Raumfahrergarn
Geschichte erzählen, und es würde sich draußen schnell herumsprechen – was ihrem Geschäft noch größeren Schaden zugefügt hätte.
Ich war nicht der einzige, der auf die Idee gekommen ist, dort persönlich aufzutauchen. Am nächsten Morgen habe ich dort Commander Coromell getroffen.«
»Commander Coromell? Das ist der Sohn des Admirals! Ich hatte keine Ahnung, daß er sich auf Astris aufhält.«
»Es war das nächstgelegene Büro der Destiny Lines, als er die Nachricht erhielt. Er und ich haben auf gegenüberliegenden Seiten im Empfangszimmer Platz genommen und schweigend darauf gewartet, daß einer der Konzemlakaien uns neue Lügen auftischt. Gegen Mittag haben wir uns beraten und unsere Notizen verglichen. Die Menschen, die wir vermißten, befanden sich auf dem gleichen Schiff. Der Tag ging vorbei, und es wurde deutlich, daß der Manager der Destiny Lines uns nicht empfangen wollte. Daraufhin haben wir uns zusammengetan und beschlossen, rechtliche Schritte gegen den Konzern einzuleiten.
Aber es war leider schon zu spät. Die Versicherungsgesellschaft hatte bereits gezahlt, und der Konzern war nicht daran interessiert, die Kosten für eine Suchaktion aufzubringen. Man war lediglich bereit, uns den Höchstbetrag auszuzahlen, der uns für den Verlust eines Angehörigen zusteht, mehr aber nicht. Coromell war außer sich. Er hat politische Schläge ausgeteilt und sich auf die Heldentaten seines Vaters und sein eigenes Ansehen berufen, um die Flotte einzuschalten. Die Flotte hat schließlich die Ban Sidhe für die Suche abgestellt. Admiral Coromell ist ein großer Held, und der Gedanke, ihn zu verlieren, gefiel den Verantwortlichen nicht.«
»Tolle Arbeit. Du solltest dir ein paar seiner Geschichten anhören. Wie bist du an Bord gekommen? Ich dachte, du dürftest keinen Posten auf einem Raumschiff antreten.«
»Dazu waren noch einige politische Schachzüge erforderlich. Commander Coromell ist ein sehr einflußreicher Mann. Seine Familie blickt auf eine lange, ehrenvolle Geschichte in der FES-Flotte zurück. Er hat meine Dienstakte neu geöffnet und meine Beförderung arrangiert. Commander Coromell hat mir die Chance gegeben, in den Weltraum zurückzukehren. Von dieser Chance habe ich immer geträumt, aber nie gedacht, daß ich sie wirklich bekommen würde. Ich bin ihm sehr dankbar.«
»Ich auch. Ich hätte nie gedacht, dich so bald wiederzusehen«, sagte Lunzie und berührte Tees Hand.
»So bald war es auch nicht«, erwiderte Tee traurig. »Wir haben viele Sprünge durch dieses System unternommen und sind dabei dem mutmaßlichen Kurs der Destiny Calls gefolgt. Es war meine Freundin Naomi, die als erste den Magnesiumausstoß auf der abgewandten Seite des Planeten bemerkt und uns dazu veranlaßt hat, den Gasriesen zu untersuchen. Ihr hättet nicht dort sein dürfen«, tadelte er.
Lunzie hob empört die Augenbrauen. »Du weißt doch wohl, daß wir uns vor einem Ionensturm in Sicherheit bringen mußten«, erwiderte sie. »Es war ein kalkuliertes Risiko. Wenn wir nur ein wenig früher oder ein wenig später in dieses System gesprungen wären, hätte uns der Sturm nichts anhaben können.«
»Du hast wirklich Pech gehabt, aber jetzt bist du in Sicherheit«, sagte Tee sanft, stand auf und streckte eine Hand nach ihr aus. »Komm, es wird Zeit für dich, den Rest der Destiny-Mannschaft wiederzusehen.«
* * *
»Das Schiff ist völlig hinüber. Ohne ein Back-up vom Hauptrechner eines der anderen Schiffe wird uns die Kiste nicht verraten können, wo’s ihr weh tut, geschweige denn, was wir reparieren müssen«, erklärte Ingenieur Perkin trübsinnig.
»Gelten in diesem Fall die Bergungsrechte?« wollte einer der jungen Flottenoffiziere wissen und senkte verlegen den Blick, als sich ihm alle zuwandten. »Entschuldigung. Ich wollte nicht gierig klingen.«
»Zum Teufel, die Destiny Lines hatte uns doch schon aufgegeben«, sagte Sharu, die Erste Offizierin, und tat den Fauxpas mit einem Wink ab. »Nehmt euch, was ihr gebrauchen könnt, aber laßt uns bitte unsere persönliche Habe. Wir erhaben außerdem Anspruch auf Wertgegenstände, die von unseren Passagieren zurückgelassen wurden.«
»Ich … ich habe an frische Lebensmittel gedacht«, stammelte der Leutnant. »Mehr nicht.«
»Ach so.« Sharu grinste. »Die hydroponischen Anlagen sind noch intakt, Leutnant. Dort wächst genug, um Tausende Menschen zu ernähren. Die Grapefruits sind gerade reif. Außerdem die Papayas, Blattsalate, Stachelbeeren,
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