Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
erfüllt hatte. Aber die Facettenaugen erschwerten den normalen zwischenmenschlichen Blickkontakt, wie sie fand. Unheimlich wirkte der Leitende Ingenieur dadurch manchmal auf sie. Eine Emotion, von der ihr Verstand ihr sagte, dass sie vollkommen ungerechtfertigt war.
Aber vertreiben ließ sie sich durch diese verstandesmäßige Einsicht auch nicht sofort.
»Was gibt es, LI?«, fragte Rena und hoffte, dass es nicht etwa irgendwelche technischen Probleme waren, die den Chef der Technikercrew an Bord auf den Plan rief.
Erixon kam gleich zur Sache.
Und was er zu sagen hatte, überstieg Renas schlimmste Befürchtungen.
»Wir haben Fähnrich Ruth Denson auf dem Maschinendeck tot aufgefunden«, berichtete er.
»Ich bin sofort bei Ihnen, LI«, kündigte Sunfrost an. Sie unterbrach die Verbindung und wandte sich an Wong. »Sie haben die Brücke, Raphael.«
*
Auf Aradan, der Zentralwelt des Reiches der K'aradan…
Einige Aradan-Tage zuvor
Lurdre Traanlak, der Chef des Geheimdienstes Narumet betrat die große Säulenhalle von Soriana, der Residenzstadt des Erb-Triumvirats der drei Erhabenen Häuser. Zwanzig Meter hohe und mit feinsten Intarsien versehene Säulen stützten die Kuppeldecke, an der die dreidimensionale Projektion einer Sternenkarte zu sehen war. Sie zeigte das Reich der K'aradan in seiner größten Ausdehnung, die es vor etwa 100 Aradan-Jahren gehabt hatte. Das jetzige K'aradan-Reich war nichts als ein Schatten seiner einstmaligen Größe. Gerade tausend Welten wurden heute noch von Aradan aus regiert. In den Zeiten der größten Ausdehnung waren es mehr als zweimal so viele Kolonien gewesen. Die Große Zeit war jedoch nach wie vor im Bewusstsein aller K'aradan verankert. Immerhin war es schließlich gelungen, das Reich zu konsolidieren und den bis dahin anhaltenden, unaufhaltsam scheinenden Verfall aufzuhalten. Man hatte sogar die Ausdehnung des von K'aradan beherrschten Raumsektors wieder leicht ausdehnen können.
Bis die Konfrontation mit den technisch hoch entwickelten Fulirr die K'aradan vor drei Jahren an den Rand einer handfesten Krise gebracht hatte…
Die im Grenzgebiet des K'aradan-Reichs siedelnden Sauroiden versuchten schlicht und ergreifend ihr Siedlungsgebiet auszudehnen, was ihnen zwar langsam aber doch stetig im bisherigen Verlauf des Konflikts gelungen war.
Jetzt hatten die Echsen auch noch Verbündete – ein Volk, das sich Menschheit nannte und den K'aradan zumindest äußerlich sehr ähnlich sah, wenn auch keinerlei genetische Verwandtschaft vorlag.
Wie die meisten K'aradan empfand Lurdre Traanlak in erster Linie Verachtung für diese physisch unvollkommene und wenig robuste Rasse, in der er bestenfalls technisch unterlegene Emporkömmlinge sehen konnte, die sich von den cleveren Sauroiden vor den Karren hatten spannen lassen.
Inzwischen besaß der Geheimdienst Narumet allerdings ein weit verzweigtes Spionage- und Agentennetz im Bereich der Humanen Welten, wie sich das Staatsgebilde der Menschheit nannte. Daher wusste Lurdre Traanlak, dass die technische Überlegenheit der K'aradan sich allenfalls auf die Waffentechnik beschränkte, während die vom Planeten Erde stammenden Humanoiden ansonsten in anderen Bereichen den »Söhnen von Aradan« weit voraus waren. So besaßen sie offenbar – wie viele andere galaktische Völker auch – eine Technik zur Aufhebung von Gravitationskräften, die die K'aradan bisher weder selbst hatten entwickeln noch kopieren können.
Das Problem ist, dass unsere Gesellschaft viel zu sehr auf unsere glorreiche Vergangenheit ausgerichtet ist, überlegte der Geheimdienstchef, während er zwischen den gewaltigen, ja einschüchternden Säulen hindurchschritt. Die in Stein gehauenen Gesichter von grimmigen Gottheiten, an die kein moderner K'aradan noch glaubte, starrten ihn von oben an.
Vielleicht ist das der Grund für unseren Niedergang, ging es dem Geheimdienstchef durch den Kopf. Im Lauf der Zeit wurden unsere Götter für uns zu nichts weiter als Metaphern, und wir verloren damit unseren Glauben!
Er dachte fast neidvoll an das Heilige Imperium der Qriid, dass sich gegenwärtig anschickte,
die zumindest waffentechnisch ziemlich schwach dastehende Menschheit niederzuwerfen. Die Regierung des K'aradan-Reichs sah das mit einem gewissen Wohlwollen, bedeutete die Schwächung eines Alliierten der Fulirr eine Entwicklung zu ihrem Vorteil.
Inmitten des Säulenwaldes gab es eine freie Fläche, die in ein bläuliches Licht getaucht war. Ein großer,
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