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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die
Abenddämmerung.
    „Soviel wir wissen, hat Fenloh
noch einen Freund“, sagte Tim, „einen gewissen Jürgen Dünnler. Der hat letzte
Nacht einen Überfall verübt und wurde dabei schwer verletzt. Kennen Sie
Dünnler?“
    Tanja schüttelte Kopf und
Dreifachkinn. „Nee. Wüsste nicht, wer das sein soll. Fabian hat den Namen nie
genannt, hat mir ja auch bei weitem nicht alles gesagt, was sein Leben
betrifft. Ich weiß bis heute nicht genau, wie alt er ist — und wie groß. Auf
solche Fragen antwortet er einfach nicht. Als wären das Geheimnisse. Manchmal
dachte ich, er hätte einen Dachschaden.“
    „Die beiden Köche“, sagte Tim,
„Lobi und Einohr — sind Sie denen oft begegnet?“
    „Nur dreimal. Einmal waren wir
zusammen essen. Ich mag ja die beiden nicht. Das hat nichts mit ihrem Äußeren
zu tun. Aber mit ihrem Wesen.“
    „Der eine hat nur ein Ohr?“,
fragte Klößchen.
    „Nein. Er hat zwei. Keine
Ahnung, wie er zu diesem Spitznamen gekommen ist. Aber wie ich schon sagte, er
ist kahl wie ein Ei. Lobi frozzelt ihn manchmal deswegen. Lobi hat ja auch
Locken wie ein italienischer Strandwächter.“
    In dieser Sekunde wurde in Tims
Erinnerung eine Tür aufgestoßen. „Moment mal! Der eine ist lockig, der andere
kahl?“
    Tanja nickte zum Lenkrad.
    Tim saß vorn und wandte sich um
zu seinen Freunden. „So hat der greisenhafte Dr. Rüderhoff die mutmaßlichen
Kidnapper beschrieben. Leute, stellt euch vor, die wären personengleich mit
Lobi und Einohr. Dann bekommt das Telefonat im Biergarten eine sensationelle
Größenordnung — in Bezug auf Gartenzwerg und Kassette. Das Wort Kassette ist
vielleicht ein Code für Geld. Und Gartenzwerg steht garantiert für...“
    „...Kevin“, sagten Gaby, Karl
und Klößchen wie aus einem Mund. Der Gedanke war bestechend.
    „Mich schaudert’s“, meinte
Gaby. „Entführung, Lösegelderpressung — das Geschäft, das die beiden vorhaben.
Und mit der Kohle im Rucksack dann ab nach Australien. Auch wenn Fenloh hier
bleibt — er kriegt trotzdem sein Drittel.“
    Tanja, die nun gar nichts mehr
verstand, blickte überrascht zu Tim und hätte fast einen Radler gestreift.
Erschrocken hielt sie bei Grün vor einer Ampel. Noch drei Minuten Fahrt bis zum
Westfriedhof.

20. Parteispenden
     
    Fenloh war eingetroffen — in
Oberseprich-Falin, im Wochenendhaus von Ludwig-Melchior und Margit
Walm-Haunstetten. Aber er ließ sich nicht blicken vor denen oder vor Kevin, der
jetzt hier war. Nein, Totenblume wollte unerkannt im Hintergrund bleiben. Er
hatte nicht vor — im Gegensatz zu seinen Komplizen Lobi und Einohr
baldmöglichst die Biege zu machen, den Abflug nach Australien. Dass die beiden
ihre Gesichter zeigten, war zwar unklug, aber mit schlimmen Folgen war nicht zu
rechnen. In dem fernen Land würden die beiden untertauchen für immer.
    Der Fudaji-Caramba stand vor
dem Haus, unmittelbar hinter dem Wagen der Walm-Haunstettens, einem
Kombi-Mercedes. Fenloh hatte seinen grünen Pick-up als dritten in der Reihe
abgestellt. Für einen zufälligen Zeugen musste der Eindruck entstehen, hier
steige eine Party — oder wenigstens, Besuch sei angekommen. Aber es gab keinen
zufälligen Zeugen. An diesem Freitagabend im Juni war tote Hose am
Wildgans-Anger in Oberseprich-Falin.
    Kevin, Mausi und Lumel waren
gefesselt. Sie befanden sich im Wohnraum, saßen auf Couch und Sessel und
fürchteten sich. Sie hatten mitgekriegt, dass jemand gekommen war, hatten auch
eine Männerstimme gehört und wussten, das musste der Boss sein. Aber gesehen
hatten sie Fenloh nicht. Von hier führte auch kein Fenster zur Straße vor dem
Haus. Der Pick-up war außer Sicht.
    Lobi war in Haus Nr. 43
gewesen, dem Anwesen der Kleinknechts. Der Schlüssel, den Lumel eilfertig
überließ, öffnete die Tür. Keine Alarmanlage heulte los. Lobi hatte den Tresor
hinter einem Bild an der Wand gefunden. Die Zahlenkombination war richtig. Er
kam mit der Kassette zurück — zeitgleich mit Fenlohs Ankunft.
    Jetzt waren beide in der Küche,
während Einohr die Gefangenen bewachte. Erst noch ein Bier aus dem Kühlschrank
— dann wollten sie den vermutlich brisanten Inhalt der Kassette überprüfen. Sie
war abgeschlossen, aber der Schlüssel steckte. Eine Kassette etwa so groß wie
ein Schuhkarton, aber nur halb so hoch. Sie war aus Stahl, grün beschichtet und
hatte am Deckel einen silbrigen Griff.
    Kevin hatte eben zum Klo
gemusst, was man ihm mit freien Händen gestattet hatte. Jetzt war er wieder
gefesselt, aber

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