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Raub auf Burg Schreckenstein

Raub auf Burg Schreckenstein

Titel: Raub auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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brüllten Udo und der lange Andreas, worauf der kleine Egon es abermals nicht lassen konnte.
    Er gab Udo einen Rippenstoß und schrie an ihm hinauf:
    „Nicht beeinflussen! Sonst gewinnt er womöglich.“
    Udo sah kurz auf ihn hinunter, eine Antwort gab er jedoch nicht, brüllte weiter, denn Ottokar wurde natürlich langsamer, oder Jerry noch schneller, jedenfalls holte er auf, Meter um Meter.
    „Jerry! Ottokar! Jerry! Ottokar!“ schallte es von allen Seiten. Die Sitztribüne hatte sich in eine Stehplatzanlage verwandelt. Da fiel Ottokar nach vorn, warf sich ins Ziel, als sei das Zielband ein Fangseil. Er stürzte, doch kein „ Ooooh “ kam auf, das Bedauern über die unvermeidlichen Schürfwunden zu bekunden, sondern Jubel, mit besonders stark besetztem Sopran. Die Mädchen hopsten vor Begeisterung — Schreckenstein hatte gesiegt.
    „Dafür gibt’s jetzt Sahne!“ erklärte Heini, der Koch. Zur großen Apfel-, Käse- und Zwetschgenkuchenspachtelei , mit wahlweise Tee, Kakao oder Limo, hatte er im Burghof lange Tische und Bänke aufgestellt. Alle waren eingeladen, Mannschaften, Gäste und Ritterschaft. Es sollte eine Gelegenheit sein, einander in ausgelassener Stimmung näher zukommen.
    An Händen, Ellbogen und Knien frisch verpflastert, kam Ottokar aus dem Portal des Nordflügels. Stephan lehnte am Geländer der Freitreppe und sah hinunter. Ritter bewirteten die Gäste. An einem Tisch stellte der kleine Kuno eine Platte mit Apfelkuchen den drei Langen von der Ebert-Schule vor die Nasen. Udo, Jerry und Andreas kauten mit starren Mienen.
    „Cliquenwirtschaft!“ brummte Stephan. „Alle sitzen getrennt, nur wir und die Mädchen...“
    „Und die Eltern und Lehrer“, unterbrach ihn Ottokar.
    „Klar!“ antwortete Stephan. „Weil sie wissen wollen, wie ihre Sprösslinge lernen. Sind deine Alten auch da?“
    Ottokar sah ihn an, als habe er einen Schwachsinnigen vor sich. „Soweit kommt’s noch! Außer Strehlaus Mama hab ich keinen Ritteranhang gesichtet.“
    Dampfwalze saß neben Ingrid, Andi und Sonja gegenüber. Hier ging es hoch her. Der kleine Egon stellte eine Platte mit Käsekuchen zwischen Fräulein Doktor Horn und Mauersäge ab, weil er einen Krampf in der Hand bekam.
    „Sehr aufmerksam!“ sagte sie. „Du hast meinen Geschmack genau erraten.“
    Der Rex, der gegenüber saß, winkte den Mini zu sich. „Dein Auftritt vorhin war nicht sehr gut“, sagte er leise.
    „Ich weiß, Rex. Aber die drei Langen haben mich zur Weißglut gebracht. Absichtlich.“
    „Erledigt und vergessen!“ sagte der Rex. Das war die Formel, mit der die Ritter Streitigkeiten untereinander beendeten. Der Rex war eben Sonderklasse. Wäre er nicht der Leiter, er würde zum Rat der führenden Ritter gehören. Ebenso Doktor Waldmann.
    Der saß mitten unter seinen Rittern, und die feierten den Sieg auf ihre Weise. Ausnahmsweise leise. Ottokars Rekord stand bei 23 Stück Apfelkuchen mit Sahne. Eine Traumgrenze! Klaus hatte es bereits auf 18 gebracht; Andi auf sieben Apfel-, sieben Käse- und vier Zwetschgenkuchen. Mit Sahne, versteht sich.
    Gerade kam Rolf mit einer neuen Platte, da stand am Nebentisch Strehlau auf, klopfte an eine leere Limoflasche und wartete, bis alle still waren. „Ich muss noch etwas zum Wettkampf sagen“, begann er. „Das Bandmaß, mit dem ich den Weitsprung gemessen habe, ist an einer Stelle eingerissen. Genau da, wo Ottokars Rekordsprung liegt. Ich kenne die Stelle schon lange. Andreas hat die Weite sofort angezweifelt. Ich hab’s deutlich gehört und daraufhin das Bandmaß noch einmal durchgerollt, langsam, Meter für Meter. Es ist noch an einer anderen Stelle eingerissen. Diese neue Stelle habe ich mit der alten verwechselt. Ottokars Sprung war um 30 Zentimeter kürzer. Also hat Andreas den Weitsprung gewonnen und das Endergebnis lautet: Unentschieden zwischen Ebert-Schule und Schreckenstein.“ Er ging zu Andreas und drückte ihm die Hand. „Entschuldige das Versehen. Gratuliere!“
    Zunächst war es mucksmäuschenstill. Mit einer solchen Erklärung, so lange nach dem Wettkampf, hatte niemand gerechnet. Die Neustädter waren, samt den Krawallbrüdern, sichtlich beeindruckt.
    Nur Jerry trumpfte auf: „Na, was hab ich dir gesagt? Die Idiotenritter sind so dämlich, die würden sich auch selber bestrafen, wenn sie mal im Unterricht abschreiben!“
    Ganz anders reagierten die Mädchen. „Das hätte ich denn doch nicht gedacht!“ sagte Beatrix.
    Worauf Stephan, der sich zu ihr gesetzt hatte,

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