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Raub auf Burg Schreckenstein

Raub auf Burg Schreckenstein

Titel: Raub auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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die Daumen!“ raunte der kleine Kuno Andi zu, der jetzt an die Reihe kam.
    „Schnauze!“ brummte der. „Du hast unparteiisch zu sein als Lattenheini!“ Sehr im Gegensatz zu dieser ritterlichen Einstellung hatte sich bei den Neustädter Schlachtenbummlern neben der Tribüne ein Sprechchor gebildet, der in immer kürzeren Abständen immer lauter wurde. „Das wird bitter für die Ritter! Das wird bitter für die Ritter!“
    „Wie finden wir denn das?“ fragte Mücke. „Unfair“, antwortete Stephan. „Sie wollen uns nervös machen. Aber lass sie! Gar nicht reagieren.“ Dabei hätte Stephan allen Grund gehabt, sich zu beklagen. Ein Diskuswurf war ihm , vom Sprechchor begleitet, danebengegangen.
    Und wieder riefen sie rhythmisch, als Ottokar zum Hochsprung anlief. Prompt riss er die Latte.
    Da hielt es der kleine Egon nicht mehr aus. Er schnappte sich das Sprechgerät, das Hans-Jürgen neben dem Zielstrich ins Gras gelegt hatte, und rief hinein: „Wenn hier Zuschauer Nervenkrieg führen, brechen wir die Wettkämpfe ab.“
    Die Gemeinten wollten gerade ein höhnisches Johlen anstimmen, wurden aber von den hellen Stimmen der Mädchen überschrieen : „Bravo! Recht so! Schieberbande! Unfairer Haufen!“
    Ärgerlich herrschte Hans-Jürgen den Mini an: „Her mit der Radautüte! Du entscheidest hier gar nichts, verstanden?“
    Da trat Jerry, der sich für den 800-Meter-Lauf fertig machte, neben den Miniritter und sagte: „Du fällst mir heut gewaltig auf den Wecker!“
    Worauf der antwortete: „Mit Rausgeflogenen red ich überhaupt nicht.“ Das war eins zuviel. Der kleine Egon merkte es sofort. Aber sich jetzt entschuldigen? Er wäre sich vorgekommen wie ein kleiner Hund, der winselt, damit der große ihn nicht beißt.

    Seine Eigenmächtigkeit tat ihre Wirkung. Vom Sprechchor war fürs nächste nichts zu hören. Ersatzweise gaben die Krawallbrüder alsbald Laute des Bedauerns von sich, wenn ein Schreckensteiner nicht überzeugte. Das, versteht sich, mit entsprechendem Unterton.
    Der Hochsprung ging glatt an den langen Andreas; der 800-Meter-Lauf an Jerry, der auch die 200 Meter gewann. Stephan siegte im Diskus vor Dampfwalze, Dieter im Speerwerfen, Fritz im Hindernislauf. Klaus war über 400 Meter Zweiter, Walter über 800 Meter, Ottokar im Hochsprung, Pummel und Eugen belegten über 1500 Meter die Plätze zwei und drei hinter Florian von der Franz-Joseph-Schule.
    Mittendrin rief Eva: „Meine Uhr ist weg! Meine Armbanduhr!“
    „Die hat sicher einer von den Idiotenrittern geklaut!“ anwertete ein Krawallbruder.
    In diesem Augenblick gab es Riesenjubel, als Ottokar den Weitsprung gewann, mit einem Satz, den ihm keiner zugetraut hätte. Am wenigsten er sich selbst.
    „Irre!“ rief der kleine Herbert, der mit dem Rechen das Sandbett wieder ebnete, nachdem Strehlau die Weite gemessen hatte.
    „Und ich sag dir, die schummeln doch!“ raunte der bis dahin für unschlagbar gehaltene Andreas seinem Freund Jerry zu.
    Strehlau hörte es, sagte als Unparteiischer aber nichts. Die Weite stimmte. Das wusste er. Denn genau an der Stelle, die er mit Daumen und Zeigefinger festgehalten hatte, um die Weite abzulesen, genau da war das Bandmaß über der Zahl leicht eingerissen. Das schloss einen Irrtum völlig aus.
    Ottokar und Stephan kamen herüber. „Wie steht’s denn?“ fragten sie.
    Ober-Zeitnehmer Mücke und Ober-Weitenmesser Strehlau verglichen ihre Aufzeichnungen. „Die Staffel entscheidet“, sagte Mücke. „Wie das letzte mal“, wunderte sich Ottokar.
    Ansager Hans-Jürgen gab den Stand durch die Radautüte bekannt. Wogendes Raunen der Zuschauer verriet die Spannung. Selbst den Krawallbrüdern fiel nichts mehr ein.
    Schuss. Alle drei Läufer kamen gut weg. Alle Parteien riefen dasselbe: „Los! Los! Tempo! Tempo!“ obwohl sie dreierlei meinten.
    „Das ist ja noch... ks... noch aufregender, als bei den... ks... Galoppern!“ näselte Mauersäge neben dem Rex.
    Bis zum zweiten Wechsel hatten sich die Zurufe zu den Namen der Schulen verdeutlicht, doch als es in den letzten Bogen ging, Stephan auf der Außenbahn weit voraus, waren nur noch die Vornamen der Läufer zu hören.
    „Stephan!“ schrie Beatrix. Sie stand und setzte sich erst wieder, nachdem der Wechsel zu Ottokar geklappt hatte.
    Jetzt sprang Sophie auf und hielt ihm die Daumen. Das war auch dringend nötig, denn gerade hatte der Schlussmann der Ebert-Schule den Stab übernommen, der überragende Läufer des Wettkampfs.
    „Jerry! Jerry!“

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