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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Maschinenraum. Man hielt es für unklug«, fügte er amüsiert hinzu, »den Maschinenraum direkt hinter der Brücke einzurichten. Eine Explosion dort würde alle Steuerpulte in Brand setzen, mit denen das Schiff gelenkt wird.«
    »Das hört sich vernünftig an«, sagte Lunzie.
    »Ich führe dich später überall herum. Hören wir uns erst einmal an, was Lars zu sagen hat.«
    Es kam zu einem kleinen Tumult, als Tee Lunzie in die Kommunikationszentrale führte.
    »Dann war das wohl die Dame, die tausend Rettungskapseln gestartet hat, was?« fragte ein Offizier mit einem Augenzwinkern und zwirbelte die Enden seines schwarzen Schnurrbarts.
    »Das ist Lunzie, Stawrt«, bestätigte Tee mit einem unbehaglichen Unterton in der Stimme.
    »Ist mir ein Vergnügen«, sagte Lunzie und schüttelte viele Hände. Es waren drei Offiziere im Dienst, der Kommunikationschef Stawrt und die beiden Weber, Fähnrich Huli und Fähnrich Vaer. Huli trug keine der standardmäßigen menschlichen Uniformen, die Weber in Gegenwart von Menschen bevorzugten, sondern hatte acht oder zehn tentakelartige Arme mit je zwei Fingern ausgestreckt, mit denen er das komplizierte Instrumentenpult vor sich bediente.
    Huli tippte ihr mit einem der dünnen Finger seiner fünften Hand auf die Schulter. »Würden Sie jetzt gern Ihre Nachricht sehen? Dann gehen Sie bitte in eine der Kabinen.« Eine weitere Hand schnellte vor und zeigte auf eine Tür in einer Innenwand.
    »Tee, hörst du sie dir mit an?« fragte Lunzie. Ihr war plötzlich unwohl zumute.
    Die Kabine war eine äußerst enge Nische mit dicker, beiger Schallschutzisolierung an den Wänden, der Decke und auf dem Boden. Jedes Wort, das gesprochen wurde, schien von den perforierten Wandtafeln verschluckt zu werden. Mitten im Raum stand ein standardmäßiger Holoprojektor, umgeben von einigen Stühlen. Lunzie setzte sich, und Tee nahm neben ihr Platz. Sie rechnete fast damit, daß er ihre Hand nahm, aber er berührte sie nicht. Seit sie ihm nach dem Erwachen in die Arme gesunken war, hatte er sie überhaupt noch nicht angefaßt.
    »Drück diesen roten Knopf, um anzufangen«, erklärte Tee und deutete auf ein kleines Tastenfeld auf der Armlehne. »Der schwarze unterbricht die Übertragung, der gelbe hält das Bild an, der blaue spielt alles wieder von vorn ab.«
    Lunzie war sehr nervös, als sie den roten Knopf berührte.
    Im Holofeld erschien ein Bild von Lars. So wie Tee war er leicht gealtert. Sein Haar war dünner, er hatte um die Hüften zugelegt, und die Falten in seinen Mundwinkeln waren tiefer.
    »Liebe Großmutter«, begann Lars mit einer Verbeugung. »Ich bin froh zu hören, daß du gerettet worden bist. Als du nicht planmäßig eingetroffen bist, haben wir uns große Sorgen gemacht. Fähnrich Janos war so freundlich, mir die ganze Geschichte zu erzählen.
    Es tut mir sehr leid, dir sagen zu müssen, daß Mutter nicht mehr hier ist. Sie ist planmäßig zwei Jahre später eingetroffen, nachdem wir von dir gehört hatten.« Das verdrießliche Gesicht lächelte bei dem Gedanken. »Sie hatte sich so gefreut, als wir ihr die Nachricht schickten, daß wir dich erwarteten. Sie hat noch achtzehn Monate auf dich gewartet, Großmutter. Weil wir nichts mehr von dir gehört haben, mußten wir schließlich annehmen, daß du es dir anders überlegt hattest. Heute weiß ich, daß es ein schlimmer Irrtum war, und es tut mir leid. Du bist immer noch mehr als willkommen auf Alpha Centauri. Meine Enkelkinder haben mich gebeten, zu erwähnen, daß sie dich auch gern kennenlernen würden. Also, die Einladung gilt auch in ihrem Namen.
    Bevor sie nach Eridani abgereist ist, hat Mutter das folgende Hologramm für dich aufgenommen.« Lars’ Bild verblaßte und wurde durch ein größeres Bild von Fionas Kopf und Schultern ersetzt, was bedeutete, daß man das Hologramm an einer Kommunikationskonsole aufgezeichnet hatte. Deutlicher als je zuvor konnte Lunzie jetzt die Ähnlichkeit zwischen der älteren Fiona und dem Kind erkennen. Das Alter hatte ihre schönen Gesichtszüge nur weicher gemacht, nicht entstellt. Die beschatteten Augen zeugten von Lebenserfahrung und Selbstvertrauen und einer tiefen, bohrenden Trauer, die Lunzie ans Herz ging. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als Fiona zu reden anfing.
    »Lunzie, ich nehme an, daß du nicht kommst. Warum hast du es dir anders überlegt?
    Ich wollte dich sehen. Wirklich. Es hat mir furchtbar weh getan, daß du mich als Kind zurückgelassen hast. Ich habe schon verstanden,

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