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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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warum du gehen mußtest, aber das hat es mir nicht leichter gemacht. Onkel Edgard hat mich nach dem Schiffsunglück abgeholt und auf die Marsbasis mitgenommen. Es war schön. Ich habe mit meinen Cousinen Yonata und Immethy, seinen beiden Töchtern, in einem Zimmer gewohnt. Ich habe mir viele Sorgen um dich gemacht, aber die Zeit verging, und irgendwann hörte ich damit auf, mir Sorgen zu machen, und führte mein eigenes Leben. Du weißt inzwischen, daß ich auch Medizin studiert habe.« Das Bild grinste, und Lunzie erwiderte das Lächeln. »Die Familientradition. Ich habe hart gearbeitet, gute Abschlüsse gemacht, und ich glaube, ich habe mir den Respekt meiner Professoren verdient. Ich hätte alles darum gegeben, um von dir zu hören, daß du stolz auf mich bist. Am Ende mußte ich stolz auf mich selbst sein.« Fiona hatte offenbar Schwierigkeiten, diese Worte über die Lippen zu bringen. Auch ihre Augen glänzten von Tränen.
    »Ich war stolz auf dich, mein Mädchen«, flüsterte Lunzie mit trockenem Mund. »Bei Muhiah, ich wünschte, du wüßtest das.«
    »Ich habe meine Arbeit ziemlich gut gemacht«, fuhr Fiona fort. »Ich bin der EEC beigetreten und habe mir eine respektable Personalakte erarbeitet. Jermold, der Bruder deiner Mutter, hat mich angestellt. Ich glaube, er hat immer noch denselben Schreibtischjob in der Personalverwaltung, selbst in seinem fortgeschrittenen Alter. Ich war in der ganzen Galaxis im Einsatz, obwohl ich vor allem die neuen Kolonien in ihrer schlimmsten Verfassung gesehen habe – als sie unter epidemischen Krankheiten litten! –, aber es war eine tolle Zeit, und ich habe sie sehr genossen. Meine Vorgesetzten glauben wohl, sie tun mir einen Gefallen damit, wenn sie mir einen Schreibtischjob zuteilen.
    Lunzie, es gibt tausend Dinge, die ich dir sagen will, all die Dinge, die ich gedacht habe, als du fortgegangen bist. Das meiste davon war das wütende Gejammer eines Kindes. Damit will ich dich verschonen. Aber es gab auch schöne Dinge, die ich entdeckte und gern mit dir geteilt hätte. Ich wünschte, du hättest meinen Mann Garmol kennengelernt. Ihr wärt gut miteinander ausgekommen. Aber vor allem solltest du wissen, daß ich dich liebe. Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben.
    Ich muß jetzt nach Eridani abreisen und trete dort mein Amt als Chefchirurgin an. Ich habe meine neuen Kollegen so lang auf mich warten lassen, wie es ging, aber jetzt muß ich gehen.
    Lunzie …« Fionas Stimme wurde sehr heiser, und sie hörte auf zu schlucken. Sie räusperte sich und hob entschlossen das Kinn. Ihr Blick traf Lunzie über Lichtjahre hinweg. »Auf Wiedersehen, Mutter.«
    Lunzie schwieg eine ganze Zeit und starrte noch in das leere Holofeld, als das Bild längst verblaßt war. Mit einem tiefen Seufzer schloß sie die Augen und schüttelte den Kopf. Sie wandte sich Tee zu, fast blind und in ihren eigenen Gedanken verloren.
    »Was soll ich jetzt machen?«
    Er hatte sie beobachtet. Sie konnte ihm anmerken, daß Fionas Nachricht auch ihn tief berührt hatte, aber sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig.
    »Was du tun sollst?« wiederholte Tee spöttisch. »Ich bin nicht für dein Leben verantwortlich. Du mußt eine eigene Entscheidung treffen.«
    Lunzie rieb sich die Schläfen. »Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich kein unmittelbares Ziel, auf das ich hinarbeiten kann. Ich habe die Schule verlassen. Fiona hat mich aufgegeben. Wer könnte ihr einen Vorwurf daraus machen? Aber jetzt hänge ich in der Luft.«
    Tees Gesicht wurde weicher. »Es tut mir leid. Du mußt dich schrecklich fühlen.«
    Lunzie runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. »Weißt du, ich sollte mich schrecklich fühlen. Aber ich fühle mich nicht so. Natürlich bin ich bekümmert, aber ich fühle mich nicht so vernichtet, wie ich … wie ich eigentlich sollte.«
    »Du solltest deine Enkelkinder besuchen. Hast du nicht gehört? Sie wollen dich sehen.«
    »Wie komme ich denn jetzt dorthin, Tee?« fragte Lunzie mit leiser Stimme. »Wo setzt die Ban Sidhe uns ab?«
    »Wir warten auf unsere Befehle. Sobald ich es weiß, werde ich dir Bescheid geben.«
     
    * * *
     
    Captain Aelock hatte bereits die Flugbefehle für die Ban Sidhe erhalten und teilte Lunzie gern die Einzelheiten mit. »Wir sind für unbestimmte Zeit in den Zentralsektor versetzt worden, Lunzie. Zum Teil ist es dem Einfluß des Admirals zu verdanken, aber es kommt auch unserer Mission entgegen, daß wir erst nach Alpha Centauri und dann

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