Rau, aber zaertlich
kennen würdest, müsstest du nicht fragen. Ich brauche immer einen Grund, um etwas außerhalb meines gewohnten Alltags zu tun. "
Jake konnte das gut nachvollziehen, denn in seinem Privatleben verfuhr er genauso. Sein Partner Cade saß ihm ständig damit im Nacken, er solle endlich lockerer werden und mehr riskieren. Spontan sein. Allerdings kamen solche Vorschläge auch von einem Mann, der seine Frau innerhalb weniger Wochen kennen gelernt und geheiratet hatte. Wenn Cade ihn jetzt sehen könnte, wäre er stolz auf ihn.
" Das ist wohl das Problem", schloss Jake. "Ich kenne dich nicht besser. Was hältst du davon, wenn wir jetzt zu diesem Abendessen fahren? Wir können von meinem Apartment aus etwas bestellen." Wirst du es dann tun? Ich meine, willst du mein Lehrer sein?"
Jake nahm ihre Hände und zog sie mit sich hoch. "Das habe ich noch nicht entschieden." Er unternahm einen ungeschickten Versuch, ihre Bluse zuzuknöpfen, doch Devon lächelte und übernahm das selbst. Es schien sie nicht zu stören, dass sie ihren BH nicht mehr trug, daher hob er das vergessene Kleidungsstück auf und stopfte es in die Gesäßtasche seiner Jeans.
"Ich muss offen zu dir sein, Jake. Ich suche keine Beziehung, jedenfalls nichts Ernstes. Eheringe, Kinder und Streit darüber, wessen Familie wir Weihnachten besuchen, sehe ich für mich in nächster Zukunft nicht."
Jake legte seine Hand auf ihre, beeindruckt von ihrer Aufrichtigkeit und ihrer Unabhängigkeit. "Das ist ein Angebot, das ich kaum ablehnen kann, hm?
Welcher Mann kann schon Nein sagen zu Sex ohne jede Verpflichtung?"
Ihre Miene verriet ihm, dass sie den ironischen Unterton wahrgenommen hatte.
Gut, dachte Jake, ich habe zwar meine Fehler und schlechten Gewohnheiten, manche schlimmer als andere, einige machen mir sogar Angst, aber niemand würde Jake Tanner jemals vorwerfen können, oberflächlich zu sein.
"Das ist es nicht. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben allein. Das ist alles ziemlich aufregend für mich. Ich möchte nicht, dass es irgendwelche Missverständnisse zwischen uns gibt. Ich mag dich, Jake. " Sie schaute über die Schulter zurück zur Treppe. "Ich mag dich sogar sehr."
Jake küsste die Innenfläche ihre Hand. "Verstanden. Keine Verpflichtungen. "
Er machte die Tür auf, und von Gewitterwolken gedämpftes Sonnenlicht fiel in den dunklen Raum, während Devon ihre Handtasche aufhob.
"Der Regen lässt nach. Du kannst mir nach Hause folgen."
Sie biss sich auf die Unterlippe, und Jake merkte ihr ein gewisses Bedauern an.
"Es sei denn, du willst lieber in ein Restaurant gehen? Das können wir auch machen."
"Nein, daran habe ich nicht gedacht. Ich hatte nur gehofft, auf deinem Motorrad mitfahren zu können."
Jake war verblüfft. Viele Frauen hatten schon den Wunsch geäußert, auf seinem Motorrad mitzufahren, aber er hatte es ihnen nie angeboten. Er hatte es nicht gewollt. Bei Devon war das erstaunlicherweise anders.
"Bist du schon einmal Motorrad gefahren?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Dann brauchst du auch hierfür Anleitung. Junge, für eine reiche Autorin bist du aber ziemlich unwissend."
Er hielt ihr die Tür auf und verkniff sich ein Grinsen, als sie auf seinen Spott damit reagierte, dass sie ihm die Zunge herausstreckte.
"Meine Schwester ist reich. Ich komme gerade so zurecht wie jeder andere auch. Noch habe ich den großen Vorschuss nicht bekommen. "
Jakes erster Impuls war es, diese Erklärung anzuzweifeln, aber irgendwie fiel es ihm schwer, zu glauben, dass Devon log oder übertrieb. Immerhin hatte sie ihm von ihrem Buchvertrag erzählt. Er war immer noch nicht sicher, wie er zu ihrem Vorschlag stand oder ob ihre Bitte seine tiefe Sehnsucht, seine Fantasie auszuleben, beeinträchtigte. Er war überzeugt gewesen, dass diese Fantasie sie schockieren würde. Doch stattdessen hatte sie kaum die Stirn gerunzelt.
Und sie behauptete, sie brauche Unterricht in Erotik? Offenbar ahnte sie nicht einmal, wie viel sie lernen könnte, wenn sie nur ihren Instinkten folgte. Da er selbst einen Auffrischungskurs gebrauchen konnte, war kaum eine bessere Studienpartnerin vorstellbar als diese Frau, die jetzt ihre Hand in seine legte und mit ihm in den Regen hinauslief.
5. KAPITEL
Devon war noch nie in ihrem Leben so vom Regen durchnässt worden. Ihre Jeans klebte an ihrem Körper und fühlte sich noch enger an, falls das überhaupt möglich war. Aus ihren Haaren lief das Wasser ihren Rücken hinunter, und als sie es zu einem Pferdeschwanz zusammennahm und
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