Raub auf Burg Schreckenstein
euch schimpfen möchte, entschuldigt ihr euch so ausgiebig, dass man ein schlechtes Gewissen bekäme, wenn man es täte.“
„Konjunktive kann sie auch!“ raunte Hans-Jürgen, der Dichter, seinem Nebenmann Benedikt zu.
Hinter der Leiterin fuchtelten die Mädchen. Diesmal anders. Sie waren sichtlich erleichtert, dass Ottokar nichts von dem Geschirr-Raub gesagt hatte. Sonja vor allem.
„Ja“, sagte Fräulein Doktor Horn, und ihre Vogelaugen schauten gar nicht mehr so starr, „gekocht wird bei uns wirklich gut.“
„Nur zuwenig!“ rief ein Mädchen dazwischen.
Die Leiterin überhörte das und sprach sofort weiter. „Um das festzustellen, hättet ihr allerdings zum Mittagessen kommen sollen. Nicht zum Frühstück.“
„War nur Generalprobe“, erwiderte Ottokar. „Aber das lässt sich ja mal nachholen. Dürfen wir also bei unserem großen Spiel mit der Hilfe der berühmten Rosenfelser Küche rechnen?“ fragte er in samtweichem Ton.
„Ihr dürft. Ihr Schlingel!“ Jetzt musste Fräulein Doktor Horn sogar lachen.
Auch Ottokar blieb nicht länger ernst. Er klatschte in die Hände und rief: „Auf, Männer! Wir haben ja dummerweise noch Schule!“
Rrrrummms ! scharrten alle Stühle gleichzeitig. Kauend verließ die Ritterschaft den Saal.
„Irres Superfass!“ sagte Stephan zu Ottokar. „Wenn wir uns jetzt das Geschirr noch zurückbringen lassen, ist das so, wie wir’s beim Raub von Egon hätten machen sollen!“
Die Mädchen drängten sich zu ihnen. Voraus Renate.
„Toll, dass ihr den Mund gehalten habt!“
„Reiner Egoismus“, antwortete Dieter. „Wir wollen ja noch mehr von euch. Nicht nur Kartoffelsalat.“
„Das vergessen wir euch nie!“ raunte Beatrix Ottokar zu.
Sonja kam zu Stephan. „Ich habe Blut geschwitzt. Ich hab das Geschirr doch weggefahren. Ich glaub, ich war geflogen...“
Wie ein Vater legte der Schüler der Lehrerin den Arm um die Schulter. „Wenn du’s wieder zurückfährst, kann eigentlich gar nichts passieren.“
Und Mücke, der dabeistand, meinte: „Am besten noch vor dem Mittagessen. Sonst fallen wir vom Fleisch. Und das wäre doch schade.“
Zum Totlachen
„So. Es kann losgehen!“
Ingrid setzte sich auf den Stangenzaun am Rande des Sportplatzes, wo der Start gegeben werden sollte. Die Zahl der Teilnehmer übertraf alle Erwartungen, und die Schlachtenbummler waren schier nicht zu zählen.
„Ist doch ganz klar“, meinte Strehlau, „beim Sport kommen nur die Angehörigen und Freunde der Athleten. Aber hier, wo jeder mitmachen kann...“
„Schade, dass unsere Besten alle Schiedsrichter sind“, klagte Rolf. „Wir sind die Organisatoren. Wir haben unseren Spaß, wenn alles klappt!“ erklärte der Musterschüler noch einmal langsam.
Auch die drei waren gekommen, derentwegen das Spiel überhaupt veranstaltet wurde und dieses Ausmaß angenommen hatte.
Udo, Andreas und Ex- Schreckensteiner Jerry standen, alle überragend, mitten unter den Teilnehmern und schauten gelangweilt in die Gegend.
„Wenn’s nicht bald losgeht, schwing ich mich auf meinen Feuerstuhl“, verkündete Udo.
Vom Durchgang zum Burghof her kamen der Rex, Mauersäge und Fräulein Doktor Horn.
„Schnell, Herbert, setze deine Ohrenschützer auf, da kommt Harro! „rief Klaus.
Doch Mauersäge führte den Hund an der Leine. „Finden Sie das nicht... ks... auch eine fabelhafte Idee, diese... ks... Treasure-hunt für... ks... alle?“
Fräulein Doktor Horn beeilte sich zuzustimmen, wie immer, wenn Graf Schreckenstein das Wort an sie richtete. Ob ihr die englische Bezeichnung für Schnitzeljagd geläufig war, gab sie nicht zu erkennen.
„Teilnehmer zu mir!“ rief Beni in Abständen. Er saß an einem Tisch und gab, zusammen mit Benedikt und Bettina, die Nummern aus, die auf Pappe gemalt und zum Umhängen waren.
Nach diesen Nummern stellte Dieter Gruppen zusammen und erklärte: „Ihr werdet dann mit Zeitabständen auf den Weg geschickt.“
Die Teilnehmer standen wartend beisammen, Ritter, Ebert- und Franz-Joseph-Schüler, Rosenfelserinnen , sogar Lehrer. Doktor Schüler zum Beispiel und das dicke Fräulein Böcklmeier .
Stephan und Beatrix prüften, ob die Teilnehmer alles dabeihatten: Fahrrad und Badekleidung. „Zuerst kommt der trockene Teil“, erklärte Beatrix. „Das heißt, wie trocken er wird, hängt von euch ab.“
Sonja, Renate und Constanze verwalteten eine Erfrischungsbar, ganz aus Rosenfelser Beständen. Ottokars Schmeichelei mit der berühmten Küche hatte Wunder
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