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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dann hast du das Auto deiner Frau manipuliert, wie?
Hast Lenkung oder Bremsen...“
    „Nein!“ Ronald schrie in den
Hörer. „Nein! Nie hätte ich das getan. Nie! Es war ein Unfall. Ich habe...
meine Frau geliebt. Trotz allem.“
    Der Anrufer schwieg einen
Moment. Dann: „Solche Idioten soll’s geben. Also, wann sind die 80 000 bereit?“
    „Ich habe keine 80 000. Nicht
in bar. Mein Geld ist angelegt. Natürlich nicht in lausigen Aktien. Bis ich 80
000 zur Verfügung habe — das dauert ein paar Tage.“
    „Zwei gebe ich dir, alter Mann.
Zwei! Also mach Druck.“
    „Ich brauche länger. Mindestens
bis Dienstag. Am Wochenende sind Geldgeschäfte nicht möglich.“
    „Also gut! Dienstag rufe ich
dich an. Und sag dir, wie wir den Deal durchziehen. Außerdem warne ich dich
nochmals: Wenn du mir die Bullen oder irgendwen auf den Hals hetzt, mache ich
dich fertig.“
    Der Anrufer legte auf. Ronald
presste eine Hand an die Stirn. Die Kopfschmerzen kehrten zurück.

10. Nachforschung beim Totengräber
     
    „Roderich kann Bumerang
werfen“, sagte Klößchen. „Wer hätte das gedacht?! Ich überlege, oh er heute
Nacht hinter mir her war. Nee, eher nicht. Denn Schneid hat er nicht, der
Schnösel. Andererseits ist der Bumerang eine heimtückische Waffe. Fliegt von
hinten heran. Der Werfer hat keinen Direktkontakt mit dem Ziel, dem Opfer. Sehe
ich das richtig, Häuptling? Ist so wie bei Tennisspielern. Bei ‘nem Match ist
auch immer vom harten Kampf die Rede. Aber die kloppen ja nur auf den Ball und
sich nicht an die Birne. Sie zielen nicht mal aufeinander mit den Bällen,
sondern immer dorthin, wo der Gegner gerade nicht ist. Ein Bumerang ist da
direkter. Und wegen des hinterhältigen Gebrauchs könnte Roderich also durchaus
ein Bumerango sein.“
    „Klößchens Beweisführung“,
lachte Karl.
    TKKG fuhren zum Westfriedhof. Tim
führte die Viererkette, Gaby strampelte in seinem Windschatten. Die Luft roch
jetzt nach Gewitter, aber der Himmel blieb blau.
    „Ich finde“, rief Gaby, „in
diese Rolle passt Rody nicht.“ Fünf Radlängen weiter korrigierte sie sich.
„Vielleicht aber doch. Bei einem Anti-Typ wie ihm weiß man ja nie. Hast du auch
eine Meinung, Häuptling?“
    „Vom Kopf her sage ich nein, aus dem Bauch heraus vielleicht. Ich stimme also überein mit dir und
Klößchen. Aber um Rody kümmern wir uns später. Jetzt suchen wir den grünen
Pick-up. Dass ein Hobby-Gärtner mit so ‘nem Wagen seine Geräte transportiert,
halte ich für unwahrscheinlich. Ist also garantiert ein Berufsgärtner. Zaunig
vermutet ganz richtig.“
    „Angenommen, wir finden den
Kerl“, sagte Karl. „Wie überführen wir ihn dann? Die 20 000 hat er bestimmt
nicht in der Hosentasche, sondern bestens versteckt. Ich bezweifle auch, dass
er bei Zaunig Fingerabdrücke hinterlassen hat. Verfolgung und Überfall deuten
nicht auf einen Anfänger. Und ein geübter Räuber nimmt Handschuhe.“
    Tim wich einem Auto aus, das
aus einer Nebenstraße rollte und nicht rechtzeitig stoppte. Der Fahrer hob
wütend das Kinn. Tim, der vorfahrtsmäßig im Recht war, zeigte ihm erst die
Faust, dann den Finger. Der Fahrer hupte.
    „Ich habe ein Stück von der
Fessel mitgenommen“, erklärte Tim seinen Freunden. „Von dem Klebeband. Das ist
zwar nicht so selten wie eine Mondfinsternis oder ein Tag ohne Krieg auf der
Welt, könnte aber zum Indiz (Verdacht erregenden Umstand ) werden — falls
wir die dazu passende Rolle bei dem Pick-up-Driver finden.“
    „Total schlau!“, lobte Gaby.
    „Auch darin“, grinste Tim,
„stimme ich mit dir überein.“ Gaby lächelte kurz, wurde nachdenklich und meinte
dann: „Ich glaube, Zaunigs Ehe mit seiner Julia war nur zu Beginn ein wonniger
Zustand. Der Oldie sagte ja: Damals haben wir uns noch gelie... Das b und t hat
er verschluckt. Später ging also die Liebe den Bach runter. Und Zaunig lebt
jetzt mit ‘ner geteilten Erinnerung. An die Zeit — sagen wir mal bis 1966, als
die Liebe noch blühte. Und an die Eiszeit danach.“
    „Eiszeit?“, forschte Klößchen.
    „Wenn die Liebe erlischt“,
belehrte ihn Gaby, „wird es kalt. Man fröstelt selbst an einem Tag mit
Hitzefrei. Denn im Herzen ist Eiszeit.“
    „Ich fröstele“, murrte
Klößchen, „wenn ich nicht regelmäßig ernährt werde. Heute ist wieder das
Mittagessen ausgefallen. Aber unsern Häuptling stört das nicht.“
    „Tim wärmt sich anderweitig“,
feixte Karl. „Gaby hat’s eben erklärt.“
    „Muss das eine Hitze

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