Raumfahrergarn
nicht anlegen.«
Ein storchenartigen Ryxi trat vor, um sich ruckartig vor Coromell zu verbeugen. »Ist mir ein Verrrgnüügen, Admiral«, flötete er. Die Ryxi sprachen normalerweise sehr schnell. Sie erwarteten, daß andere sie verstanden, aber gelegentlich, so wie an diesem festlichen Abend, waren sie so freundlich“ verständlich langsam zu sprechen.
Coromell verbeugte sich. »Freut mich, Sie zu sehen, Botschafter Chrrr. Darf ich Ihnen meine Begleiterin Dr. Lunzie vorstellen?«
Chrrr verbeugte sich wie ein Glasbarometer. »Willkommen im Schwärm, Doktorrr. Bitte betrrrachten Sie mich nicht als den Gesandten von Rrryxi.«
»Das ist sehr freundlich«, erwiderte Lunzie und widerstand der Versuchung, wie ein Schotte des r rollen zu lassen.
Wegen ihrer steifen Beine zogen es die Ryxi vor, zu stehen, wenn Sitzen nicht unbedingt erforderlich war. Aus Rücksicht auf Menschen, Seti, Weber und etwa einem Dutzend anderer Rassen, die an diesem Abend vertreten waren, war ihre große Halle mit zahlreichen Sitzgelegenheiten für Kameraden ausgestattet worden, die unterlegenen Spezies angehörten.
»So schätzen Sie uns ein«, brummte Coromell, als er mit Lunzie die Halle betrat. »So wie jede andere Spezies, die nicht fliegen kann.«
»Und wie stufen sie die Thek ein?«
»Sie ignorieren sie, wann immer es möglich ist«, lachte Coromell. »Die Ryxi meinen, es sei eine Zeitverschwendung, ihnen zuzuhören.«
Ein älterer Seti, der persönliche Gesandte der Seti von Fomalhaut, hielt Hof in einem U-förmigen, lehnenlosen Stuhl, der Platz für seinen Reptilienschwanz bot. Er machte ein freundliches Gesicht, als sie ihm vorgestellt wurden.
»So so, Sie haben also in Astris Alexandria Ihren Abschluß gemacht«, zischte er. »Ich auch. Jahrgang 2784.«
»Ah, dann waren Sie vier Jahre hinter mir«, sagte Lunzie. »Erinnern Sie sich an Kanzler Grystone?«
»Allerdings. Für einen Menschen eine gute Führungspersönlichkeit. Es ist nur seltsam, Doktor, daß Sie nicht so alt zu sein scheinen, wie es Ihre Kenntnisse nahelegen«, bemerkte der Seti höflich. Seti waren sehr private Individuen. Lunzie hatte von einem Seti noch nie etwas gehört, das einer persönlichen Frage näherkam als diese Bemerkung.
»Oh, danke, verehrter Gesandter. Nett, daß es Ihnen aufgefallen ist«, sagte Lunzie und verbeugte sich, als Coromell sie zum nächsten weiterzog, dem sie vorgestellt werden sollte.
»Ich bin überrascht, daß hier keine Thek sind«, bemerkte Lunzie, während sie weitere Bekannte Coromells mit einem Nicken begrüßte.
Er räusperte sich. »Die Thek sind im Moment unter den Mitgliedern der FES nicht sonderlich beliebt. Auch wenn gewöhnliche Ryxi sich selten darum scheren, was andere denken, ist das diplomatische Korps sehr aufmerksam, was die öffentliche Stimmung angeht.«
»Macht sie das so ungewöhnlich?« fragte Lunzie.
»Du hast keine Ahnung«, sagte Coromell trocken.
»Hallo, Admiral. Freut mich, Sie zu sehen. Und wer ist Ihre charmante Begleitung?«
Lunzie wandte sich mit einem höflichen Lächeln dem Sprecher zu und schreckte sofort zurück. Eine dunkelhaarige Schwerweltlerfrau mit hervorspringenden Augenwülsten starrte finster auf sie herab. Aber sie hatte nicht gesprochen. Vor der riesigen Frau saß in einem eleganten, gepolsterten Armstuhl ein annähernd menschlicher Mann mit großen Augen, die wie schwarze Steine funkelten. Er war offenbar daran gewöhnt, daß die massige Frau wie eine Beschützerin hinter ihm stand. Lunzie erholte sich von dem Schreck und begrüßte den Mann im Stuhl mit einem Nicken.
»Ienois, das ist Lunzie«, sagte Coromell. »Lunzie, Ienois ist Oberhaupt der wohlbekannten Kaufmannsfamilie Parchandri, die für den Handel auf Tau Ceti eine große Rolle spielt.«
»Meine Bescheidenheit nimmt großen Schaden durch solche freundlichen Komplimente von unserem verehrten Admiral.« Der kleine Mann neigte höflich den Kopf. »Aber ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen.«
»Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte Lunzie so gelassen, wie sie konnte. Es wäre nicht ratsam gewesen, sich ihre Abneigung und ihre Überraschung anmerken zu lassen. Sie kannte den Ruf der Parchandris. Ienois hatte etwas an sich, das ihn ihr auf der Stelle unsympathisch machte. Ganz zu schweigen von der Auswahl seiner Begleiter.
Ienois deutete auf die Schwerweltlerfrau, die hinter ihm stand. »Meine diplomatische Adjutantin Quinada.« Sie verbeugte sich und richtete sich wieder auf, ohne den Blick von
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