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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Einschlafen helfen. Sind Sie gegen irgendwelche Mineralpräparate allergisch?«
    »Sie wissen nicht viel über Schwerweltler, was? Ich muß die ganze Zeit Mineralpräparate einnehmen, damit meine Knochen in eurer mickrigen Schwerkraft nicht spröde werden.« Orlig holte einige unbeschichtete Vitamintabletten aus einem angesengten Bauchbeutel und legte sie ihr in die Hand.
    Lunzie analysierte eine mit dem Spürgerät. »Eisen, Kupfer, Zink, Calcium, Magnesium, Bor. Gut. Und ich werde dafür sorgen, daß Ihre Nahrung in den nächsten Tagen um die Aminosäure ergänzt wird. Das wird Ihnen helfen, sich zu entspannen und natürlich zu schlafen.«
    »Hören Sie, während Sie unterwegs waren, habe ich mir überlegt, wie wir den Kerl schnappen können, der hinter mir her ist. Sie können herumerzählen, daß ich lebensgefährlich verletzt wurde und möglicherweise nicht überleben werde«, schlug Orlig grimmig vor. »Vielleicht kann ich so meinen Attentäter hervorlocken. Er soll ruhig glauben, daß er noch eine Chance bei mir hat, solange ich schwach bin.«
    »Das ist nicht nur gefährlich, sondern einfach dumm«, erwiderte Lunzie, aber er sah sie so entschlossen an, daß sie resigniert die Achseln zuckte. »Sie machen zwar Fortschritte, aber Sie sind schwerverletzt worden. Sie halten sich vielleicht für stark, aber Sie könnten einen Kampf kaum durchstehen. Nehmen Sie sich die Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Dann kann ich Sie ins Behandlungszimmer verlegen – und habe wenigstens Hilfe zur Hand, wenn Sie das nächste Mal einen so verrückten Plan aushecken.«
    »Ich erledige das auf meine Art«, sagte Orlig schroff. »Raus! Ich will jetzt schlafen.« Er setzte sich auf den Untersuchungstisch, schwang die Beine hoch und ignorierte sie.
    Irritiert von seiner Unfreundlichkeit ging sie. Die Tür schlug hinter ihr mit dem doppelten Zischen zu, das darauf hindeutete, daß die Versiegelung zugeschnappt war.
    Orlig und Lunzie hatten beide vergessen, daß sie im Behandlungsprotokoll als die Ärztin geführt wurde, die für diesen Vorfall zuständig war. Der leitende Medizinische Offizier erkundigte sich nach dem Zustand des Opfers. Lunzie füllte die entsprechenden Formulare aus, bat den Commander aber, sie vertraulich zu behandeln.
    »Der Mann leidet an einer leichten Paranoia.«
    »Das kann ihm keiner verdenken, wenn ihm eine Wand vor der Nase explodiert ist. Diese Schwerweltlerfehden sind ziemlich kostspielig.«
    »Ich habe ihn in einen der kleinen Ambulanzräume gesteckt. Er fühlt sich dort sicherer, aber ich versuche ihn in den großen Behandlungsraum zu verlegen. Dort ist er sicher vor Racheakten.«
    Ihr nächster Besuch fiel auch nur kurz aus. Orlig hatte sich soweit erholt, daß er an Kabinenkoller litt und Lunzie gleich anfauchte.
    »Warum haben Sie den Keramikspeicher nicht an Tor weitergegeben? Worauf, zum Kometenschweif, warten Sie?«
    »Soll ich’s einfach ans Schwarze Brett hängen, daß Doktor Lunzie den Thek Tor sprechen will?« schnauzte Lunzie zurück. »Sie haben mir gesagt, daß ich kein Aufsehen erregen soll, und das werde ich auch nicht.«
    »Ich habe für diese Information mein Leben riskiert. Ihr Leichtgewichte seid doch sonst so clever. Denken Sie sich einfach einen plausiblen Vorwand aus, um die Information an ihn weiterzugeben.«
    »Erst wenn die Umstände es zulassen!«
    Sie hatten eine lautstarke Auseinandersetzung, bei der Lunzie zu ihrer Überraschung die Oberhand behielt. Als Revanche warf Orlig ihr einige sehr persönliche Beleidigungen an den Kopf, die ihre Herkunft und ihre persönlichen Gewohnheiten betrafen. Dabei bewies er intime Detailkenntnisse über ihr Leben. Hatte Coromell ihm etwa Zugriff auf ihre Datei gestattet? Schockiert und gekränkt marschierte sie hinaus und schwor sich, daß erst an Bord warm und hell die Sonne scheinen mußte, bevor sie zurückkäme.
    Drei weitere Schichten vergingen. Lunzie fühlte sich schuldig, weil sie vor Orlig die Nerven verloren hatte. Er stand ebenso unter Belastung wie sie, und es war falsch, sich auf seine Kosten Luft zu machen. Sie kehrte in den Ambulanzraum zurück und klopfte an die Tür.
    »Orlig? Hier ist Lunzie. Äh … Whisky! Orlig? Lassen Sie mich rein.«
    Sie klopfte an das Türschild, und die Tür glitt halb auf. Sie war weder abgeschlossen noch versiegelt. Erschrocken und neugierig beugte sich Lunzie in den Raum. Es war dunkel, und ein eigenartiger, schwerer Geruch hing in der Luft. Sie berührte den Lichtschalter und keuchte auf,

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