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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Lunzie abzulassen. »Wir hatten noch nicht das Vergnügen miteinander, Lunzie. Leben Sie auf Tau Ceti?«
    »Nein. Ich bin gerade von Alpha Centauri eingetroffen«, antwortete sie höflich. Coromell hatte ihr versichert, daß es keinen Grund gab, ihre Herkunft mit Rücksicht auf den guten Geschmack zu verschweigen.
    »Alpha Centauri? Wie interessant«, tönte der Parchandri.
    »Die Familie meiner Tochter lebt in Shaygo«, erklärte Lunzie. »Ich kannte sie noch nicht, und sie haben mich zu einem Familientreffen eingeladen.«
    »Ach ja! Die Familie! Sie ist einfach unersetzlich. In unserem Geschäft trauen wir zuerst der Familie und erst weit dahinter anderen Personen. Glücklicherweise haben wir eine sehr große Familie. Alpha Centauri ist eine staunenswert große Welt mit vielen Annehmlichkeiten und Wundern. Es muß Ihnen schwergefallen sein, es zu verlassen.«
    »Nicht sehr«, erwiderte Lunzie trocken. »Die Atmosphäre ist so verschmutzt, daß man sie kaum atmen kann.«
    »Daß man sie kaum atmen kann? Wie bitte?« Der Parchandri brach in ein unerwartetes Lachen aus. »Das ist wirklich gut. Aber Lunzie.« Von einem Moment zum anderen wurde er wieder ernst. »Die Luft auf einem Planeten ist doch wohl atembarer als auf einem Schiff?«
    Lunzie erinnerte sich plötzlich an die Warnung des Ingenieurs Perkin vor den Besitzern der Destiny Cruise Lines. Sie gehörten einer Parchandri-Kaufmannsfamilie namens Paraden. Lunzie wußte nicht, ob Ienois ein Paraden war, zog es aber vor, ihn nicht zu provozieren oder seine Neugier zu wecken. Was wäre, wenn er einer der Verteidiger in der Verhandlung gegen die Destiny Cruise Lines war? Möglicherweise war Coromell auf das Wohlwollen dieses Mannes angewiesen.
    »Auf dem Wege nach Alpha Centauri ist Lunzies Schiff havariert«, sagte Coromell. Lunzie war völlig überrascht, daß er diese Bemerkung auf eine so beiläufige Weise anbrachte, als wollte er nur Konversation machen.
    »Ich verstehe. Wie schrecklich.« Die großen Augen des Parchandri glänzten, als fände er die Sache überhaupt nicht schrecklich, sondern als werde Lunzie dadurch auf eine verdrehte Weise viel interessanter für ihn. Das war eine unheimliche Perversion. »Waren Sie lang in diesem Zustand?« bedrängte sie der Parchandri. »Oder waren die Techniker in der Lage, Ihr Schiff zu reparieren? Es ist ein erschreckender Gedanke, im Tiefenraum dem Wohlwollen der Maschinen ausgeliefert zu sein. Sie scheinen diese mißliche Lage ohne bleibenden Schaden überstanden zu haben. Eine bemerkenswerte Widerstandskraft. Erzählen Sie einem bescheidenen Bewunderer alles davon!« Seine Augen funkelten vor freudiger Erwartung.
    Lunzie zuckte die Achseln und war nicht im mindesten bereit, diesen seltsamen Mann zufriedenzustellen. Coromell hätte sie nicht in Verlegenheit gebracht, wenn dieser Mann ein Paraden und ein möglicher Verteidiger in der Verhandlung gegen die Destiny Cruise Lines wäre.
    »Es gibt wirklich nicht viel zu erzählen. Wir wurden von einem militärischen Schiff, das zufälligerweise an dem Wrack vorbeikam, ins Schlepptau genommen.«
    »Was für ein bemerkenswertes Schicksal.« Ienois’ Augen funkelten. Seine … seine Aufpasserin – ganz gleich, ob er sie als seine diplomatische Adjutantin bezeichnete, sie war seine Leibwächterin, daran hatte Lunzie keine Zweifel – wandte ihren starren Blick nicht für einen Sekundenbruchteil von Lunzie ab. »Gestrandet im Weltraum, gelandet auf Alpha Centauri, und jetzt sind Sie hier. Wie tapfer Sie doch sind.«
    »Überhaupt nicht«, sagte Lunzie und wünschte, sie könnte diesem abstoßenden Mann und seiner finsteren Adjutantin den Rücken kehren, aber Coromells Hand an ihrem Ellbogen hielt sie unauffällig zurück. Seltsamerweise war ihm nicht aufgefallen, daß sie keine Einzelheiten über ihr Schiff verraten hatte. Wußte Ienois schon Bescheid? »Lange Reisen sind heutzutage etwas Alltägliches. Schiffe und Gerüchte durchqueren die Galaxis mit gleicher Geschwindigkeit.«
    Ienois ignorierte ihre Frechheit. »Admiral«, sagte er und wandte sich Coromell zu. »Haben Sie schon die Erfrischungen probiert? Ich glaube, die Ryxi haben eigens für uns terranischen Wein besorgt. Aus Franzreich, hat man mir gesagt.«
    »Frankreich«, verbesserte Coromell ihn mit einer Verbeugung. »Eine Provinz in der nördlichen Hemisphäre der Erde.«
    »Ja, genau. Das ist eine der Welten, die ich bisher noch nicht besucht habe. Die Ryxi bewirten ihre Gäste wirklich ausgezeichnet. Rohe

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