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Rau ist die See ...

Rau ist die See ...

Titel: Rau ist die See ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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angeschaut, wie das Wetter werden soll. Ich meine, es ist ja ganz schön stürmisch geworden.“
    „Ja, aber diese Seite wird dir nichts bringen. Dort wird nur das Wetter im guten alten England gezeigt. Wir sind hier aber vor der norwegischen Küste.“
    „Oh, natürlich. Wie dumm von mir.“
    Jade fühlte sich unwohl und wurde nervös. Lag es daran, dass Rick sie die ganze Zeit anschaute? Es war fast, als hätte er sie bei etwas Verbotenem ertappt. Dabei lächelte er sie so vertrauenswürdig an, dass … Jade wusste es nicht. Sie fühlte sich zu Rick hingezogen, aber da war auch noch Peter. Die beiden hätten nicht unterschiedlicher sein können. Für Jade war es sehr schmeichelhaft, dass beide Interesse an ihr zeigten. Gleichzeitig fühlte sie sich davon auch überfordert. Erst hatte es monatelang überhaupt keinen Typen in ihrem Leben gegeben, und nun wollten gleich zwei etwas von ihr.
    „Ist alles okay mit dir, Jade? Du wirkst so … unruhig.“
    Sie sprang von ihrem Bürostuhl auf, wobei sie diesen beinah umstieß. In diesem Augenblick wurde Jade bewusst, dass sie immer noch ihren Sportdress trug. Es bestand aus einem ärmellosen Top aus atmungsaktivem Stoff sowie einer knielangen engen schwarzen Hose aus einem ähnlichen Material, dazu Sportschuhe. Obwohl ihr Outfit nicht gerade provokativ war, betonte es doch ihre gute Figur.
    Jade hatte jedenfalls das Gefühl, Rick würde sie mit seinen Blicken ausziehen. Ihr kam es fast vor, als stünde sie nackt vor ihm. Oder bildete sie sich das nur ein, und sie benahm sich völlig hysterisch?
    Rick näherte sich ihr jedenfalls nicht, das konnte sie ihm nicht unterstellen. Er hielt Distanz und hielt die Hände hinter dem Rücken, wodurch seine breiten Schultern und kräftigen Armmuskeln besser zur Geltung kamen. Aber sein Gesichtsausdruck – halb wissend, halb neugierig. Jade fühlte sich, als könnte er direkt in ihre Seele blicken. Was natürlich völliger Unsinn war.
    Aber es knisterte gewaltig zwischen ihnen.
    Dafür war es gar nicht notwendig, dass auch nur ein einziges Wort fiel. Jade suchte verzweifelt nach einem unverfänglichen Thema. Einerseits wäre sie am liebsten geflohen. Andererseits wollte sie sich nicht wie eine unerfahrene Jungfrau vor dem ersten Kuss benehmen. Immerhin war sie bald einundzwanzig Jahre alt und hatte schon ein paar Dinge erlebt.
    „Du hast ja ein cooles Tattoo“, platzte sie schließlich heraus. Dabei kam sie sich dämlich vor, aber etwas Besseres war ihr einfach nicht eingefallen. Sie deutete auf Ricks rechten Oberarm. Dort waren die gotisch aussehenden Buchstaben R und M miteinander verschlungen. Um sie herum hatte der Tätowierer eine Art Dornengirlande in raffinierten Violett-Tönen gestochen. Das sah einerseits gefährlich, aber andererseits auch sehr anziehend aus. Genau wie Rick selbst.
    „Gefällt es dir, Jade? Die Buchstaben stellen meine Initialen dar. Ein genialer Tattoo-Künstler aus dem Londoner East End ist dafür verantwortlich. Der Mann ist wirklich begnadet.“
    „Ja, aä … Ich muss jetzt wirklich los, mein Malkursus fängt sonst ohne mich an.“
    Um zum Ausgang zu gelangen, musste sie an Rick vorbeigehen. Er versperrte ihr nicht den Weg, doch er berührte ganz kurz und sanft mit dem Zeigefinger ihre linke Wange.
    „Ich kann es kaum erwarten, mich mit dir in der Schiffskantine zu treffen“, sagte er leise. Seine Stimme war wie ein sanftes Streicheln.
    Jade konnte nur stumm nicken. Seine Berührung war ihr durch und durch gegangen. Nun erkannte sie, dass es einen entscheidenden Unterschied zwischen Rick und Peter gab.
    Vor Peter fürchtete sie sich nicht.
    Zu Rick hingegen fühlte Jade sich sehr hingezogen – zu sehr. Bei ihm musste sie verflixt aufpassen. Wenn sie sich zu sehr auf ihn einließ, konnte sie sich selbst verlieren.

7. KAPITEL
    Der Sturm brauste. Und die aufgewühlte See passte perfekt zu Jades Stimmung. Sie war eigentlich keine Frau, die sich von Männern leicht aus der Bahn werfen ließ. Selbst die Hinterhältigkeiten ihres Exfreunds hatte sie verkraftet. Jedenfalls dachte sie nicht mehr Tag und Nacht an ihn.
    Am liebsten hätte sie sich gar nicht mit Rick getroffen. Das wäre die sicherste Lösung gewesen. Denn Jade wusste nicht, ob sie ihren Gefühlen trauen konnte. Wenn sie Rick gegenüberstand, ließ sie sich vielleicht zu etwas hinreißen, das sie später bereute. Nein, nicht vielleicht – sondern bestimmt.
    Gern hätte sie jetzt mit Peter gesprochen. Er tat ihr gut, in seiner Gegenwart

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