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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Bord der ARCT-10 waren dankbar für ihre Kenntnisse in Chemie und Energieforschung.
    Wie auf der Bergbauplattform Descartes bemühte man sich, die Bewohner des Schiffes zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen zu lassen, nicht bloß einer Ansammlung von Passagieren auf einem Forschungs- und Erkundungsschiff. Es wurde auf familiäre Bindungen Wert gelegt, die dafür sorgten, daß nicht nur dem Kind, das gute Noten erzielte, Lob zuteil wurde, sondern auch der Familie, die den Erfolg des Kindes ermöglicht und gefördert hatte. Individuelle Leistungen wurden nicht ignoriert, aber im Hinblick auf die Gemeinschaft gewürdigt. Aber Lunzie spürte nie eine starke administrative Hand, die sicherstellte, daß alle gleich behandelt wurden. Den Abteilungen wurden auf ihren jeweiligen Gebieten Autonomie eingeräumt. Die EEC-Verwaltung griff nur ein, wenn es nötig war, um die Verständigung zwischen ihnen zu verbessern. Die Bewohner des Schiffes wurden ermutigt, die Dinge selbst zu regeln. Lunzie bewunderte das System. Es förderte Leistungen in einer Atmosphäre der Kooperation.
    Wenn sie nicht forschte oder im Behandlungszimmer Dienst hatte, hielt sich Lunzie im Gemeinschaftsraum auf und machte sich mit ihren Kameraden und dem Schiff vertraut. Die ARCT-10 war seit hundertfünfzig irdischen Standardjahren im Weltraum. Einige der Schiffsgeborenen stammten von Familien ab, die sich seit dem Jungfernflug an Bord befanden. Eines Tages gesellte sich Lunzie zu einer lebhaften Diskussionsrunde, die mitten im Saal saß und die übliche Verteilung der Besucher aufs eine und der Schiffsgeborenen aufs andere Ende aufhob.
    »Aber wie könnt ihr diese Nahrung vertragen?« fragte Varian und wälzte sich auf dem formbaren Polstersessel herum, um Grabone anzusehen. Varian war eine hochgewachsene Xenobiologin und eine Besucherin. »Das Zeug wird seit sieben Generationen durch die Röhren recycelt.«
    »Das ist nicht richtig«, erwiderte Grabone. »Wir ernähren uns von frischen Kohlehydraten. Das recycelte Material wird für andere Zwecke verwendet, zum Beispiel als Dünger oder als Rohstoff für Printfolien.« Der rote Haarschopf des schiffsgeborenen Technikers unterstrich seine Empörung. »Wie kannst du ein System in Frage stellen, das in hundert Jahren weniger als vier Prozent Betriebsstörungen zu verzeichnen hatte?«
    »Aber es fehlt etwas in ästhetischer Hinsicht«, schaltete sich Lunzie in die Diskussion ein. »Ich habe die synthetische Nahrung selbst nie gemocht. Sie ist nur eine Erinnerung an richtiges Essen, nichts Richtiges.«
    »Wenn eure Köche das synthetische Zeug nur nicht so langweilig zubereiten würden!« sagte Varian angeekelt. »Es wäre ja noch erträglich, wenn es einen erkennbaren Eigengeschmack hätte. Ich wette, Grabone, daß du nie richtiges Essen gekostet hast. Nicht einmal das Gemüse, das auf dem Oberdeck angebaut wird.«
    »Warum sollte ich?« fragte Grabone, streckte sich trotzig auf dem Boden aus. »Mit unhygienisch angebauten Lebensmitteln kann man sich vergiften. Du weißt doch wohl, daß synthetische Nahrung sicher und nahrhaft ist.«
    »Hast du je etwas natürlich Gewachsenes gegessen?« wollte Varian wissen.
    »Den Unterschied könnte ich nicht feststellen. Ich bin noch nie von Bord der ARCT-10 gegangen«, gab Grabone zu. »Ich bin Triebwerktechniker. Es gibt, wenn ich darauf hinweisen darf, keinen Grund für mich, mich zu potentiell gefährlichen Einsätzen auf Planeten zu begeben. Riskiert meinetwegen euren eigenen Hals. Aber laßt meinen heil.«
    »Das Leben kann deiner Gesundheit abträglich sein«, sagte Lunzie spöttisch zu Varian, die neben ihr saß. Sie mochte das lebhafte Mädchen mit den lockigen Haaren, das allenfalls für einige Minuten stillsitzen konnte. Während der Frühschichten absolvierten sie gemeinsam ihre Übungen in mentaler Disziplin. Lunzie stellte fest, daß sie noch eine Anfängerin war, auch wenn die Übungen für jeden, der noch nicht selbst den Adeptenstatus erreicht hatte, sehr schwierig aussahen. »Wie wird man für eine Mission auf einem Planeten ausgewählt?« fragte sie Varian. »Muß ich meinen Namen in einen Dienstplan eintragen?«
    »O nein«, erwiderte Varian. »Nichts so Organisiertes. Jede Mission erfordert so unterschiedliche Fähigkeiten, daß die erste Person auf der Liste möglicherweise nicht qualifiziert wäre. Einige Tage vor dem Einsatz werden Details über den Personalbedarf der Mission herumgeschickt. Wenn man interessiert ist, informiert man die

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