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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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das letzte Mal.«
    Mit einem tiefen Seufzer sagte Lunzie ihre inzwischen vertrauten Sprüchlein noch einmal auf. »Als ich verschwand, wurde Fiona von Tau Ceti zu meinem Bruder Edgard auf die Marsbasis geschickt. Sie hat dort ihre Schule abgeschlossen und ist hierher gekommen, um Medizin zu studieren. Ihr erster Arbeitgeber war Dr. Clora, der für das Didomaki-Hospital tätig ist. Sie eröffnete eine Privatpraxis und hat geheiratet. Laut der Übertragungen, die der GBI für mich gefunden hat, bewarb sie sich einige Jahre später bei der FES. Das ist das letzte, was ich herausgefunden habe. Alles andere ist in den Datenbanken der FES versteckt, und niemand will mir etwas sagen.«
    Tee runzelte vor Mitgefühl die Stirn. »Ich werde Ihnen diese Informationen beschaffen, Lunzie«, versprach er. »Ist das hier Ihr Kommunikationscode? Ich werde Sie verständigen, wenn ich etwas herausgefunden habe.«
    Mit größerer Hoffnung, als sie seit Wochen empfunden hatte, trat Lunzie in die warme Luft hinaus. Sie war so guter Laune, daß sie beschloß, zu Fuß in ihre Unterkunft zurückzugehen. Es wurde ein langer Spaziergang, aber der Tag war klar und schön. Ihre Einkaufstaschen, die sie schon fast vergessen hatte, prallten ihr gegen den Rücken.
    Sie warf reflexartig einen Blick auf das Nachrichtenbrett, als sie die Eingangshalle betrat. Unter den Fakultätsnachrichten und Einladungen, die die Bande der dreiköpfigen Wohngemeinschaft geschickt hatte, blinkte aufgeregt eine Nachricht mit dem Wortlaut ›Bitte Tee anrufen, Lunzie‹ und eine Codenummer. Lunzie lief zum Apartment hinauf, warf die Einkaufstaschen in die Ecke und hastete zur Kommunikationszentrale hinüber.
    Sie tanzte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen, während sie darauf wartete, daß die Verbindung hergestellt wurde.
    »Tee, ich habe Ihre Nachricht erhalten. Was gibt’s?« fragte sie außer Atem, das Gesicht auf dem Komgerät. »Was ist los? Sind Sie auf etwas gestoßen?«
    »Auf nichts. Auf nichts außer Sie, schöne Frau«, erwiderte Tee.
    »Was?« kreischte Lunzie fassungslos. Sie hatte ihn wohl falsch verstanden. »Können Sie das wiederholen? Nein, lassen Sie’s lieber … Was hat das mit meinen Nachforschungen zu tun?«
    »Es hat eigentlich nur soweit damit zu tun, daß ich die Antragstellerin näher kennenlernen möchte. Erst als Sie gegangen waren, ist mir in den Sinn gekommen, daß ich Sie heute abend gern zum Essen einladen würde. Aber es war zu spät, um Sie zu fragen. Sie waren schon fort. Deshalb habe ich angerufen und eine Nachricht hinterlassen. Sie haben doch nichts dagegen?« fragte er, und seine Stimme klang dabei wie ein Schnurren.
    Ein Teil von Lunzie fühlte sich furchtbar vor den Kopf gestoßen, der andere aber geschmeichelt von seiner Aufmerksamkeit. »Ich habe eigentlich nichts dagegen, aber Sie hätten Ihre Nachricht etwas klarer formulieren können.«
    »Kann sein, aber Sie haben schneller reagiert, weil sie so geheimnisvoll klang«, lächelte Tee unverschämt. »Ich mache bald Feierabend. Darf ich Sie abholen?«
    »Es ist ein weiter Weg hierher. Ich wohne am Ende der Verkehrslinie 15. Warum treffen wir uns nicht irgendwo?«
    »Warum nicht? Wo?« fragte Tee.
    »Wo schon?« erwiderte Lunzie und hielt die Hand über den Knopf, um das Gespräch zu beenden. »Im 3d-Forum.«
    Ungeachtet seiner Dreistigkeit erwies Tee sich als liebenswerter und charmanter Begleiter. Er wählte das Restaurant aus, eines der besten auf Astris, und erklärte unmißverständlich, daß er für beide zahlen würde, ließ aber Lunzie die Menüs aussuchen.
    Lunzie, die ein Faible für Wein und gutes Essen und von dem synthetischen Studentenfraß genug hatte, überflog die Karte mit kritischem Blick. Das Angebot war sehr gut, sie war angenehm überrascht von der Vielfalt und zeigte sich begeistert darüber, daß auch einige ihrer früheren Lieblingsspeisen auf der Speisekarte standen. Zur Freude des Kellners, einem Menschen, stellte sie ein wohlausgewogenes Menü zusammen, das von Vorspeisen bis zum Dessert die raffiniertesten Genüsse umfaßte. »Meine Großmutter hat mit ein Familienrezept für Kartoffeln Vesuvio vererbt. Wenn das Essen hier nur halb so gut ist, lohnt es sich wirklich.«
    »Sie müssen auch den Wein aussuchen«, versuchte Tee sie zu verführen.
    »O nein, das geht nicht«, sagte Lunzie. »Das hier kostet ja schon ein Vermögen.«
    »Dann mach ich es.« Und er suchte tatsächlich einen Wein aus, der Lunzie schmeckte und vom Knoblauch im

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