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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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gefrühstückt haben. Ich traue dem Zimmerservice nicht, aber ich habe wirklich einen Mordshunger. Wenn die Holztäfelung nickt lackiert wäre, würde ich sie anknabbern.«
    »Rede nicht weiter«, sagte Tee, »denn es wäre eine schreckliche Demütigung für dieses Etablissement, wenn sie wüßten, daß du dir einen Imbiß holen läßt, obwohl du die kulinarischen Genüsse aus ihren eigenen Luxusküchen in Reichweite hast.« Er küßte ihre Hand und verließ das Zimmer.
    Kurz Zeit später kam er zurück und hatte den Arm voller kleiner Tüten.
    »Hier sind Salat, Käse, Nachtisch und ein kaltes Tofu-Gericht. Das Obst ist für morgen früh, falls du immer noch Bedenken hast, in einem öffentlichen Restaurant zu essen.«
    Lunzie nahm die Beutel dankbar entgegen und stellte sie auf den Nachttisch. »Danke, Tee. Ich schulde dir eine Menge. Richte Naomi meine besten Wünsche aus. Ich hoffe, du wirst glücklich mit ihr. Ich wünsch es mir.«
    »Wir sind jetzt schon glücklich«, sagte Tee und vollführte eine seiner typischen ausladenden Gesten. »Ich verspreche es dir. Bis wir uns wiedersehen.« Er schloß sie in die Arme und küßte sie. »Ich werde dich immer lieben, meine Lunzie.«
    »Ich dich auch.« Lunzie drückte ihn mit aller Zuneigung an sich und ließ ihn wieder los. »Auf Wiedersehen, Tee.«
    Nachdem sie ihn hinausgelassen und die Tür abgeschlossen hatte, kramte Lunzie in ihren Kleidersäcken. Tief in einem vergraben fand sie das Hologramm von Fiona, das jemand sorgfältig in Luftpolstermaterial eingewickelt hatte. Sie löste eine Ecke der Verpackung und zog den Keramikspeicher aus ihrem Stiefel. Mit in das Polstermaterial eingepackt waren zwei Memokuben, die Lunzie besonders in Ehren hielt, weil sie die Nachrichten enthielt, die die Familie ihrer Tochter nach Astris und auf die Ban Sidhe geschickt hatten. Ein weiterer unbeschrifteter Keramikspeicher würde sicher kein Aufsehen erregen. Es sei denn, jemand versuchte, ihn mit dem falschen Lesegerät einzusehen. Sie hoffte, sie würde sich nicht in der Nähe aufhalten, wenn das geschah. Sie wünschte, man hätte sich einen weniger riskanten Schutzmechanismus ausgedacht; was wäre, wenn ein unschuldiger Schnüffler das Ding in die Hände bekam? Sie mußte äußerst vorsichtig sein. Hmm, überlegte sie. Vielleicht war genau das Sinn der Sache.
    Lunzie versuchte zu schlafen, aber sie war wieder hellwach. Sie schaltete das Videogerät ein und schaute sich eine Weile auf dem Einkaufskanal um. Eins der Angebote war eine Reise-Alarmanlage mit einer kraftvollen Sirene und einem Blitzlicht, das man an die Türen von Hotelzimmern anbringen konnte, um die Sicherheit zu erhöhen. Lunzie kaufte eine auf Kredit und erhielt vom Vertreter des Einkaufskanals eine Nachricht, daß man ihr das Gerät am Morgen ins Hotel bringen würde. Das Paket wartete an der Rezeption auf sie, als sie früh am nächsten Morgen hinunterging, um sich abzumelden. Sie drückte es fest an sich, während sie zum Raumhafen fuhr, um eine Koje auf einem Express-Frachter nach Tau Ceti zu buchen.

zehntes kapitel
     
    Zwei Wochen später stieg Lunzie am Raumhafen von Tau Ceti aus dem Frachter Nova Mirage und ging mit großen Augen durch die Korridore zum Empfangsbereich. Selbst für einen Kolonialplaneten hatte sich hier in fünfundsiebzig Jahren enorm viel verändert. Die gerillten Plastikhangare waren durch Dutzende genormter Steinbauten ersetzt worden, die auf Lunzie, hätte sie es nicht besser gewußt, den Eindruck gemacht hätten, als wuchsen sie direkt aus dem Boden.
    Als sie ins Freie trat, durchfuhr sie ein gelinder Schock. Die ungepflasterten Straßen waren verbreitert und mit einer porösen, wasserableitenden Polyesterschicht überzogen worden. Die meisten Gebäude, an die sie sich erinnerte, waren verschwunden und durch doppelt so große Bauten ersetzt worden. Sie hatte die Kolonie von Tau Ceti in ihrem Anfangsstadium erlebt. Inzwischen war sie ganz aufgeblüht. Lunzie war ein wenig traurig darüber, daß man einer so makellosen Landschaft Gewalt angetan hatte, aber sie mußte zugeben, daß man die Erweiterungen mit Geschmack und Farbgefühl vorgenommen hatte, so daß sie die Umgebung eher ergänzten, als von ihr abzulenken. Tau Ceti war immer noch ein gesunder, angenehmer Planet, der nichts von der düsteren Nebligkeit Alpha Centauris hatte. Die kühle Luft, die Lunzie atmete, roch nach zwei Wochen Schiffsluft und einer Woche Smog davor frisch und natürlich. Die Sonne schien ihr warm ins

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