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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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klingelte es
an der Haustür. Der Streifenwagen war da.

9. Ein Erpresser irrt sich
     
    Eine halbe Stunde später war
Ronald Zaunig wieder allein in seinem Haus. TKKG hatten gleich den Abflug
gemacht, nachdem die Polizisten eintrafen. Die beiden Beamten — sie schienen
die hübsche Gaby zu kennen — nahmen ein Protokoll auf, suchten vergebens nach
der Ratte, sahen sich im Haus um und auch im Garten. Sie fanden die Stelle, wo
der Räuber über den Zaun gestiegen war — er hatte beim Überklettern wilden Wein
zertreten — , entdeckten aber keinen brauchbaren Hinweis. Ihre belämmerten
Mienen drückten aus, dass er sich nichts erhoffen sollte. Das Geld war futsch.
Und er würde seine Uhr nicht wieder sehen. Immerhin rieten sie ihm, die
Parterrefenster künftig geschlossen zu halten. Ronald verzichtete auf eine
Erwiderung. Die Kopfschmerzen ließen nach, aber die Hitze setzte ihm zu.
Entgegen seiner Gewohnheit goß er sich ein kühles Bier ein und trat auf die Terrasse
an der Südwestseite des Hauses. Eine bunte Markise war ausgefahren und spendete
Schatten. Im Freien war dies sein Lieblingsplatz. Er dachte nach. Die Pistole
war weg. Das Projektil war weg. Verflucht und zugenäht!
    Er hörte das Telefon klingeln
und ging ins Haus. „Zaunig.“
    „Hallo, alter Mann!“, krächzte
eine Männerstimme. „Bist du allein?“
    „Wer spricht dort?“
    „Ob du allein bist?!“
    „Ja. Bin ich.“
    „Du kannst dir denken, wer ich
bin?“
    „Sie... haben mich überfallen?“
    „Jedenfalls habe ich mich
bemüht, dich nicht zu hart an den Kopp zu hauen. Naja, du bist ja wieder
senkrecht. Was meint denn der Arzt?“
    „Hier war kein Arzt.“
    „Umso besser, wenn’s ohne geht.
Die 20 000 aus dem Safe betrachte ich als Anzahlung. Und die Uhr betrachte ich
als Angebinde. Aber 80 000 musst du noch rüberschieben.“
    „Wie... bitte?“
    „Tu nicht so blöd. Ich hab’
dich in der Hand, Zaunig. So wird Leichtsinn bestraft. Mangel an Vorsicht.
Sentimentalität, vielleicht. Oder verspielte Neugier. Jedenfalls war’s ein
Fehler, dass du Burghart Brendls Grab besucht hast. Branko — das ist der
Grabschaufler — musste dir die Pistolenkugel raustun. O Mann! Es ist 30 Jahre
her. Aber du Armleuchter wolltest den letzten Beweis beseitigen.“
    „Was... meinen Sie?“
    „Du tust schon wieder blöd.
Aber ich kann zwei und zwei zusammenzählen. Den Brendl hast du damals umgelegt.
An der verwesten Leiche hat wohl keiner die Schusswunde entdeckt und schon gar
nicht die Kugel. Aber du hast gewusst, dass sie in dem Toten steckt. Das
Projektil stammt aus deiner Pistole. Da gibt’s keinen Zweifel. Schönes Märchen
hast du dem Branko erzählt. Vonwegen Talismann und Zigarettenetui. Aber nur ein
Penner glaubt das. Ich nicht.“ Ronald hatte sich etwas gefasst. „Was wollen
Sie?“
    „Sagte ich doch schon. Noch 80
000.“
    „Sie waren hinter den
Lebensbäumen, haben gelauscht und sind mir dann gefolgt mit einem grünen
Pick-up.“
    „Schlauer Opa. Aber ich warne
dich, Mann! Mord verjährt nicht. Ein Wort über mich zu den Bullen — und du bist
dran. Die Pistole und das Projektil beweisen alles. Die Bullen reiben sich die
Hände, wenn sie einen alten Mordfall aufdecken.“
    Ronald spürte Schweiß auf der
Stirn. Sein Herz schlug heftig. Wofür ertrage ich das alles?, dachte er. Für
eine Frau, die mich betrogen hat und ihren Geliebten tötete, als der nichts
mehr von ihr wissen wollte — um sich dann mit einem spektakulären Unfall selbst
auszulöschen. Bin ich noch bei mir?! Warum bedeutet mir Julias Andenken so viel
— dass sie makellos bleibt in der Erinnerung jener, die sie noch kannten.
Zeitlebens habe ich eine Musterehe vorgetäuscht — dabei waren die letzten
sieben Jahre die Hölle.
    „Weshalb hast du Brendl
erschossen?“, fragte die krächzende Stimme.
    „Was? Ich... Also, über die
Vergangenheit rede ich nicht mit Ihnen.“
    „Ist auch egal. Dein Motiv
liegt ja auf der Hand. Hast es dem Branko erzählt. Brendl der Frauenheld,
hahah! Er hatte was mit deiner Frau. Das ist sonnenklar. Da ist aber noch was.
Und das finde ich bemerkenswert.“
    Ronald schwieg. Er ahnte, was
jetzt kam.
    „Deine Frau, Zaunig, ist am
selben Tage verblichen wie dieser Brendl. Erzählst du mir, woran?“
    „Julia hatte einen Unfall.“
    „Nämlich?“
    „Sie ist mit ihrem Sportwagen
verunglückt.“
    „Respekt, Mann! Du bist ja ein
Doppelmörder. Ihn hast du im Wald erschossen und dafür gesorgt, dass er sobald
nicht gefunden wird. Und

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