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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sagen“, verkündete
Lobi. Und zu Lumel: „Fass mal kurz zusammen, was die Chose bedeutet. Worum es
geht. Und warum das Zeug in Kleinknechts Safe versteckt ist. Also?“
    Walm-Haunstetten schluckte.
„Roderich Mierling ist der 17-jährige Enkel von Hubert Mierling. Es stimmt: Die
beiden sind die letzten Mierlings und der Alte hat nicht mehr viel Zukunft. Er
ist unglaublich reich. Hat vermutlich 25 oder 30 Millionen. Sein Enkel scheint
ein totaler Psychopath zu sein. Er handelt aus Geltungssucht. Jedenfalls ist er
der Bumerang-Täter.“
    „Wie habt ihr das erfahren?“
    „Durch Zufall. Dr. Kleinknecht
hat einen Bodyguard, einen ehemaligen Detektiv. Knut-Werner Nasoreit. Ist ein
enger — ein wirklich enger Vertrauter. Zurzeit passt er ja auf Kevin auf. Aber
durch seine Eigenmächtigkeit hat sich der Junge...“
    „Wir wissen, was mit Kevin
ist“, unterbrach Lobi. „Schließlich haben wir tagelang auf ‘ne Lücke im
Sicherheitssystem gewartet. Weiter!“
    „Naso — so nennen wir ihn — hat
also zufällig beobachtet, wie Roderich Mierling am 11. Mai im Kaiserpark einen
alten Mann mit dem Wurfholz niederstreckte und ausraubte. Klugerweise hat Naso
nicht eingegriffen, sondern nur... äh... also, muss ich wirklich…“
    „Spuck’s aus!“, brüllte Lobi.
„Oder deine Zähne...“
    „Er hat nur“, rief Lumel
hastig, „den Chef informiert. Dr. Kleinknecht.“
    „Weshalb?“
    „Äh... wir, das heißt die
Partei, eben der Vorstand, vor allem aber der Chef — wir hatten in letzter Zeit
Ärger mit dem Opa, mit Hubert Mierling.“
    „Ärger?“
    „Nun, Hubert Mierling stand
unserer Partei immer sehr nahe — zu gegenseitigem Nutzen. Er hat der Partei
sehr viel Geld gespendet. Wirklich sehr viel. Aber dann gab es Ärger. Er hat
sich mit Dr. Kleinknecht verkracht — und mit den Spenden war’s aus.“
    „Weiter!“
    „Der Chef... äh... ist
strategisch vorgegangen.“
    Aus der Küche ertönte ein
wieherndes Lachen. „Soll ich mal raten, wie es weiter ging? Brauchst nur zu
nicken, Walm-Haunstetten. Lobi, pass auf, ob er nickt. Also: Kleinknecht hat
seinen detektivischen Bodyguard Nasoreit auf Roderich Mierling angesetzt. Und
das Ergebnis liegt uns vor: eine Dokumentation von zig schweren Straftaten des
Jünglings. Schwere Körperverletzung und Raub. Steht auch im Text, dazu die
Beweisfotos. Und mit diesem Material habt ihr den alten Mierling erpresst.
Damit er das Portemonnaie wieder öffnet. Damit die Parteispenden wieder
fließen. Andernfalls geht’s seinem heiß geliebten Enkel an den Kragen. Die
Höchststrafe wäre ihm sicher: zehn Jahre nach Jugendstrafrecht. Hat’s denn
geklappt? Zahlt der Alte wieder?“
    Lumel schluckte. „Ja. Er... zahlt
wieder.“
    „Eigentlich müsste er seinen
Enkel in den Hintern treten und zum Teufel jagen.“
    „Er... ist aber völlig vernarrt
in den Jungen. Der ist das Einzige, was der Alte noch hat. Und letzte Nacht —
da hat ihn ja... das wissen wir auch... hat ihn sein Enkel gerettet. Er hat den
Eindringling mit dem Bumerang niedergestreckt. Von der Galerie aus. Damit aber
kein Verdacht auf Roderich fällt, hat der Alte das auf sich genommen.“
    „Interessant!“, rief der Boss
der Küche, der jetzt das Verhör übernommen hatte. „Woher wisst ihr das?“
    „Wir haben es geahnt. Und Naso
hat heute Vormittag nachgefragt. Massiv. Der Alte ist eingeknickt und hat es
zugegeben. Macht ja den Kohl nicht mehr fett. Und ist Roderichs lässlichste
Sünde. Eigentlich gar keine. Nur Notwehr. Aber immerhin eine Notwehr, die die
Polizei auf die Fährte des Bumerang-Täters bringen könnte.“
    Für einen Moment herrschte
Stille.
    Jeder dachte nach. Lumel war am
Rande eines Herzinfarkts. Der Parteisekretär sah das Ende seiner politischen
Karriere auf sich zukommen — wie eine Mülllawine.
    Margit, die von allem nichts
gewusst hatte, begriff nur langsam. Dann wurde ihr übel vor Entsetzen und
Schreck.
    Kevin biss die Zähne zusammen.
Gleich würde er in Tränen ausbrechen. Aber das wollte er nicht. Sein Daddy ein
Erpresser?! Unmöglich! Und doch war es wahr. Aber ganz sicher hat er keinen
Cent in die eigene Tasche gesteckt, dachte Kevin, sondern nur Spenden
eingetrieben für die Partei. Fürs Allgemeinwohl! Aber mit Erpressung. Und das
ist allemal Unrecht. Deshalb werden sie über ihn herfallen, die Justiz und die
Medien. Zu Recht! Denn Daddy, Naso und Haunstetten haben ja auch die Verbrechen
des Bumerang-Täters gedeckt. Der konnte loslegen wie er wollte.
    An diesem

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