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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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hier herum. Daran sind sie gewöhnt. Melanie und Dalton sind die einzigen interessanten Leute. Die anderen Cousins und Cousinen sind total langweilig, und ihre Eltern …« Lona verschluckte den Rest des Satzes und ließ vielsagend die Augen rollen.
    »Das ist nicht sehr freundlich von dir. Schließlich sind sie deine Familie«, bemerkte Lunzie mit neutraler Stimme, obwohl sie Lona insgeheim zustimmte.
    »Mag sein, daß du sie als deine Familie betrachtest, aber für mich sind es nur Verwandte. Immer wenn ich darüber rede, daß ich einen Job im Weltraum annehmen könnte, führen sie sich auf, als hätte ich Piraterie oder öffentliche Unzucht getrieben! Was für ein Theater. In unserer Familie geht niemand in den Weltraum, mit Ausnahme von Onkel Dougal. Er hält sich nicht an Onkel Lars’ Vorschriften.«
    Lunzie nickte verständig. »Du leidest an der Familienkrankheit. Sie treten dir auf die Füße. Aber gut, du mußt nirgendwo bleiben, wo du nicht bleiben willst. Du führst dein eigenes Leben.« Lunzie unterstrich ihre Sätze, indem sie mit ausgestrecktem Finger in die Luft stach, und ignorierte die Regung ihres Gewissens, das sie davor warnte, sich nicht in Dinge einzumischen, die sie nichts angingen.
    »Warum hast du Fiona verlassen?« fragte Lona plötzlich und legte ihr eine Hand auf den Arm. »Ich habe mich immer gefragt warum. Ich glaube, deswegen haben alle so große Bedenken dagegen, daß Verwandte in den Weltraum ziehen. Sie kommen nie zurück.«
    Es war eine Frage, die gestern abend unausgesprochen zwischen ihr und den anderen in der Luft gehangen hatte. Lonas ehrliche Einschätzung ihrer Familiensituation überraschte Lunzie nicht, und sie nahm sich einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken.
    »Ich habe mir immer wieder gewünscht, ich hätte es nicht getan«, antwortete sie nach einiger Zeit und drückte die Finger des Mädchens. »Ich konnte sie nicht mitnehmen. Das Leben auf einer Plattform oder in einer jungen Kolonie ist gefährlich. Aber sie zahlen horrende Summen für gute, qualifizierte Mitarbeiter, und wir brauchten Geld. Ich habe nie vorgehabt, länger als fünf Jahre draußen zu bleiben.«
    »Ich habe schon gehört, daß die Bezahlung gut ist. Ich werde mich einer Bergbaukolonie anschließen, sobald ich meinen Abschluß habe«, sagte Lona und akzeptierte Lunzies Ausführungen mit einem scharfen Nicken. »Mein Freund ist Biotechniker mit Schwerpunkt Botanik. Der ursprüngliche grüne Daumen, wenn du mir die archaische Formulierung verzeihst. Was sage ich da nur?« Lona riß in gespielter Verlegenheit die Augen auf, und Lunzie lachte. »Wie auch immer, ich kann fast alles reparieren. Wir würden uns problemlos qualifizieren. Es heißt, man kann in einer neuen Kolonie reich werden. Wenn man überlebt. Fiona sagte immer, die, Chancen ständen fünfzig zu fünfzig.« Lona runzelte die Nase, während sie die Bilder sortierte und wegsteckte. »Natürlich gibt’s ein Problem mit dem 0 2 -Obolus. Wir haben beide kein eigenes Guthaben.«
    Lunzie dachte einige Minuten angestrengt darüber nach, bevor sie wieder etwas sagte. »Lona, ich glaube, du solltest tun, was du tun mußt. Ich gebe dir das Geld.«
    »Oh, das kann ich nicht annehmen«, keuchte Lona. »Es ist zuviel. Ein guter Posten würde einige hunderttausend Credits verschlingen.« Aber in ihren Augen funkelte ein Keim von Hoffnung.
    Lunzie bemerkte es. Sie wurde sich plötzlich der vielen Generationen bewußt, die zwischen ihnen lagen. Sie hatte so viele Jahre verschlafen, daß dieses Mädchen, das vom Alter her ihre eigene Tochter hätte sein können, in Wirklichkeit die Enkeltochter ihrer Enkeltochter war. Sie betrachtete Lona ganz genau und bemerkte die Ähnlichkeit zwischen ihr und Fiona. Dieses Kind war im selben Alter, in dem Fiona gewesen wäre, wenn auf Descartes alles gut gegangen und sie rechtzeitig zurückgekehrt wäre. »Wenn dir nur das im Wege steht, wenn du unabhängig genug bist, um die Meinung deiner Familie und unerwünschte Ratschläge zu ignorieren, dann tu ich es gern. Es würde mich nicht arm machen, das versichere ich dir. Ganz und gar nicht. Ich habe von Descartes sechzig Jahre nachgezahlt bekommen, und ich weiß kaum, was ich mit dem ganzen Geld anfangen soll. Tu mir den Gefallen und nimm dieses Geschenk an – sagen wir, als Investition in zukünftige Generationen.«
    »Gut, wenn dir das soviel bedeutet …«, begann Lona ernst, konnte aber ihren feierlichen Gesichtsausdruck nicht lang beibehalten. Als sie zu lachen

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