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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Abschiedsessen hier auf Alpha einladen. Ich kenne hier einige hervorragende Lokale.«
    Lunzie fühlte sich geschmeichelt. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Captain, aber ich habe nur meine Arbeit getan. Das mag sich wie ein Klischee anhören, aber es ist wahr.«
    »Ich fände es in jedem Fall angenehm, mit Ihnen auszugehen, aber ich muß gestehen, daß ich einen dringenderen Grund habe, warum ich Sie heute abend zum Essen einlade.« Der Captain zog sie um eine Ecke, als eine Handvoll Mannschaftsmitglieder den Korridor entlanggingen.
    »Ich bin ganz Ohr«, versicherte Lunzie ihm und erwiderte die freundlichen, aber neugierigen Blicke der Offiziere, die an ihr vorbeigingen.
    Aelock hakte sich bei ihr unter und ging in die entgegengesetzte Richtung. »Ich weiß noch, daß Sie sehr interessiert waren, als ich Ihnen gegenüber die Planetenpiraten erwähnt habe. Oder irre ich mich?«
    »Nein. Sie sagten mir, daß Sie unter anderem deshalb hier seien, um etwas über ihren Unterschlupf zu erfahren.« Lunzie sprach mit gedämpfter Stimme. »Ich wünsche mir aus sehr persönlichen Gründen, daß ihnen das Handwerk gelegt wird. Und ich habe persönliche Gründe dafür, daß ich mich an ihnen rächen will. Wie kann ich helfen?«
    »Ich habe den Verdacht, daß eine Operation vom Raumhafen hier auf Alpha durchgeführt werden könnte, aber ich habe keinen Beweis dafür!« Lunzie wirkte schockiert, und Aelock nickte traurig. »Einer meiner … äh … Spitzel hat mir Ort und Zeit mitgeteilt, wann er mit mir Kontakt aufnehmen will, um mir die Information zu überbringen. Essen Sie bitte mit mir in diesem Lokal zu Abend. Wenn man mich dort allein sieht, wird man vermuten, daß etwas im Busch ist. Mein Kontaktmann wird bereits beobachtet und fürchtet um sein Leben. Über Sie steht nichts in den Flottencomputern. Sie sehen aus wie eine Frau, die ich hier kennengelernt habe. Es könnte sein, daß das die Spitzel der Piraten beruhigt. Kommen Sie mit?«
    »Sehr gern«, sagte sie entschlossen. »Ich würde alles tun, um die Piraten aufzuhalten. Was soll ich anziehen?«
    Aelock betrachtete die lässigen Hosen, die Jacke und die Polymer-Sportschuhe, die Lunzie trug.
    »Sie können so kommen, wie Sie sind. Das Essen ist ziemlich gut, aber es ist ein eher zwangloses Restaurant. Unter anderen Umständen würde ich Sie nicht dorthin einladen, aber mein Kontaktmann wird dort nicht sonderlich auffallen.«
    »Kein Problem für mich, Captain, wenn’s bald etwas zu Essen gibt«, sagte Lunzie. »Ich verhungere fast.«
     
    * * *
     
    Der Inhaber von Colchies Cabana setzte Lunzie und Aelock in den Schatten einer künstlichen Felswand. Das Lokal, ein verhältnismäßig preiswertes Abendrestaurant, war überreichlich mit tropischen Motiven dekoriert. In allen Fruchsaftgetränken, ob süßen oder sauren, steckten auf winzige Plastikschwerter gespießte Obststückchen. Lunzie nagte an den Früchten und nahm eine Handvoll salziger Nußknabbereien aus dem Korb auf ihrem Tisch, um den süßlichen Geschmack zu überdecken.
    Lunzie studierte die Holospeisekarte mit Vergnügen. Die Auswahl an Gerichten war außergewöhnlich reichhaltig und appetitlich. Trotz des kitschigen Dekors und der geckenhaften Kostümierung der Kellner roch das Essen, das den anderen Gästen serviert wurde, einfach köstlich. Lunzie hoffte, daß man ihren Magen nicht knurren hörte. Das Restaurant war voll von Einheimischen, unter deren lautes Gerede sich Live-Musik mischte.
    »Haben Sie sich die Band in der Ecke mal genauer angesehen?« fragte Lunzie und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als sie sich Aelock entgegenbeugte und ihr Gesicht hinter der Speisekarte aus Printfolie versteckte. »Der Schlagzeuger scheint einen Baumstumpf mit zwei Händen voller Brokkoli zu spielen! Das paßt natürlich sehr gut zur übrigen Dekoration.«
    »Ich weiß«, sagte Aelock und zuckte verlegen die Achseln. »Ich darf Ihnen versichern, daß das Essen sehr viel besser ist als die Einrichtung. Gut zubereitet und, mit ein paar Ausnahmen, mild gewürzt.«
    Trotz seiner lässigen Kleidung war dem Verhalten des Captains immer noch anzumerken, welchen Posten er bekleidete, und das unterschied ihn von den übrigen Gästen. Lunzie hatte anfangs gewisse Bedenken deswegen, aber sicher konnten auch Offiziere außer Dienst hier essen, ohne größeres Aufsehen zu erregen.
    »Das erleichtert mich«, erwiderte Lunzie trocken, als sie sah, wie ein Gast, der gerade einen Bissen mit einer dunkelroten Soße

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