Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
geglaubt.
    »Und ich auch!« rief Sadagar. Die Wälsenkrieger scharten sich um Mythor, und auch Gerrek begab sich dazu.
    »Ich sage euch noch einmal, der Weg ist gefährlich«, warnte Boozam. »Viele werden ihn nicht überleben. Unter dem Goldenen Strom lauern die ärgsten Ausgeburten des Bösen, und ihr habt nicht einmal Visavy richtig kennengelernt.«
    »Wir müssen es wagen«, ließ Mythor keinen Widerspruch zu.
    Boozam nickte. Er hatte nichts anderes erwartet. Dann aber machte er seiner ganzen Wut noch einmal Luft:
    »Nur der Domo kann befohlen haben, daß ich mit meiner Boje nicht übersetzen darf! Normalerweise habe ich das Recht dazu! Jeder Versuch, mit den anderen Aborginos zu reden, war zwecklos! Sie sind blind und taub! Sie glauben nicht, daß Grootans Barriere aufgelöst wurde!«
    »Rede nicht so lange«, sagte Gerrek. »Brechen wir auf.«
    Mythor sah Fronja auf einer der Wehrmauern stehen. Für einen Moment glaubte er, sie wollte ihm etwas sagen.
    Doch sie schwieg.
*
    Er wußte, daß der Creata zurückgekehrt war in seinen Palast. Er wußte es, bevor sich die Tür öffnete und das Licht der Kerze durch den Glasdeckel des Sarges fiel.
    Er wußte überhaupt alles. Und weil er es wußte, weil er die Macht der Zaubersteine kannte, spielte er das verwegene Spiel des Creata mit.
    Geschöpf! hatte Gafunkel ihn angerufen, als er den kleinen Spiegel aus seinem Zunftmantel zog, noch auf der fliegenden Stadt. Geschöpf, gebrauche die magische Kraft, die ich dir verlieh! Lähme meine Bewacher! Mache sie taub und blind!
    Er hatte noch mehr getan. Er hatte den Geist jenes unsterblichen Kriegers getrübt, der über die Zauberkristalle wachte.
    Er sah in ferne Bereiche, hörte mit dem Wind, schlug einen Gegner allein durch die Kraft seiner Gedanken.
    Als Orlabal war er selbst taub und blind gewesen, gebrechlich und häßlich. Aber da hatte er gelebt!
    Da war rotes und warmes Blut in seinen Adern gewesen. Jetzt schob sich das Quecksilber träge durch den vergifteten und nutzlosen Körper.
    Und der Pfeil brannte auf der Sehne. Der Bogen spannte sich bis zum Zerreißen. Bald! dachte er. Bald wird sich meine Rache erfüllen!
    Das Licht kam näher. Die vorstehenden Augen des Creata schoben sich in den Schein, und der lippenlose Mund flüsterte:
    »Heute werde ich dich schonen, Geschöpf! Heute ist ein ganz besonderer Tag für uns. Denn ich habe die Steine erbeutet, und mit ihrer Macht werde ich morgen Watalhoo beherrschen!«
    Der irre Glanz in den vorquellenden Augen wurde nur noch übertroffen vom Funkeln der Steine, die die langen Finger vor die Kerze hielten.
    »Ich kann keinen Schlaf mehr finden, Geschöpf. Ich beginne heute noch mit der Beschwörung der Steine. Was siehst du?«
    »Deine Feinde«, sagte Orlabal. »Sie rüsten sich zu deiner Verfolgung. Und sie werden dich finden und strafen!«
    Der Creata zuckte zurück.
    »Lügner! Sie kommen nicht mehr durch den Goldenen Strom!«
    »Sie finden den Weg, ich sehe es. Und sie werden hier sein, um dich zu richten.«
    Jedes Wort traf, jedes ein Schattenpfeil, während der eine sich im Feuer des lodernden Hasses zu verzehren drohte.
    »Lügner! Undankbares Geschöpf! Oder dankst du mir so, daß ich dich wahrhaft sehen und hören machte?«
    Der Creata beugte sich noch einmal weit vor, murmelte die magischen Worte, beschrieb mit den langen Fingern die Kreise des bösen Zaubers. Das Quecksilberblut begann zu sieden, zu kochen. Orlabal bäumte sich diesmal im Sarg auf und fiel schlaff zurück, als der Peiniger endlich zufrieden war.
    Die Hand ergriff die Kerze. Mit einem Kichern, wie man es nur von Wahnsinnigen hörte, verließ der Creata den Raum. Die Tür schlug zu. Es wurde wieder dunkel, eine neue Nacht brach für Orlabal herein.
    Er ertrug dies. Er wußte, es würde die letzte sein.
    Auch die fliegende Stadt der Fremden lähmte er mit der Kraft seiner magischen Fesseln. Er mußte ganz sicher sein, daß ihre Bewohner auch wirklich nicht eher ruhten, bevor sie Gafunkel nicht gestellt und gestraft hatten.
    Und ihn, Orlabal, sollten sie endlich erlösen.

4.
    Es war ein harter Abschied, denn das Wissen darum, daß etwas mit Carlumen nicht stimmte, nagte an Mythor. Und Fronja. Und Joby, der auch noch hatte mitkommen wollen, um seine Verfehlung wiedergutzumachen. Mythors Trost war der, daß die Rohnen nun fast alle wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Tertish übte schon wieder mit ihnen. Wer versuchen wollte, die fliegende Stadt anzugreifen, würde sich blutige Zähne

Weitere Kostenlose Bücher