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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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wenn man von seinen eigenen Nachkommen enttäuscht wird«, sagte Lunzie trübsinnig. »Ich weiß nicht, was ich als nächstes machen soll.«
    »Warum denken wir nicht darüber nach, während wir einen Spaziergang machen?« bat Tee. »Es wird mir auf Dauer zu eng in diesem Wagen. Zum Museum für Galaktische Geschichte bitte«, befahl er dem Computer des Bodenwagens.
    »Bestätigt«, sagte die mechanische Stimme. »Wird gemacht.« Der Bodenwagen bremste ab und bog von der Autobahn auf eine kleine Seitenstraße ab.
    »Du könntest dich der Flotte anschließen«, schlug Tee vor, als sie durch die kühlen Hallen des Museums an Reihen von Plexiglasvitrinen vorbeischlenderten. »Ich bin dort sehr gut behandelt worden.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das will. Ich weiß, daß meine Familie eine Vergangenheit in der Flotte hat, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die ganze Zeit Befehle entgegennehmen oder an einem Ort bleiben könnte. Dafür bin ich zu unabhängig.«
    Tee zuckte die Achseln. »Es ist dein Leben.«
    »Wenn es tatsächlich mein Leben ist, warum kann ich dann nicht zwei Jahre am Stück verbringen, ohne daß mich jemand in den Kälteschlaf versetzt?« Sie seufzte und trat näher an die Wand heran, um eine Horde schreiender Kinder vorbeizulassen. »Ach, ich wünschte, wir könnten zurück nach Astris, Tee. Wir waren dort so glücklich. Dein schönes Apartment und deine Büchersammlung. Die Wiedersehensfeiern und die Neugier, ob es jemand schafft, überhaupt in die Flotte aufgenommen zu werden.« Lunzie lächelte ihn liebevoll an. »Kurz vor meiner Abreise haben wir über eigene Kinder gesprochen.«
    Tee blinzelte in die Ferne und wich ihrem Blick aus. »Es ist so lang her, Lunzie. Ich habe dieses Apartment aufgegeben, als ich Astris verließ. Ich war über sechs Jahre auf der Ban Sidhe. Du erinnerst dich so gut an alles, weil es für dich erst ein paar Monate her ist. Für mich ist es nur eine angenehme Erinnerung.« Seine Stimme betonte es.
    Lunzie fühlte sich sehr traurig. »Du wirst froh sein, wenn du wieder im Weltraum bist, nicht? Du bist in die Flotte eingetreten, um mich zu retten, aber jetzt bedeutet dir der Dienst selbst auch etwas. Ich kann dich nicht bitten, deinen Beruf aufzugeben.«
    »Ja, ich habe meine Karriere«, bestätigte Tee leise. »Aber es gibt noch etwas.« Er machte eine Pause. »Du hast doch Naomi kennengelernt?«
    »Ja, ich kenne sie. Sie behandelt mich sehr respektvoll«, sagte Lunzie betrübt. »Es macht mich halb verrückt, und ich habe es nicht geschafft, es aus ihr herauszubringen. Was ist mit ihr?« fragte sie und ahnte die Antwort schon, bevor sie die Frage stellte.
    Tee sah sie an und richtete den Blick gleich wieder verlegen zu Boden.
    »Ich bin verantwortlich für den Respekt, den sie dir entgegenbringt. In den Jahren, die ich an Bord war, habe ich viel über dich gesprochen. Wie sollte sie da keine hohe Meinung von dir haben? Sie ist die leitende Telemetrie-Offizierin an Bord der Ban Sidhe. Der Commander hat mich die Rettungsmission unter der Bedingung antreten lassen, daß ich einen Arbeitsvertrag unterschreibe. Er konnte keine Müßiggänger gebrauchen, und wer wußte schon, wie lang es dauern würde, um das Schiff zu finden und alle Besatzungsmitglieder zu bergen? Naomi hat mich in die Lehre genommen. Ich habe schnell gelernt, ich habe hart gearbeitet, und ich bin ein Experte in meinem Job geworden. Und ich habe gemerkt, daß sie mir nicht gleichgültig ist. Captain Aelock hat mir eine dauerhafte Stellung angeboten, falls ich bleiben wollte, und ich will bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, noch einmal auf einem Planeten zu arbeiten. Naomi hat mir gestanden, daß sie mich auch mag, also beruht die Sache auf Gegenseitigkeit. Wir haben beide vor, den Rest unserer Karriere im Weltraum zu verbringen.« Er blieb stehen und faßte Lunzie an beiden Händen. »Lunzie, ich fühle mich schrecklich. Ich habe das Gefühl, als hätte ich dich verraten, weil ich mich in eine andere verliebt habe, bevor ich dich wiedersah, aber das Gefühl ist zu stark.« Er zuckte vielsagend die Achseln. »Es waren immerhin zehn Jahre,- Lunzie.«
    Sie sah ihn traurig an und hatte das Gefühl, daß wieder ein Teil von ihr zu Staub zerfiel. »Ich weiß.« Sie zwang sich, zu lächeln. »Ich hätte es verstehen müssen. Ich mach dir keine Vorwürfe, mein Liebling, und ich konnte nicht erwarten, daß du so lang ohne Frau lebst. Ich bin dankbar, daß du so lang bei mir geblieben bist, wie du

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