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Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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den finstersten aller Abgründe gewesen, aus dem Licht ins Dunkel, aus der Wärme in die eisige Kälte des Todes.
    »Hör nicht auf, Gerrek! Spiele!« schrie er noch einmal.
    Der Mandaler tat es. Er würde es tun, bis der Sand entweder überwunden oder zu ihrer aller Grab geworden war.
    Mythor geriet in eine Strömung, die seine Beine etwas hob. Er schaffte es, sich mit dem Oberkörper flach gegen den Sand zu legen, machte keine Bewegung, sah sich nur nach dem rettenden Ufer um. Die vom beißenden Gas in seine Augen getriebenen Tränen trübten den Blick. Er mußte immer heftiger husten. Seine Lungen brannten in höllischem Feuer. Und wieder sank er etwas weiter ein.
    Plötzlich flog etwas durch die Luft und landete kurz vor ihm auf der trägen, farblosen Masse. An den Schreien der Gefährten hörte er, daß auch sie es sahen. Dies war also kein Trug!
    Jemand warf ihnen Seile zu!
    Mythor vermochte nichts außer dem Sand zu erkennen, doch hier waren die Nebel wieder dichter. Das Ufer konnte viel näher sein als erwartet.
    Der Gorganer machte sich jetzt nicht viele Gedanken darüber, wer ihnen hier, in diesem Niemandsland, zu Hilfe kommen sollte. Er mußte das Seil erreichen, das eine Körperlänge von ihm entfernt endete. Ein rascher Ruck im Mahlstrom, und er bekam es nie zu fassen.
    Er verlagerte sein Gewicht, versuchte sich zu drehen. Nur langsam kam er dem Seil näher. Auf der Seite liegend, streckte er einen Arm danach aus. Die Finger der Hand konnte es fast berühren. Mythor biß die Zähne zusammen. Er wagte alles und stieß die Beine wie beim Schwimmen in den nachgebenden Untergrund.
    Und dieser Ruck reichte. Blitzschnell griffen die gespreizten Finger zu. Mythor hatte das Seil fest gepackt. Doch noch während er alle Muskeln spannte, um es auch mit der anderen Hand zu fassen, straffte es sich.
    Es zog sich um sein Gelenk zusammen. Das Ende wickelte sich ihm um den Arm, wurde länger wie eine vorgleitende Schlange.
    Das war kein Seil! Mythor begriff jäh, und es war zu spät, sich loszureißen. Dies war ein Fangarm! Etwas, das lebte!
    Er schrie eine Warnung, zu spät. Überall schossen die Fangarme vor und schlangen sich um die Wehrlosen. Mythor konnte nur einen Blick auf Sadagar und den merkwürdigen Fremden erhaschen. Dann wurde er auch schon mit unbändiger Gewalt fortgezerrt, genau dorthin, von wo das vermeintliche Seil kam. Es riß ihn aus dem Sandsumpf, der ihn mit wütendem Schmatzen freigeben mußte. Gerrek blies nicht mehr, doch die Traumbilder blieben aus. Es schien, als geböte nun ein mächtigerer Feind dem Treibsand und den Geistern, die ihn beseelten.
    Mythor glaubte, der Arm müßte ihm aus der Schulter gerissen werden. Jetzt schnellte sich noch ein Fangarm heran, dann ein dritter. Mythor wurde regelrecht umwickelt, und es zog ihn immer weiter in die Nebelschwaden hinein.
    Ein Peitschen war zu hören. Mythor versuchte, den Kopf klarzubekommen, sich vorzustellen, was ihn erwartete – und auf alles noch so Abscheuliche vorbereitet zu sein. Noch war sein Schwertarm frei. Er zog Alton, noch immer über den Treibsand rutschend, und schlug nach den Strängen.
    Einen konnte er durchtrennen. Im nächsten Moment schwoll das Peitschen an, und ein schauerliches Kreischen ließ die trüben Lüfte erzittern. Es ging durch Mark und Bein. Mythor holte erneut aus, doch kam nicht mehr zum Hieb.
    Der Nebel wich, wie von einem Sturmwind in Fetzen gerissen. Hinter den abziehenden Schwaden kam ein Steinufer und darauf ein riesiges Gebilde zum Vorschein, das auf den ersten Blick an eine Seerose erinnerte. Nur war die Pflanze so groß wie ein Haus, und ihre roten Blütenblätter erreichten kelchförmig gefaltet die Höhe von drei aufeinanderstehenden Männern. Die breiten Schwimmblätter lagen flach um die Blüte herum ausgebreitet, rund und so groß, daß auf jedem von ihnen drei schwere Holzfässer Platz gefunden hätten.
    Und Dutzende von Fangarmen kamen wie Wurzeln unter ihnen hervor, richteten sich steil auf, peitschten und griffen nach den Carlumern und den Flüchtlingen aus Visavy. Einige wenige hingen noch schlaff über die Felskruste in den Treibsand hinein.
    Mythor schrie vor Schmerz, als der vierte Fangarm heranzuckte und ihm die Schwerthand auf den Rücken riß. Es dauerte keine drei Atemzüge, bis er so umwickelt war, daß er kein Glied mehr rühren konnte. Allein die Hand war frei, deren Finger das Gläserne Schwert krampfhaft umklammerten. Doch das reichte nicht, um sich weiter zu wehren.
    Er fühlte

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