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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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schlimm aus«, sagte Lunzie, als sie den Techniker untersuchte. Sie zog das Hosenbein weg, betastete die zerkratzte Haut ober- und unterhalb des Knies, drückte einen Finger seitlich gegen die Patellasehne und runzelte die Stirn.
    »Au!« knurrte der Techniker und zuckte zusammen. »Das tut weh.«
    »Sie ist nicht abgerissen, Perkin«, versicherte Lunzie ihm und klappte den Ultraschallschirm über das Bein herunter. »Schauen wir’s uns mal an.« Auf dem Bildschirm hoben sich Sehnen und Knochen von dunklen Muskelmassen ab. Dünne Linien, Venen und Arterien, in denen Blut pulsierte. In der Nähe des Knies waren die Venen angeschwollen, miteinander verwoben und unnatürlich geweitet. »Wenn Sie das schon schlimm finden, warten Sie mal ein paar Tage ab. Es gibt einige intramuskuläre Blutungen. Das kann nicht von einem gewöhnlichen Sturz herrühren – der Knochen ist auch angerissen. Wie ist das passiert?« Lunzie griff unter den Bildschirm, um das Knie in eine andere Position zu drehen, und sah neugierig zu, wie die Muskeln auf den Rücken ihrer skelettartigen Hände zuckten. Es waren erstklassige Geräte.
    »Aber nicht fürs Protokoll, ja, Doktor?« sagte Perkin zögernd und schaute durchs Untersuchungszimmer.
    Auch Lunzie sah sich um, dann schaute sie dem Mann ins Gesicht und versuchte herauszufinden, was ihn so nervös machte. »Eigentlich geht das nicht, aber wenn Sie’s mir anders nicht sagen wollen …«
    Der Mann gab einen Seufzer der Erleichterung von sich. »Also nicht fürs Protokoll. Ich habe mir das Bein in der Luke eines Lagerraums eingeklemmt. Sie hat sich unerwartet geschlossen. Das Ding ist sechs Meter hoch und fast fünfzehn Zentimeter dick. Es hätten eine Sirene tönen und Lampen blinken müssen. Aber nichts.«
    »Wer hat sie ausgeschaltet?« fragte Lunzie und hatte plötzliche eine irrationale Angst um die Schwerweltler. Vielleicht war eine Intrige gegen den Admiral im Gange.
    »Das war nicht nötig, Doktor. Wissen Sie nicht, wem die Destiny Cruise Line gehört? Dem Paraden-Konzern.«
    Lunzie schüttelte den Kopf. »Um ehrlich zu sein, weiß ich nichts über sie. Ich glaube, ich habe den Namen schon einmal gehört, aber das ist schon alles. Ich bin nur befristet angestellt, bis wir in vier Monaten den Orbit von Alpha Centauri erreichen. Was ist denn mit dem Paraden-Konzern?«
    Der Techniker verzog die Lippen. »Ich hoffe, daß es in diesem Raum keine Wanzen gibt. Der Paraden-Konzern läßt seine Schiffe so lang wie möglich verkehren, ohne sie zur Generalüberholung ins Dock zu bringen. Geringfügige Wartungsarbeiten werden zwar vorgenommen, aber größere Reparaturen werden so lang hinausgeschoben, bis sich jemand beschwert. Und derjenige wird sofort gefeuert.«
    »Das hört sich ziemlich verantwortungslos an.« Lunzie war schockiert.
    »Ganz zu schweigen von der Gefahr für Besatzung und Passagiere, Lunzie. Aber es war schon immer lukrativer, wenn man’s einfach darauf ankommen läßt. Der Konzern gehört der Familie Parchandris, und die ist bekannt dafür, daß sie den größtmöglichen Profit aus ihren Investitionen quetscht. Die Destiny Line ist nur einer ihrer Aktivposten.«
    Lunzie hatte von den Parchandris gehört. »Wollen Sie damit andeuten, daß dieses Raumschiff nicht raumtauglich ist?« fragte sie nervös. Jetzt fürchtete sie sich vor Abhörgeräten.
    Perkin seufzte. »Wahrscheinlich schon. Sehr wahrscheinlich sogar. Aber die Wartung ist schon lang überfällig. Sie hätte schon durchgeführt werden müssen, als wir das letzte Mal auf Alpha waren. Der Hafenmeister hat uns nur widerwillig starten lassen. Das war schlecht für die Moral, kann ich Ihnen sagen. Wir alten Haudegen erzählen den neuen Mannschaftsmitgliedern gewöhnlich nichts von unseren Sorgen – wir haben Grund zur Befürchtung, daß sie entweder Konzernspione sind, die für Lady Paraden arbeiten, oder daß sie zuviel Angst haben, um an Bord zu bleiben.«
    »Gut, aber wenn etwas schiefgeht, werden Sie mich doch sicher warnen, ja?« Sie sah seinem Gesicht an, daß er plötzlich vor ihr dicht machte. »Oh, bitte«, flehte sie ihn an. »Ich bin keine Spionin. Ich bin auf dem Weg zu meiner Tochter. Wir haben uns nicht mehr gesehen, seit sie ein Kind war. Ich will nicht, daß mir etwas dazwischenkommt. Ich hatte schon einmal einen Unfall.«
    »Ganz ruhig«, sagte Perkin. »Ein Blitz schlägt selten zweimal an derselben Stelle ein.«
    »Es sei denn, daß man ein Blitzableiter ist!«
    Perkin wurde wieder locker und schämte

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