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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Wohnung einen ordentlichen Eindruck machte, aber Lunzie wurde zum ersten Mal schmerzlich bewußt, in welch einer spartanischen Unterkunft sie lebte. Obwohl sie wußte, daß Tee die Gründe kannte, warum sie in einem so billigen Quartier wohnte, hatte sie den irrationalen Wunsch, sie könne ihm ein kultivierteres Zuhause bieten.
    Tee reagierte zum Glück genau so, daß sie sich gleich wieder wohl fühlte. »Hier sieht’s so aus, als ob etwas passierte«, sagte er, streckte die Arme aus und genoß die Atmosphäre. »Ein guter Arbeitsraum.« Er grinste die jungen Leute breit an, als seien sie alle mit für diese angenehme Atmosphäre verantwortlich.
    »Du bist wohl nie um einen Spruch verlegen, was?« fragte sie und verzog einen Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln.
    »Ich meine das ernst«, erwiderte Tee. »In manchen Unterkünften kann man nur schlafen. In manchen kann man schlafen und essen. Hier drin kann man leben.«
    »Irgendwie schon«, gab Shof widerwillig zu. »Aber wir haben keinen nennenswerten Lagerraum, und, bei Krims, seine Verabredung kann man auch nicht mitbringen.«
    »Wir hätten deutlich mehr Platz, wenn du nicht überall Modelle aufhängen würdest«, sagte Pomayla.
    »Glaubt mir, an Bord von Schiffen ist es mir schon schlechter ergangen«, sagte Tee. »Da wird eine Koje manchmal von drei Leuten benutzt, die sich schichtweise abwechseln. An langes Schlafen ist nicht zu denken. Und man kann morgens auch nicht etwas länger im Bett bleiben, wenn der nächste schon wartet.« Er warf Lunzie durch seine dichten Augenbrauen einen übertrieben sehnsuchtsvollen Blick zu, und sie lachte.
    »Also Junge, du hättest dir einfach die Mühe machen sollen, jemanden von der nächsten Schicht kennenzulernen, dann hättest du einfach in ihre Koje umziehen können.«
    Pomayla, die etwas schüchtern war, was zwischenmenschliche Beziehungen anging, stand sofort auf und servierte Getränke.
    »Hast du der FES angehört?« wurde Tee von Shof gefragt.
    »Nur über einen Werkvertrag. Ich habe an der Entwicklung eines neuen interstellaren Navigationssystems mitgewirkt. Ich war auf computerbetriebene Lasertechnik spezialisiert.«
    »Stark, Bürger«, erwiderte Shof begeistert. »Ich auch. Ich habe meinen ersten Lasercomputer aus Ersatzteilen gebaut, als ich vier war.« Er hielt seine rechte Hand hoch. »Dabei habe ich mir den Zeigefinger sauber abgetrennt. Mit diesem Finger hatte ich überhaupt nicht viel Glück. Er mußte inzwischen zweimal regeneriert werden. Aber inzwischen kann ich mit einer Lasersonde besser umgehen.«
    »Eine Lasersonde?« fragte Tee. »Du benutzt doch wohl keine Lasersonde, um synaptische Verbindungen herzustellen?«
    »Doch.«
    »Kein Wunder, daß du dir den Finger abgebrannt hast, Kleiner. Warum hast du nicht einfach die Winkel neu berechnet, bevor du den Strom eingeschaltet hast?«
    Sie fingen an, über Forschung und Technik zu diskutieren, und gingen fast nahtlos von der Laiensprache, den die anderen drei verstehen konnten, zu einem verwickeltem technischen Jargon über. Für Lunzie und Pomayla klang es wie leeres Geschwätz, wahrscheinlich auch für Laren, der höflich nickte und lächelte, wenn ihm jemand in die Augen sah. Lunzie mußte sich daran erinnern, daß er Ökonomie als Hauptfach studierte.
    »Also«, fragte Shof und schnappte nach Luft, »worauf beruht das neue System? Ionenantrieb mit mangelhaften Laserspeichern. Soviel weiß man inzwischen. Gravitationsantriebe sind immer noch Science Fiction. Die Lasertechnik ist einfach zu anfällig, um mit den neuen Materie/Antimaterie-Triebwerken mitzuhalten.«
    »Aber warum?« fragte Tee, der ratlos wirkte. »Als ich für die FES gearbeitet habe, war das etwas ganz Neues. Man ging davon aus, daß das Lasersystem die Raumfahrt revolutionieren würde. Es hätte mindestens zweihundert Jahre lang im Einsatz bleiben müssen.«
    »Ja. Aber es war genauso schnell wieder aus der Mode wie karierte Bundhosen«, erwiderte Shof herablassend. »Es hing mit dem Dopplereffekt zusammen, verstehst du. Gut, irgendwo muß man ja anfangen.«
    »Irgendwo?« wiederholte Tee empört. »Unsere Technik war die fortgeschrittenste, die vielversprechendste …«
    Shof breitete die Hände aus und bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Ich habe nicht behauptet, daß das heutige System mit Lasertechnik nichts zu tun hat. Wo bist du die letzten zehn Jahre gewesen? Auf der Erde?«
    Tees eben noch entspanntes und interessiertes Gesicht war plötzlich verkniffen und von tiefen

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