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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Hauptgang nicht überdeckt wurde, und bestellte zum Dessert einen edlen altairianischen Weinbrand, dessen Preis er Lunzie nicht nennen wollte.
    Lunzie genoß den Abend aus ganzem Herzen, sowohl das Essen wie die Gesellschaft. Weil sie sich beide für 3d-Übertragungen interessierten, konnten sie und Tee fast endlos über alle möglichen Themen plaudern, darunter galaktische Politik und die neuesten Trends. Ihre Meinungen gingen weit auseinander, standen zu Lunzies Erleichterung aber nicht in krassem Gegensatz. Abgesehen von den unverschämten Komplimenten, die er ihr den ganzen Abend machte – und die Lunzie als Maskerade eines empfindsamen Menschen deutete, den man in der Vergangenheit schon oft verletzt hatte –, war Tee ein interessanter und intelligenter Tischgenosse. Sie unterhielten sich übers Kochen und verglichen verschiedene ethnische Küchen, die sie probiert hatte. Tee aß so gern wie sie, war aber von einer leptosomen Gestalt, die nie Fett ansetzte. Lunzie warf einen vorsichtigen Blick auf den schimmernden Seidenumhang, den sie am Nachmittag auf Pomaylas Drängen hin gekauft hatte. Er sah prachtvoll aus, betonte aber jede Rundung. Er würde nicht mehr lange passen, wenn Lunzie regelmäßig so schlemmen ging.
    Tee war ein Mann, der mit Händen und Füßen sprach. Um die Wichtigkeit einer Bemerkung zu unterstreichen, vollführte er so ausschweifende Gesten, daß er dem Kellner einmal fast die Teller aus der Hand stieß, die er gerade an den Nachbartisch brachte. Lunzie achtete immer auf die Hände eines Mannes. Tees Hände waren lang, aber sehr breit in den Handflächen, und die Finger eckig an den Spitzen. Geschickte Hände. Sein kräftiges braunes Haar fiel ihm oft in die Augen und verfing sich in den Augenlidern, die für einen Mann ungewöhnlich lang waren. Lunzie wünschte, ihre eigenen sähen ohne Betonung genauso aus. Er war ein gutaussehender Mann. Sie fragte sich, warum ihr dies nicht viel früher aufgefallen war. Ihr wurde bewußt, daß sie schon seit langer Zeit – um genau zu sein: seit ihrer Trennung von Sion Mespil -nicht mehr abends mit einem Bewunderer ausgegangen war. Sie vermißte dieses Gefühl.
    Tee erwischte sie dabei, wie sie ihn anstarrte, und faßte sie an den Händen. »Sie haben mir gerade überhaupt nicht zugehört«, warf er ihr heiter vor und küßte ihre Fingerspitzen.
    »Nein«, gestand sie. »Ich habe gerade nachgedacht.
    Tee, was meinten Sie damit, als Sie im EEC-Büro sagten, wir hätten noch etwas gemeinsam?«
    »Ach, darum geht’s. Wir haben beide Zeit verloren. Ich weiß nicht, ob Kryotechnik für die Galaxis als Ganzes ein Segen ist oder nicht. Für mich war sie’s jedenfalls nicht. Ich wäre lieber gestorben oder wach geblieben, als von der Welt abgeschlossen zu sein. Zumindest wüßte ich dann, was während meiner Abwesenheit geschehen ist, statt es in einem einzigen Moment herauszufinden, als ich zurückkehrte.« Lunzie nickte voll Mitgefühl. »Wie lang?« Tee verzog heftig das Gesicht. »Elf Jahre. Zu dem Zeitpunkt, als mein Raumschiff wegen eines Lecks im Treibstofftank auf Eis gelegt wurde, war ich leitender Ingenieur eines FES-Projekts, das die Perfektionierung der Lasertechnik für Navigationssysteme und FTL-Kommunikation zum Ziel hatte. Ich war auf der Höhe der Zeit, wenn Sie mir den Scherz erlauben. Stellen Sie sich vor: Lichtstrahlen, die Informationen schneller und genauer zwischen Komponenten übertragen können als Ionenimpulse oder Elektronen. Als ich vor zwei Jahren aufwachte, war das Verfahren nicht nur alt, sondern überholt! Ich war der bestausgebildete Mann in der FES für ein Fachgebiet, das nicht mehr benötigt wurde. Sie haben mir eine Rente in Höhe meines früheren Gehalts und eine Nachzahlung angeboten, aber ich konnte das Gefühl nicht ertragen, nutzlos geworden zu sein. Ich wollte wieder arbeiten. Es hätte zu lang gedauert, mich in Raumfahrttechnik wieder auf den neusten Stand zu bringen – dafür hat sie einfach zu große Fortschritte gemacht.« Seine Hände illustrierten den Flug eines Raumschiffs. »Deshalb habe ich den ersten Job angenommen, den ich bekommen konnte. Sie sagten mir, ich habe das Trauma noch nicht überwunden, deshalb könnte ich nicht wieder im Weltraum arbeiten.«
    »Es geschieht zu Ihrer eigenen Sicherheit. Es dauert im Durchschnitt drei bis fünf Jahre, um sich davon zu erholen«, bemerkte Lunzie und dachte an ihre eigene langwierige Therapie auf der Plattform Descartes und danach. An der Universitätsklinik

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