Ratschlaege für ein erfuelltes Leben
Wesen zu helfen, das Leid und seine Ursachen zu überwinden und das Glück und seine Ursachen zu finden.«
Aus Mitgefühl wünscht der Bodhisattva, der fortgeschrittene Schüler auf dem Pfad des Buddha, die Wesen vom Leid und den Ursachen des Leides zu befreien. Aus Liebe wünscht er, ihnen dabei zu helfen, das Glück und die Ursachen des Glücks zu finden. Liebe und Mitgefühl sind untrennbar verbunden und ergänzen einander, so wie der Vogel zwei Flügel braucht, um fliegen zu können, wie der große Shantideva lehrt.
Die vollkommen Erwachten haben gelehrt: »Das Ich existiert«,
aber sie haben auch gelehrt: »Das Ich existiert nicht«.
Sie haben ferner erklärt,
dass weder Ich noch Nicht-Ich existieren.
Alles ist wahr und nicht wahr,
nicht wahr und wahr zugleich,
weder wahr noch nicht wahr.
Das ist die Lehre des Erwachten.
Nagarjuna
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage
W ir alle fragen uns dann und wann, wer oder was wir sind, welchen Platz wir in der Welt einnehmen und was nach dem Tod mit uns geschieht.
Wenn wir diese Gelegenheiten dazu nutzen, dieses »Ich« zu beobachten und seine wahre Natur zu untersuchen, werden wir feststellen, dass wir es nicht irgendwo finden und auch nicht exakt definieren können. Der Buddhismus lehrt, dass das »Ich« auf der Ebene der absoluten Wahrheit nur in Abhängigkeit von Ursachen und Bedingungen existiert und keine eigenständige, dauerhafte Natur besitzt. Auf der Ebene der relativen Wahrheit ist »Ich« lediglich ein Begriff und existiert nur als reine Zuschreibung. Wir dürfen also nicht bei der oberflächlichen Wahrnehmung, die wir von unserem »Ich« haben, stehen bleiben. Unser »Ich« ist das Produkt einer Reihe von Ursachen und Bedingungen.
Auf der Ebene der relativen Wahrheit betrachtet man die Phänomene nach ihrer Erscheinungsform. Die relative Wahrheit beschreibt deren illusorische Natur. Die absolute Wahrheit hingegen untersucht ihr Sein und ihre absolute Natur, also die Leerheit, sowie die Tatsache, dass die beiden Wahrheiten nur in wechselseitiger Abhängigkeit bestehen.
Die beiden Ebenen der Wahrheit sind stets miteinander verknüpft. Sie sind beide nötig, um die Natur der Phänomene, zum Beispiel die wahre Natur des »Ich«, zu erklären und zu bestimmen. Auf diese Art und Weise kann man die Wirklichkeit der Phänomene begreifen und sich ihr annähern. Das »Ich«
existiert also auf der Ebene der absoluten Wahrheit nicht, doch besitzt es eine relative Existenz auf der Ebene der sichtbaren Erscheinungen.
Wer in sich einen guten Geisteszustand entstehen lässt,
erhält unermesslich positive Ergebnisse.
Auf welche Hindernisse sie auch treffen,
nie entsteht Schlechtes im Geiste der Bodhisattvas,
und ihre Tugenden vermehren sich auf natürliche Weise.
Vor dem Körper desjenigen,
in dem dieses heilige Geistjuwel entstanden ist,
vor dem Buddha, der selbst jenen Gutes tut, die ihm schaden,
vor ihm werfe ich mich nieder,
zu dieser Quelle des Glücks nehme ich Zuflucht.
Shantideva
Durch Selbstliebe zur Nächstenliebe
D er Buddhismus lehrt, dass alle Wesen und alle Phänomene wechselseitig voneinander abhängig sind. Wenn ich Ihnen also sage, dass Liebe und Mitgefühl alle Wesen einschließen, so bedeutet dies, dass Sie sich selbst nicht ausnehmen dürfen. Wie sollten Sie auch anderen gegenüber Liebe und Mitgefühl empfinden können, wenn es Ihnen unmöglich wäre, sich selbst gegenüber Liebe, Nachsicht, Mitgefühl und Respekt zu verspüren? Sie müssen daher alles in Ihren Kräften Stehende tun, um sich vom Leid zu befreien und die Ursachen des Glücks zu verwirklichen. Auch das gehört zum Gesetz der wechselseitigen Abhängigkeit.
Wenn Sie sich selbst gegenüber liebevoll und mitfühlend sind, so blähen Sie dadurch weder Ihr Ego noch Ihren Stolz auf. Sie behandeln nur alle Wesen, sich selbst eingeschlossen, ganz unvoreingenommen auf die gleiche angemessene Weise.
Nicht endender, nicht vergänglicher, nicht versiegender
Friede.
Achtsamkeit, Erkennen der Phänomene, Beharrlichkeit,
Freude, Anpassungsfähigkeit, Sammlung und Gleichmut
sind die sieben Erleuchtungsglieder.
Das Ansammeln von Verdiensten ist die Ursache für das
Erlangen des Nirvana.
Es gibt keine Meditation ohne Weisheit und keine Weisheit
ohne Sammlung.
Rechte Sicht, rechter Lebenserwerb, rechte Anstrengung,
rechte Achtsamkeit, rechte Sammlung, rechte Rede,
rechtes Handeln und rechtes Denken sind die acht Glieder
des Pfades.
Übe dich darin, um Frieden
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