtergestuft wurden. Man kann sagen, was man will. Sicher ist, dass einer ganz bestimmt irgendwas zu meckern hat“.
Gegen diesen Frust hilft sicherlich auch meine Kündigung nicht.
„Ich muss dir was sagen“, sage ich daher mutig.
„Du heiratest?“, fragte Chris und ich schluckte. Daran hatte ich noch nie gedacht. „Nein, wir gehen zusammen nach Afrika“, erklärte ich. „Da können wir als Reiseleiter weiter arbeiten“.
„Zusammen auszuwandern ist mehr als zu heiraten“, hörte ich ihn sagen. Wieder dachte ich an unsere tolle Zeit und die Abenteuerreise, während um mich herum die Ratings zusammenkrachten. Aber auch Chris machte mir meinen Abgang wider Erwarten nicht schlecht, denn eigentlich will auch er hier nur noch weg.
Draußen regnete es in Strömen. „Wird schwierig dich hier zu ersetzen“, fuhr er immerhin fort. „Ich mag dich und es hat Jahre gedauert, bis wir so reden können, wie wir es jetzt tun.“
„Aber ich bin doch noch vier Wochen hier“, warf ich mich an seinen Hals , denn mittlerweile wusste ich, dass ich das konnte. Und das hatte ich jetzt echt gebraucht.
Wir holten Kaffee, gingen aber damit nach draußen, obwohl wir nicht rauchten. Am Hinterausgang wehte wie immer ein scharfer eiskalter Wind und die Kippen der Raucher mussten hier von alleine verpuffen. Aber mit dem heißen Kaffee in der Hand fühlte sich der Wind einfach gut an und mein Schatten wurde mit jedem Schluck ein Stück länger und auch der von Chris wuchs weiter an. Bald waren wir Riesen, und ich musste einfach laut schreien und tat es dann auch.
Ich erregte Aufmerksamkeit, allerdings nur bei einer Wolke , denn bei diesem Wind blieb hier keiner freiwillig stehen. Sie machte meinen Schatten kaputt, und ließ auch Chris wieder schrumpfen. Dann kamen auch noch ihre Kollegen und machten uns total platt. Es dauerte keine Minute, bis wir von dem schwarzen Platz gänzlich geschluckt wurden.
Wir lachten, und fuhren dann ohne Schatten, aber trotzdem mit Seele, wieder nach oben. Die R aucherpause für Nichtraucher hatte mehr als gut getan.
Vier Wochen Kündigungsfrist sind in Ordnung, dachte ich, als ich erleichtert die Eingangsbestätigung meiner Kündigung las. Zu Hause in Deutschland hätte ich jetzt noch 6 Monate bleiben m üssen, wobei ich jeden Tag gehasst hätte. In England ist das ganze unsicherer, aber mal ehrlich, wer arbeitete nach seiner Kündigung noch gerne weitere 6 Monate in seinem Job? Die
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