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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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seine Augen, vom selben eindringlichen Blau wie die Augen des alten Coromell, mit Blicken in sie, als könne er ihre Gedanken lesen. Lunzie fühlte sich etwas überfordert von der Intensität dieses Blicks.
    Er war so groß, daß sie den Kopf in den Nacken legen mußte, um mit ihm in Blickkontakt zu bleiben.
    »Sie machen es einem offensichtlich leicht, Ihnen treu zu bleiben, Lunzie«, sagte der Admiralssohn mit einer sanfteren Variante der volltönenden Stimme seines Vaters. Er war ein attraktiver Mann und strahlte eine starke Persönlichkeit aus, die Lunzie als maßgeschneidert für einen verantwortungsvollen Posten im Nachrichtendienst empfand. »Ihr Freund Teodor Janos war entschlossen, die ganze Galaxis umzukrempeln, um Sie zu finden. Er kennt sich mit computergestützten Nachforschungen offenbar gut aus. Ohne ihn hätte ich nicht die Hälfte der Beweise gehabt, die nötig waren, um die Flotte zur Entsendung eines Schiffs zu überreden, obwohl mein Vater unter den Vermißten war. Es freut mich, Sie endlich kennenzulernen. Wie geht es Ihnen?«
    »Sehr gut, Admiral«, erwiderte Lunzie verlegen. »Äh … entschuldigen Sie. Ich glaube, ich komme ein wenig durcheinander, weil Sie beide denselben Namen und denselben Rang haben.«
    Der Alte strahlte sie beide an. »Ist er nicht ein feiner Kerl? Als ich fortging, war er noch ein Halbwüchsiger, der sich gerade seine Kapitänsstreifen verdient hatte. Vor zwei Tagen bin ich zurückgekommen, und man ernannte ihn zum Admiral. Ich könnte nicht stolzer auf ihn sein.«
    Der junge Admiral lächelte auf sie herunter. »Soweit es mich betrifft, gibt es nur einen Admiral Coromell.« Dabei deutete er auf seinen Vater. »Zwischen uns, Lunzie, wird mein Name ausreichen.«
    Lunzie war erschrocken über sich selbst, als sie sein Lächeln erwiderte. Hatte sie sich nicht gerade erst geschworen, niemanden mehr so nah an sich heranzulassen? Lag die schmerzhafte Trennung von Tee nicht gerade erst hinter ihr? Natürlich war Coromell ein gutaussehender Mann, und sie konnte sich weder seinem Charme noch seiner Intelligenz verschließen. Wie konnte sie nur so von ihm schwärmen? Sie hatte den Mann doch eben erst kennengelernt. Sie mußte sich mit Gewalt zusammenreißen und wieder auf ihre Mission besinnen.
    »Ich habe eine Nachricht für Sie … äh … Coromell. Von Captain Aelock von der Ban Sidhe.«
    »Tatsächlich? Ich habe eben erst über einen gesicherte FTL-Kanal mit ihm gesprochen. Er erwähnte nichts von einer Nachricht.«
    Lunzie erklärte die näheren Umstände, erzählte von dem gewaltsam beendeten Abendessen, von dem Mord an Aelocks Kontaktmann und dem versuchten Mord an ihr und Aelock. »Er hat mir diesen Memokubus mitgegeben«, sagte sie schließlich und hielt ihm den Keramikblock hin, »und mich gebeten, Ihnen zu sagen: ›Es ist Ambrosia.‹«
    »Gütiger Himmel«, sagte Coromell fassungslos und nahm den Kubus an sich. »Wie haben Sie’s nur ohne Zwischenfall bis hierher geschafft?«
    Der alte Admiral lachte herzlich. »Ich wette, genauso wie sie mit mir gereist ist«, sagte er verschmitzt. »Als anonyme Ärztin auf einem nicht klassifizierten Schiff. Habe ich recht? Sie brauchen nicht so überrascht zu schauen, meine Liebe. Ich war selbst einmal Chef des Nachrichtendienstes. Es ist ein naheliegendes Täuschungsmanöver.«
    Coromell schüttelte erstaunt den Kopf. »Ich könnte Sie in einer Festanstellung gebrauchen, Lunzie.«
    »Es war nicht meine Idee. Aelock hat es vorgeschlagen«, protestierte Lunzie.
    »Mag sein, aber er hat es nicht durchgeführt. Sie schon. Und niemand hat den Verdacht geschöpft, daß sie eine Botin sind, die im Rucksack streng geheime Informationen mit sich führt – das hier!« Coromell schüttelte den Kubus. Er fuhr herum und betätigte einen Schalter an dem Pult auf seinem Schreibtisch. »Fähnrich, bitte verständigen Sie die kryptographische Abteilung, daß sich jemand bereithalten soll.«
    »Jawohl, Sir«, drang die Stimme des Empfangschefs aus einem verborgenen Lautsprecher.
    »Wir werden uns gleich darum kümmern. Danke, Lunzie.« Coromell schob sie und seinen Vater hinaus. »Es tut mir leid, aber ich muß darauf achten, daß diese Nachricht an so wenige Ohren wie möglich dringt.«
    »Wenn’s sein muß«, sagte der Admiral und war ebenso überrascht wie Lunzie, als er plötzlich mit ihr im Korridor stand. »Darf ich Sie zum Essen einladen, meine Liebe? Was meinen Sie? Wir könnten uns über alte Zeiten unterhalten. Ich habe mir gestern

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