Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
Vom Netzwerk:
etwas höchst Bemerkenswertes angeschaut, etwas, das ich seit vielen Jahren nicht gesehen hatte: einen Carmen Miranda-Film. In 2d.«
     
    * * *
     
    Lunzie verbrachte einige angenehme Tage auf Tau Ceti, besuchte Orte, die sie aus der Zeit kannte, als sie auf diesem Planeten gelebt hatte. Es war immer noch schön hier. Unterm Strich war es ein Jammer, daß sie hier vor vierundsiebzig Jahren keine Arbeit gefunden hatte. Das Wetter war angenehm sonnig, abgesehen von einem kurzen Regenschauer am frühen Nachmittag. Dem hemisphärischen Kalender zufolge war es Anfang Frühling. Das medizinische Zentrum, in dem sie gearbeitet hatte, war um eine Schwesternschule und eine gute Klinik erweitert worden. Es arbeitete niemand mehr dort, den sie kannte. Es war schmeichelhaft, daß ihr der Verwalter, als er ihre Unterlagen durchsah, einen Posten in der neuropsychologischen Abteilung anbot.
    »Seit Tau Ceti ein Verwaltungszentrum der FES geworden ist, haben wir eine starke Zunahme der raumfahrtbedingten Traumata beobachtet«, erklärte er. »Fast ein Drittel des Flottenpersonals ist aus dem einen oder anderen Grund einmal im Kälteschlaf gelandet. Mit Ihrer Lebensgeschichte und Ihrer Ausbildung wären Sie als Expertin für Kälteschlaffälle prädestiniert. Es wäre uns eine Ehre, wenn wir Sie als Mitarbeiterin begrüßen dürften.«
    Es war so verlockend, daß Lunzie ihm versprach, es sich zu überlegen.
    Sie bewarb sich außerdem bei den auf Tau Ceti ansässigen Frachtkonzernen um eine neue Stelle als Schiffsärztin. Zu ihrer Verärgerung nahmen einige Anstoß an der Notiz in ihren Bewerbungsunterlagen, daß sie zwei Raumunfälle überlebt hatte, und setzten sie gleich wieder vor die Tür. Andere waren freundlicher und weniger abergläubisch. Sie versprachen, sich bei ihr zu melden, sobald sie Bedarf an ihren Diensten hatten. Drei Firmen mit Schiffen, die binnen eines Monats starten würden, waren interessiert, sie sofort einzustellen.
    Sie verbrachte einige Zeit mit dem alten Admiral Coromell und plauderte über alte Zeiten. Sie stellte fest, daß es ihr sehr nahe ging, sich in einer vertrauten Umgebung aufzuhalten, wo niemand sich an die Ereignisse erinnerte, die ihr noch präsent waren. Für sie waren weniger als vier Jahre vergangen, seit sie Fiona zurückgelassen hatte. Der Admiral war der einzige andere Mensch, der sich an Ereignisse aus dieser Zeit erinnerte und ihr Gefühl der Isolation nachempfinden konnte.
    Zwei Wochen später besuchte sie der junge Coromell in dem Gästehaus, in dem sie ein Zimmer gemietet hatte.
    »Entschuldigen Sie, daß ich Sie und Vater neulich aus dem Büro geworfen habe«, sagte er mit einem entwaffnenden Lächeln. »Diese Information verlangte sofortige Aufmerksamkeit. Ich habe seitdem ausschließlich an dieser Sache gearbeitet.«
    »Ich war nicht verletzt deswegen«, versicherte Lunzie ihm. »Ich war einfach nur total erleichtert, daß ich Ihnen die Nachricht überbracht hatte. Aelock hatte mir immer wieder eingeschärft, wie wichtig sie war. Auf verschiedene Arten.« Vor ihrem geistigen Auge blitzte für einen Moment das grimmige Gesicht des Attentäters auf.
    Coromell lächelte jetzt etwas entspannter. »Lunzie, Sie sind ein so verständnisvoller Mensch! Mit einer dringenden Nachricht durch die ganze Galaxis zu reisen und von dem Empfänger dann auf eine so schroffe Weise abgefertigt zu werden! Darf ich die Sache jetzt wieder gutmachen, nachdem die ganze Aufregung vorüber ist, und Sie etwas herumführen? Aber vielleicht wäre es angebrachter, wenn Sie mich herumführen. Ich weiß, Sie waren kurz nach der Gründung der Kolonie schon einmal hier.«
    »Das würde ich sehr gern. Wann?«
    »Vielleicht heute noch? Nach den vielen Nächten, die ich in die Sache gesteckt habe, wird niemand etwas dagegen haben, wenn ich mir einen Nachmittag frei nehme. Deswegen bin ich vorbeigekommen.« Er hielt die Tür auf, und Sonnenlicht fiel herein. »Es ist, selbst für Tau Cetis Verhältnisse, ein zu schöner Tag, um ihn hinter geschlossenen Türen zu verbringen.«
    Sie verbrachten den Tag in einem Naturschutzgebiet, das Lunzie immer gern besucht hatte. Die importierten Bäume, zu ihrer Zeit noch Schößlinge, waren inzwischen zu Riesen herangewachsen, die kühle Schatten über den Spazierweg am Flußufer warfen. Lunzie folgte ihren Erinnerungen, als sie Coromell an ihre und Fionas Lieblingsplätze führte. Der kurze Mittagsschauer hatte den Boden durchtränkt, und ein berauschender Geruch nach Humus hing in

Weitere Kostenlose Bücher