Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer
Nacken. Unter ihrem weißen Bademantel konnte Josh eine hellgelbe Schlafanzughose erkennen. Ihre Füße steckten in dicken weißen Socken.
"Ich hab dir doch gesagt, dass ich keinen Hunger habe."
Josh log, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne das geringste Schuldbewusstsein. "Aber ich, und ich esse ungern allein. Selbst du müsstest in der Lage sein, wenigstens ein halbes Sandwich hinunterzuwürgen."
Er räumte einen Stapel Papiere und Fotos vom Tisch auf die Waschmaschine.
„Kann ich dich etwas fragen, Amanda?"
Sie bereitete sich innerlich auf eine schmerzvolle Inquisition vor. "Ja, natürlich."
Er wusste, ihr Schuldgefühl war so stark, dass sie sich nicht so leicht davon befreien könnte. Seit sieben Jahren lebte sie nun damit, es war ein Teil von ihr geworden. "Wenn du kein Interesse hast, dir einen Mann zu angeln, warum ziehst du dich dann so sexy an?"
Selbst ohne Make-up sahen ihr braunen Augen wunderschön aus, mit langen, weichen Wimpern, die beim Blinzeln Schatten auf ihre Wangen warfen.
„Tu ich doch gar nicht. Ich trage normale Bürokleidung."
Bürokleidung, die nicht nach Büro aussah. Die Jacken waren tailliert und der Rocksaum endete oberhalb der Knie. Und diese sexy Stöckelschuhe ...
Josh hatte seine eigene Theorie dazu entwickelte: In der Brandnacht hatte ihr zerzaustes Aussehen ihre vorherige Tat vor aller Welt entlarvt. Jetzt war sie stets tadellos gekleidet und frisiert. Mit jedem makellosen Kostüm betonte sie ihre Reinheit, gleichzeitig aber auch die Tatsache, dass sie eine Frau war.
"Deine Kostüme sind aufregender als mancher Minirock." Josh war kein Psychologe, aber es schien ihm eindeutig. "Außerdem trägst du Strümpfe mit Strapsen und hohe Absätze."
Sie zog sich einen Stuhl an den Tisch und nahm eine Gurkenscheibe, ohne Josh anzusehen. "Dass ich Strümpfe trage, weiß aber keiner."
Josh schob den anderen Stuhl neben sie. "Ich weiß es."
"Aber nur, weil die Dinge außer Kontrolle geraten sind."
"Okay, dann frage ich anders herum: Du weißt, was du anhast. Also warum tust du das?"
Sie kaute und schluckte, ehe sie antwortete. Ihre Wangen röteten sich.
"Manchmal", sagte sie leise, "fühle ich mich nicht sehr als Frau. Ich vermute, durch solche Unterwäsche versuche ich, das auszugleichen. Ich tue das nur für mich, für niemanden sonst."
Joshs Herz klopfte. Sie vertraute ihm, offenbarte ihm ihre geheimsten Gefühle.
"Als Ausgleich dafür, dass du noch Jungfrau bist?"
"Nein, weil ich frigide bin."
Davon war er nach wie vor nicht überzeugt, doch darüber wollte er später reden. "Das klingt nachvollziehbar. Aber lass dir eines sagen: Ich kann mir keine attraktivere oder femininere Frau als dich vorstellen. Mit oder ohne Erfahrung."
Amanda wurde noch roter und konzentrierte sich auf eine weitere Gurkenscheibe.
Josh lächelte. Er hatte sie angenehm verwirrt, und das war eine schöne Abwechslung. Vielleicht gelang es ihm, sie so sehr zu verwirren, dass sie ihren blödsinnigen Schuldkomplex vergaß.
"Was ist mit diesem Haus?" fragte er weiter. "Wenn deine Eltern Geld haben, warum lebst du dann in einer solchen Hütte? Und warum fährst du einen Käfer? Du wirkst eher wie eine Mercedes-Lady."
Sie hob die obere Hälfte ihres Sandwiches an und musterte kritisch den Belag. Da sie nur Mayonnaise im Kühlschrank gehabt hatte und keinen Senf, wusste er nicht, was sie erwartet hatte.
"Ich liebe dieses Haus, also beleidige es nicht. Ich bin allein und brauche nicht viel Platz. Und mein Auto läuft prima. Wenn andere bei Kälte nicht anspringen, kann ich nur lachen."
"Danach habe ich nicht gefragt, und das weißt du."
"Ja." Sie seufzte. "Die Wahrheit ist, dass ich mir nicht mehr leisten kann. Ich habe nur das, was ich verdiene, und das ist nicht so wahnsinnig viel. Trotzdem habe ich dieses Haus gekauft, und ich kann mir nicht mehr vorstellen, woanders zu wohnen."
„Was ist mit deiner Familie?"
"Du meinst die familiären Schatzkammern?" Sie zuckte mit den Schultern. "Mein Vater und ich sind zerstritten, deshalb kann ich von ihm kein Geld erwarten. Ich habe mir vorgenommen, es allein zu schaffen."
"Was hat den Streit verursacht?"
Sie winkte ab, aber ihre großen, traurigen Augen verdunkelten sich. "Was ich getan habe, das Feuer und die Opfer ...“
Josh erstarrte. "Er hat dir die Schuld gegeben?"
"Nein, das nicht unbedingt. Aber er hat auch nie verstanden, wie ich mich fühle."
"Du hast den Brand nicht verursacht, Amanda."
"Nein, aber ich habe trotzdem eine
Weitere Kostenlose Bücher