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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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als ich anfing, mir Sorgen zu machen«, erklärte Tee und verabreichte Lunzie einen dringend benötigten Muntermacher. Sie programmierten den Synthesizer mit ihren Menüs und setzten sich an einen Tisch an einer Wand des großen Saals. Die Wände waren weiß gestrichen. Lunzie fiel auf, daß es in den Gemeinschaftsräumen der Flottenschiffe offensichtlich nur zwei verschiedene Einrichtungsstile gab, polierten Stahl oder mattes keramisches Weiß. Sie hoffte, daß die Kojen etwas wohnlicher waren. Langeweile rief ihre speziellen Weltraumkrankheiten hervor. »Ich wußte, daß etwas nicht stimmte, hatte aber keine Ahnung, was es sein mochte. In zwei Jahren hattest du mir nur einmal geschrieben. Der AT-Techniker sagte mir, es sei die einzige Nachricht gewesen, die in der ganze Zeit deinem Zugangscode berechnet wurde.«
    Nachdem sie das milde Stimulans getrunken hatte, fühlte Lunzie sich schon viel munterer. »Wie hast du das gemacht? Die Astris Telekom gibt solche Informationen gewöhnlich nicht heraus.«
    Tee lächelte, und seine warmen Augen strahlten. »Shof und ich sind Freunde geworden, während du weg warst. Er und Pomayla wußten, wie einsam ich ohne dich war, so wie sie auch. Ich habe ihm viel über die praktische Anwendung der Lasertechnik beigebracht, und dafür hat er mir Einblick in die Computertricks gegeben, die er und seine Freunde ausgetüftelt haben. Er hat sehr gern von mir gelernt. Ich glaube, er hat bei seinem Techniklehrer einige Punkte gutgemacht, weil er detaillierte Berichte über die frühesten Prototypen des Systems abliefern konnte. Oh, und ich sollte dir ausrichten, daß er mit Auszeichnung abgeschlossen hat.« Er seufzte. »Das ist natürlich schon acht Jahre her. Er hat mir zum Abschluß ein Ticket geschickt. Ich habe ihn mit dem Rest der Bande besucht, der noch studierte, und wir haben hinterher eine Party gefeiert, wo mit gutem Wein auf dich angestoßen wurde. Ich habe dich furchtbar vermißt.«
    Lunzie bemerkte die leichte Betonung auf »habe«, beachtete sie aber nicht weiter. Es schien sich eine Kluft zwischen ihnen aufgetan zu haben, aber das war nach all der Zeit, die vergangen war, wohl nicht anders zu erwarten. Zehn verlorene Jahre bedeuteten nicht einen solchen Schock wie zweiundsechzig, denn immerhin konnte sie die verstrichene Zeit überschauen. »Freut mich, daß Shof es geschafft hat. Danke, daß du’s mir ausgerichtet hast. Aber wie bist du hierhergekommen?«
    »Es lag an dem Video, das du mir geschickt hast, und die Tatsache, daß du danach nichts mehr geschickt hast. Das hat mich stutzig gemacht. Du bist mir so glücklich vorgekommen. Du hast von vielen Dingen erzählt, die dir an Bord aufgefallen waren. Die Kabine, in der du gelebt hast, war der Tagtraum eines Reichen. Die anderen Ärzte waren nette Leute und hatten eine professionelle Einstellung. Du hattest gerade in dem Salzwassermilieu unter Wasser ein Delphinbaby auf die Welt gebracht. Du hast mich vermißt. Das war alles. Wenn du mir hättest sagen wollen, daß du einen anderen kennengelernt hast und es mit uns vorbei ist, hättest du eine zweite Nachricht geschickt. Du bist manchmal schwer zu durchschauen, Lunzie, aber nie unhöflich.«
    »Nun ja«, sagte Lunzie und führte einen Bissen Kartoffelgratin zum Mund. »Ich umgebe mich nicht gern mit Luxus, aber du hast recht. Dann haben mir also meine guten Manieren das Leben gerettet? Meine Güte, nach dem Essen auf der Destiny ist dieses Menü ein regelrechter Schock. Es ist nicht schlecht, will ich damit sagen.«
    »Nicht schlecht, nur uninteressant. Wie ich die Kochecke in unserem Apartment vermisse!« Tee blickte zur Decke. »Solange ich lebe, werde ich mich nie ganz an Synthetiknahrung gewöhnen. Von der Wasserkultur oben bekomme ich manchmal etwas frisches Gemüse für uns. Ich weiß nie, wann ich das nächste Mal etwas auf den Teller bekomme, das richtig gewachsen und nicht aus Kohlenhydratmolekülen zusammengesetzt worden ist.«
    »Für uns?« Erst jetzt wurde Lunzie darauf aufmerksam, daß Tee eine Uniform trug. »Bist du auf der Ban Sidhe stationiert, Tee?«
    »Vorübergehend, ja, aber das kommt erst am Ende der Geschichte, nicht am Anfang. Ich erzähl dir erst, was sonst noch passiert ist:
    Ich bin nicht informiert worden, als das Raumschiff vermißt gemeldet wurde. Immer, wenn ich mich bei Destiny erkundigte, warum ich keine Nachrichten mehr von dir erhielt, wurde mir gesagt, daß interstellare Post nun einmal langsam ist und du vielleicht zu beschäftigt

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