Rau, aber zaertlich
Devons lässige Haltung an. Er war entschlossen, so zu tun, als sei es für ihn etwas ganz Normales, sexy Unterwäsche einzukaufen. "Ja, das können Sie. Ich suche hübsche Sachen für diese wunderschöne Lady."
Die Frau seufzte hörbar. "Den meisten Männern ist es zu peinlich, hier hereinzukommen."
Jake räusperte sich. "Die meisten Männer sind Dummköpfe."
"Da kann ich nicht widersprechen", entgegnete die Verkäuferin grinsend.
"Kommen Sie, Schätzchen", wandte sie sich an Devon. "Was meinen Sie, welche Art von Unterwäsche würde Ihrem großen Prachtkerl gefallen?"
Devon gab ihm ihre Handtasche und zwinkerte. "Fangen wir mit den BHs an."
Jake fand einen Ledersessel in der Nähe der Umkleidekabinen, von wo aus er beobachtete, wie Devon die Kleiderständer mit bunten, hauchdünnen Kreationen durchstöberte. Nach den BHs suchte sie bei den Nachthemden, Negliges und Bodys und wählte einige aus, die die Verkäuferin zur Umkleidekabine trug.
Sobald Devon die Kabine betreten hatte, schloss Jake die Augen und stellte sich vor, wie sie sich auszog und sich anschließend in durchsichtige Seide hüllte.
Er hatte einmal ein Pärchen verhaftet, weil sie in der Umkleidekabine eines Kaufhauses Sex gehabt hatten. Zwar hatte er den Reiz nachvollziehen können -
all die Spiegel und der Nervenkitzel, möglicherweise entdeckt zu werden -, aber seine Fantasien waren bisher nicht in diese Richtung gegangen.
Bis jetzt.
Als es in Devons Handtasche klingelte, steckte sie den Kopf aus der Kabine.
Jake erhaschte einen Blick auf etwas Seidenes in Stahlblau, der Farbe ihrer Augen. "Ist das mein Handy?"
Jake hielt ihre Handtasche hoch. "Hört sich ganz so an."
"Kannst du rangehen? Es könnte Cassie sein. Das Telefon ist im Reißverschlussfach. "
Jake nahm das Handy heraus und reichte es ihr. Wieder sah er etwas Stahlblaues aufblitzen. Er bekam einen trockenen Mund.
"Danke."
Ihre Hand lag auf seiner, ihre Finger streiften sein Handgelenk. Ein Schauer überlief ihn. Dann machte sie die Tür zu. Kurz darauf hörte er sie fluchen. Das Telefon klingelte weiter. Sie hatte den Anruf noch nicht entgegengenommen.
Jake sagte nah an der Tür, um nicht rufen zu müssen: "Stimmt etwas nicht?"
"Nein", erwiderte sie verärgert. "Es ist nicht Cassie, sondern Sydney. "
"Sydney, die Autorin historischer Romanzen?" Jake erinnerte sich an ihr Gespräch über Devons Freundin, aber nicht mehr an Einzelheiten, außer dass sie Devon ermutigt hatte, sich an Jake heranzumachen. Er durfte nicht vergessen, der Frau überschwänglich zu danken, falls sie sich je trafen.
Das Handy klingelte ein letztes Mal.
"Wieso bist du nicht rangegangen?"
"Sie wird sich wieder melden."
"Das habe ich nicht gefragt."
"Weil sie immer alles ganz genau wissen will. Ob ich letzte Nacht nach Hause gekommen bin, ob wir miteinander geschlafen haben und was ich jetzt gerade mache."
Jake wunderte sich über Devons Widerwillen, diese Dinge zu berichten. War sie denn nicht diejenige, die ihre Affäre aufzeichnen wollte, damit ihr Buch erotischer wurde? Ein Roman, der Millionen Leser erreichen sollte. Ihm würde das nichts ausmachen, denn wenn sie die Namen änderte, würde niemand außer ihnen von ihrer Affäre wissen.
Nur offensichtlich diese Sydney.
Das Telefon klingelte erneut.
"Sie ist schrecklich hartnäckig", erklärte Devon mit einem ärgerlichen Seufzen.
"Willst du mit ihr reden?"
"Jetzt nicht."
Kurzerhand langte Jake über die Tür. "Dann gib mir das Telefon. "
Devon musste auf dem Rückweg zum Wagen die ganze Zeit grinsen. Mit ihren Einkäufen - Jakes Einkäufen, da er darauf bestanden hatte, die Unterwäsche zu bezahlen, die er noch gar nicht zu sehen bekommen hatte - in großen glänzenden Tüten kam sie sich wie eine echte Abenteurerin vor, im Besitz eines Schatzes von sensationellem Wert.
Und nicht nur wegen der neuen BHs, Slips und Bodys oder der übrigen Kleidungsstücke und der Sandaletten, auf deren Kauf Jake bestanden hatte, als sie anschließend noch durch ein großes Kaufhaus gegangen waren. Er hatte vorgeschlagen, sie mit allem auszustatten, damit sie nicht so bald nach Hause musste. Nicht, dass sie Sehnsucht nach ihrem alten Leben verspürte. Sosehr sie das große Haus auch mochte, das ihr Privatsphäre und Sicherheit bot, die Freiheit und lockere Gemütlichkeit in Jakes Apartment gefielen ihr sehr gut.
Zumindest für den Augenblick.
Offenbar war er bestens mit Sydney zurechtgekommen. Seit er Devon das Handy zurückgegeben hatte, hatte es
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