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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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jemand, den Sie geschickt haben.«
    »Dieses Wort macht mir immer wieder Schwierigkeiten. Ich nehme lieber ›Whisky‹.«
    Sobald sie die Tür versiegelt hatte, ging Lunzie in ihr Quartier zurück, um ihre blutbefleckte Kleidung zu wechseln. Sie behielt den Kubus im Stiefel, beschloß aber, sich die ID-Plakette der Flotte unter der Kleidung auf die Haut zu kleben. Es war sicherer, sie bei sich zu haben, als zu riskieren, daß jemand sie unter ihren Sachen fand. Orligs ›Unfall‹ brachte ihren Verfolgungswahn wieder zum Aufleben. Den Kurieren, die Nachrichten an Coromell überbrachten, stießen einfach zu viele seltsame Dinge zu.
    »Wie geht’s dem Patienten?« fragte Truna, als Lunzie in den Gemeinschaftsraum zurückkam. Die Technikerin und ihre Assistenten hockten an einem Tisch und hielten dampfende Becher in der Hand.
    »So gut, wie man es von einem Mann erwarten kann, dem eben ein Schott vor der Nase explodiert ist«, antwortete Lunzie und programmierte sich selbst eine Tasse Kaffee. »Wie kommt ihr mit den Reparaturen voran?«
    »Wir haben die Wand provisorisch wieder zusammengefügt. Es wird mindestens ein paar Tage dauern, um die Komponenten herzustellen, die man zur Reparatur der defekten Systeme braucht. Die Schaltkreise sind regelrecht geröstet worden!« sagte Truna und trank einen kräftigen Schluck aus ihrem Becher. Die Augen der Frau waren aufgequollen und rot gerändert.
    »Was hat die Explosion ausgelöst?« fragte Lunzie und setzte sich zu den anderen an den Tisch. Erst als sie saß, spürte sie, wie sehr Orligs Behandlung ihre Muskulatur beansprucht hatte.
    »Das wollte ich dich gerade fragen. Konnte Orlig sagen, was passiert ist?«
    »Nichts Näheres«, sagte Lunzie. »Er stand zu sehr unter Schock, um sich klar auszudrücken. Wenn ich allerdings darüber nachdenke, fluchte er über das Chemielabor. Könnte etwas, das nicht hineingehört, ins Abwasser geraten und in dem Rohr explodiert sein?«
    »Nun ja, die Abwasserrohre sind jedenfalls zu einem Schwarzen Loch detoniert«, nickte Truna. »Ich setze mich mit der biochemischen Abteilung auf dem neunten Deck in Verbindung. Sie verwenden dieses Abwassersystem. Danke für den Hinweis.«
    »Wird Orlig sich wieder erholen?« fragte ein Mann.
    »Oh, ich denke schon«, erwiderte Lunzie spontan. »Selbst Schwerweltler können einmal körperlichen Schaden nehmen. Er wird sich eine Weile damit herumplagen.«
    Lunzie saß noch einige Zeit bei Truna und ihrer Mannschaft, plauderte mit ihnen und forderte sie auf, von ihren Erlebnissen zu berichten. Während sie so tat, als hörte sie zu, fragte sie sich, wie sie an Tor herankommen konnte und wie lang es dauern würde, bis ›jemand‹ herausfand, daß Orlig nicht im Behandlungszimmer lag. Dann drehten ihre Gedanken sich wieder um den erstaunlichen Verdacht, daß ein Seti von Fomalhaut mit den Planetenpiraten zu tun haben könnte. Diese Nachricht würde einige Grundfesten erschüttern. Darauf hatte Orlig angespielt. Gut, es war bekannt, daß Seti gern etwas riskierten. Und es würde viel auf dem Spiel stehen, sofern die Phoenix-Affäre einen Maßstab bot.
    Im Hinterkopf ging sie verschiedene Möglichkeiten durch, wie sie Tor ausfindig machen konnte. Zuerst mußte sie herausfinden, wo die Thek untergebracht waren. Sie konnte sich nicht einfach über den Email-Kanal der ARCT erkundigen.
    »Ich muß nach meinem Patienten sehen«, erklärte sie den Umwelttechnikern, mit denen sie gegessen hatte. »Ich habe ihn allein schlafen lassen, aber er ist wahrscheinlich bald wieder wach.«
    »Gute Idee«, sagte Truna. »Sag ihm, ich hoffe, daß er sich schnell wieder erholt.«
    Sie ging auf einigen Umwegen zu Orlig, bemerkte aber niemanden, der ihr folgte.
    »Hier ist Lunzie«, sagte sie mit tiefer Stimme und klopfte mit den Knöcheln an die Tür. »Äh … Whisky, meine ich.«
    Die Tür wurde aufgeschoben. Dahinter stand Orlig, der mit einem Arm seine verletzten Rippen hielt. »Ich habe mich gefragt, wie lang es dauern würde, bis Sie zurückkommen. Ich konnte mich nicht entspannen. Selbst mit dem Schlafmittel, das Sie mir injiziert haben, habe ich mich dauernd herumgewälzt.«
    Lunzie schob ihn in einen Stuhl, damit sie seine Pupillen betrachten konnte. »Tut mir leid. Das kommt vor, wenn ein Patient einen Schock erlitten hat. Dann wirkt das Sedativum eher als Aufputschmittel. Ich versuch’s mal mit Calcium und L-Tryptophan. Es ist eine Aminosäure, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Das dürfte Ihnen beim

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