Ratschlaege für ein erfuelltes Leben
die Erleuchtung noch nicht erlangt haben, gehören leidvolle Erfahrungen zu unserem Leben. Gewöhnlich gibt es mehr Anlass zur Unzufriedenheit als zur Freude, das ist einfach so. Diesen Umstand sollten wir akzeptieren, denn nur so werden wir nicht zu einem Opfer der Umstände, sobald sich Probleme einstellen.
Wie alle Phänomene sind auch Leid und Unglück dem Wandel unterworfen. Früher oder später ergibt sich immer ein Ausweg, und Ihr Kummer findet ein Ende. Um mit der Tatsache des Leidens besser umgehen zu können, hilft es, über das Gesetz der Vergänglichkeit nachzudenken und zu meditieren. Ebenso wichtig ist es, die Ursachen zu kennen, die zur Entstehung von Leid führen, und diese künftig zu vermeiden. Wir sollten ferner ein gewisses Verantwortungsgefühl entwickeln und nicht vergessen, dass jede Erfahrung das Resultat einer unendlichen Zahl von Ursachen und Bedingungen ist, die wir im Laufe unzähliger Leben angehäuft haben.
Wenn wir uns also ins Gedächtnis rufen, dass alles, was uns an glücklichen oder leidvollen Situationen widerfährt, Folge früherer Handlungen und der karmischen Eindrücke ist, die diese im Laufe unserer Existenzen im Geist hinterlassen haben, so können wir unser Verhalten ändern und unseren Geist mit Mut und Entschlossenheit umwandeln. Denn unser Geist ist der alleinige Urheber aller störenden Gefühle.
Vor einer toten Schlange zeigt der Rabe sich keck.
Habe ich keine Kraft, schadet mir selbst die kleinste geistige
Schwäche.
Wie will ich mich je vom Unglück befreien,
wenn schon das kleinste Hindernis mich abschreckt?
Wer hingegen Entschlossenheit und Selbstvertrauen auf bringt,
ist schwer zu bezwingen,
denn kein Hindernis kann ihn entmutigen.
Festen Geistes werde ich also jede leidvolle Vorstellung
überwinden
und so über jedes Hindernis triumphieren,
um ein Sohn des Siegreichen zu werden.
Shantideva
Heilsamen Gefühlen den Vorzug geben
H eilsame Wünsche wecken in uns den Willen, unseren Geist zu verändern. Wir müssen sie klar von unseren gewöhnlichen Wünschen unterscheiden, die sich im Normalfall auf eines der Sinnesobjekte richten und ebenso zahlreich wie unerfüllbar sind. Da es unmöglich ist, unsere sämtlichen materiellen Wünsche zu befriedigen, ist es wichtig, dass wir wissen, wie wir ihnen Zügel anlegen können. Ganz anders jedoch verhält es sich mit der Art von Wünschen, die uns dazu anspornen, bestimmte menschliche Qualitäten wie Mitgefühl, Liebe oder Toleranz zu entwickeln. Dieses Verlangen muss grenzenlos sein, damit wir den Mut aufbringen, Geistesgifte wie Gier, Gewalt, Hass, Neid und Eifersucht – um nur die wichtigsten zu nennen – umzuwandeln.
Durch das Anwenden geeigneter Gegenmittel können wir diese Gifte zeitweilig daran hindern, zu wirken. So gibt es beispielsweise bestimmte Belehrungen, wie wir Hass durch Liebe ersetzen können, da zwei einander ausschließende Gefühle nicht gleichzeitig im Raum unseres Geistes existieren können. Wollen wir aber eine tiefgreifende Wandlung unserer negativen Emotionen erreichen, müssen wir zu echter Einsicht in die Natur der Wirklichkeit gelangen und verstehen, dass nichts aus sich selbst heraus existiert.
Erlangen wir diese Art von Weisheit, haften wir nicht länger an den illusorischen Erscheinungen jener Welt der wiederkehrenden Existenz an.
Um den Erleuchtungsgeist in mir aufrechtzuerhalten,
bringe ich voller Hingabe im Herzen
dem Dharma, den Drei Juwelen und den Buddhas
diese Opfergaben dar:
alle Blumen und Früchte,
alle Heilmittel und Arzneien,
alle Edelsteine dieser Welt,
reine, erfrischende Wasser,
Berge von Juwelen,
himmlische Bäume im Schmuck ihrer Blüten,
Weihrauch und Wohlgeruch aus den Bereichen der Götter,
wunscherfüllende Bäume aus Edelsteinen,
lotusgeschmückte Seen und Teiche –
sowie allen Schmuck, der es wert ist,
als Opfergabe dargebracht zu werden.
Shantideva
Sage mir, wer deine Freunde sind, und ich sage dir, wer du bist
D er Buddhismus lehrt: Solange wir nicht ein gewisses Maß geistiger Stabilität entwickelt haben, sollten wir die Menschen, mit denen wir Umgang pflegen, sehr gut auswählen. Tatsächlich ist es ja häufig so, dass wir für unsere Freunde eine gewisse Bewunderung empfinden und von ihnen beeinflusst werden. Manchmal dienen uns unsere Freunde auch als Vorbild, und der eine oder andere bringt uns in unserer Entwicklung ein Stück weiter.
Suchen wir aber die Gesellschaft unreifer, unvernünftiger oder sogar gewalttätiger
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