Raub der Zauberkristalle
Einlösung jetzt mißlungen war?
Und wenn es O’Marns Geist gewesen war – was hatte der ehemalige Alptraumritter ihm über ALLUMEDDON zurufen wollen? Welche Macht hinderte ihn daran, es zu vollenden wie seinen halbfertigen Körper?
Die gleiche Macht, die aus dem sonst vielleicht harmlosen Lebensschleim ein Etwas gemacht hatte, vom Bösen durchdrungen und so beherrscht, daß O’Marn darin ersticken mußte?
Das waren Fragen über Fragen, die den Gorganer den Rest des Weges begleiteten. Er sah die Umgebung kaum, Boozam bildete wieder die Spitze der Gruppe.
So war es auch noch, als das Land wieder anstieg und sich schließlich die Nebel verzogen. Hinter ihnen war strahlendes Licht, heller als das goldene Leuchten des Stromes.
Am Fuß einer in Fels gehauenen Treppe blieb Boozam stehen und legte den Echsenschädel in den Nacken. Da war nichts Furchtsames mehr an ihm, als er in die Höhe zeigte und eine Faust ballte.
»Über uns liegt Watalhoo! Und nun zähle jeden deiner Herzschläge, Doma! Viele mögen es nicht mehr sein!«
Sadagar stieß Mythor mit dem Ellbogen an.
»Nun komm auch du zu dir. Wir können nichts ändern an dem, was geschehen oder auch nicht geschehen ist. Richte den Blick wieder auf Gafunkel und die Gefahr, die von ihm ausgeht – auch für Carlumen! «
Mythor nahm einen tiefen Atemzug. Das helle Licht tat gut. Es war wie ein frischer Wind, der die düsteren Gedanken aus seinem Geist herausblies.
Ein schwaches Lächeln umspielte den Mund des Gorganers.
»Du hast recht, alter Freund. Machen wir uns auf die Suche. Vor allem aber brauchen wir jetzt erst eine Stärkung.«
6.
Es war eine völlig andere Welt, die die Freunde betraten. Schon nach kurzem Weg setzten sie ihre Füße auf fein bearbeitete Stufen, bald darauf wirkten die Treppen wie aus kostbarem weißen Marmor an die Felsscholle gesetzt, an der Watalhoo unüberschaubar weit in die Höhe wuchs.
Immer mehr Flußanwohner begegneten ihnen, je weiter sie kamen. Die ganze Pracht der Stadt offenbarte sich ihnen erst, als sie die vielleicht zehnte oder zwölfte Ebene über der Nebelzone erklommen hatten. Vor ihnen ragte eine Plattform weit in das Glitzern des Goldenen Stromes hinein. Hier war kein Unrat zu sehen. Alles sah aus wie glattpoliert und strahlte in erhabenen hellen Farben. Männer und Frauen, fast nur Aborginos und stattliche Gestalten aus den Ländern der Lichtwelt, begegneten einander auf Promenaden, saßen zum Plausch beisammen auf verzierten Mauern oder verschwanden in den Portalen von Palästen und Türmen.
»Das ist der erste Eindruck, den hier jeder bekommt«, sagte Boozam, dessen kleine Freundinnen sich neugierig auf Erkundung begaben. »Laßt euch nicht vom Glanz täuschen. Ihr habt ja gesehen, welche Gestalten es nicht eilig genug hatten, von Visavy hier herüber zu kommen.«
Der Aborgino, einziger Überlebender der ursprünglichen Flüchtlingsgruppe, hatte sich längst ohne ein Wort des Abschieds oder des Dankes abgesetzt.
»Wird Watalhoo denn tatsächlich nicht auf die Verteidigung vorbereitet?« staunte Sadagar. »Ich weiß nicht, was der Todesstern ist, doch wenn er Visavy bedroht, muß das doch auch für Watalhoo gelten.«
»Es gilt auch«, knurrte der Schleusenwärter. »Nur will man es hier nicht sehen. Es gibt mehrere Sammelplätze für die angereisten Helden auf besonderen Etagen.«
»Wo sind sie?« fragte Berbus schnell. Alle sieben Wälsen wußten ihre Ungeduld nur mühsam zu zähmen.
»Du brauchst nichts zu sagen, Berbus«, antwortete Mythor. »Ich weiß, daß ihr mit den Helden ziehen wollt, und ich kann es euch nicht verbieten. Ob ich es gutheiße, ist eine andere Frage.«
Berbus streckte ihm die rechte Hand entgegen. Mythor ergriff sie.
»Es tut mir leid, daß ich unbeherrscht war, dort unten beim Lebensschleim. Du mußt uns verstehen. Carlumen zu verteidigen, ist etwas, das jedem Krieger zur Ehre gereicht, Mythor. Doch nun habt ihr die Rohnen, die mit den Waffen umgehen können. Ihr habt die Magiekundigen. Es ist die Meinung von uns allen sieben, daß wir Carlumen und dich nicht im Stich lassen, wenn wir nun…«
Er schien die Worte nicht zu finden, um Abschied zu nehmen.
»Schon gut, Berbus«, sagte Mythor. »Ihr fühlt euch auf Carlumen nicht genug gefordert. Ihr habt vielleicht schon lange auf eine Gelegenheit wie diese gewartet. Der Kampf gegen das Böse wird an vielen Fronten geführt, und euer Platz mag nun bei den Recken sein, die gegen den Todesstern ziehen.«
»Es ist bestimmt kein
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