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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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sie die Formulare ausgefüllt hatte, um Fionas Unterlagen anzufordern. Bisher hatte sich niemand bei ihr gemeldet, aber jedesmal, wenn sie vorbeikam, mußte sie weitere Formulare ausfüllen. Das bürokratische Hin und Her frustrierte sie allmählich, und sie vermutete eine Hinhaltetaktik, die ihr sehr zu denken gab. Ihre Laune war auf einem Tiefstpunkt.
    »Sie lassen mich nur deshalb neuen Papierkram ausfüllen, damit Sie mir nicht sagen müssen, daß Sie nichts wissen«, warf Lunzie einem schmalgesichtigen Sekretär vor, der hinter einem keramikgefliesten Schalter saß. »Ich habe das Gefühl, Sie haben nicht einmal meine Anfrage für die FES-Datenbanken bearbeitet.«
    »Na, hören Sie mal, Bürgerin, was sollen diese Vorwürfe? Solche Dinge kosten Zeit«, erwiderte der Mann geduldig und warf den anderen Sekretären nervöse Blicke zu.
    Lunzie mußte sich mit aller Willenskraft beherrschen. »Ich habe Ihnen genug Zeit gelassen, Bürger. Ich bin Dr. Mespil, Fionas nächste Blutsverwandte, und ich will wissen, was sie auf dieser Expedition gemacht hat und wo sie jetzt ist.«
    »Die Informationen werden Ihnen per Komnetz geschickt. Es ist nicht nötig, daß Sie jedesmal dieses Büro aufsuchen, wenn Sie eine Frage haben.«
    »Mir ist noch keine einzige Frage beantwortet worden. Seit ich hier vorgesprochen habe, hat man mir noch keinerlei Informationen geschickt. Haben Sie meine Anfragen an die FES-Datenbank überhaupt abgesandt?«
    »Ihr Sachbearbeiter müßte Sie über Einzelheiten auf dem laufenden halten.«
    »Ich habe keinen Sachbearbeiter.« Lunzie Stimme steigerte sich von einem Knurren zu einem Kreischen. »Mit ist noch keiner zugewiesen worden. Man hat mir nicht einmal gesagt, daß ich einen brauche.«
    »Aha. Na gut, wenn Sie bitte diese Formulare ausfüllen, um offiziellen Beistand zu beantragen, werde ich sehen, wer noch Kapazitäten für Sie frei hat.« Der Sekretär breitete freundlich einen Stapel Printfolien vor ihr aus und verschwand durch die Schwingtür, ehe Lunzie ihm eine wütende Erwiderung hinterherrufen konnte.
    Sie murmelte wütend vor sich hin, nahm einen Stift und zog die Formulare zu sich herüber. Noch mehr von diesem Blödsinn. Diese bürokratischen Paragraphenreiter mit ihren Fischgehirnen …
     
    * * *
     
    Einige Tage später war sie wieder da und füllte noch ein Formular aus.
    »Entschuldigen Sie, Dr. Mespil.« Lunzie blickte zu einem großen Mann auf, der unversehens vor ihr stand. »Mein Name ist Teodor Janos. Ich bin Ihr Sachbearbeiter. Ich … äh … kennen wir uns nicht?«
    »Nein, ich glaube nicht, aber … Moment mal.« Sie blinzelte ihn an, versuchte ihn einzuordnen und lächelte. »Ich fürchte, wir sind uns noch nicht vorgestellt worden. Aber ich habe Sie im 3d-Forum gesehen.«
    Teodor warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Natürlich. Eine Mitguckerin. Ich glaube, meistens gehen Sie vor mir. Ich habe Sie vorhin beim Rausgehen gesehen. Gut, dann haben Sie ja schon etwas gemeinsam. Ich soll mich so gut um Sie kümmern, wie ich kann. Aber nicht zuviel. Zumindest offiziell.« Er hatte ein warmes und etwas schelmisches Lächeln.
    »Sie sind neu in dem Job«, vermutete Lunzie.
    »Ganz neu. Ich bin erst seit Anfang des Jahres hier. Würden Sie einen erfahreneren Sachbearbeiter vorziehen? Ich kann einen für Sie finden.«
    »Nein. Sie sind mir schon recht. Sie sind der erste Mensch mit etwas Feuer, der mir in diesem Büro über den Weg gelaufen ist.«
    Darüber lachte er wieder. »Manche würden das für einen Nachteil halten«, gestand Teodor verschmitzt und zeigte gerade, weiße Zähne. »Warten wir’s ab. Sie suchen Auskünfte über ihre Tochter Fiona, die auch Ärztin ist und an der gescheiterten Phoenix-Expedition beteiligt war.«
    »Genau.«
    Er zog sein elektronisches Klemmbrett zu Rate. »Und zum letzten Mal hatten Sie Kontakt mit ihr, als sie vierzehn war? Und wie alt ist sie jetzt?«
    »Siebenundsiebzig«, erklärte Lunzie und machte sich auf eine spöttische Bemerkung gefaßt. »Ein Unfall während meiner Reise hat mich zum Kälteschlaf gezwungen.«
    Zu ihrer Überraschung nickte Teodor nur. »Aha. Dann sind diese Daten hier also richtig. Noch etwas, das wir gemeinsam haben, Lunzie. Darf ich Sie Lunzie nennen? Es ist ein so ungewöhnlicher Name.«
    »Natürlich, Bürger Janos.«
    »Ich heiße Tee. Teodor nur für meine Eltern und meinen Chef.«
    »Danke, Tee.«
    »Gut, dann gehen wir mal Ihre Fragen durch, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich verspreche Ihnen, es ist

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