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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Xabong-Barbaren zu brechen.
    Da unser Geheimdienst von inneren politischen Problemen wusste, die das Reich der Menschheit zu dieser Zeit erschütterten, glaubte man, dass der Zeitpunkt gekommen wäre, alles auf eine Karte zu setzen.
    Aber wir täuschten uns. Der Widerstand war überraschend stark, und vielleicht überschätzten auch manche innerhalb der militärischen Hierarchie die Probleme, die der Nachschub über weite Distanzen verursachen kann.
    Wir überwanden schließlich das sogenannte Niemandsland zwischen den äußersten Grenzen des Heiligen Imperiums und dem Außenbereich des Menschen-Reichs. In der Vergangenheit hatten wir dort unsere Grenze nach und nach erweitert, aber da es keine wirklich nennenswerten Machtfaktoren mehr innerhalb dieses Gebietes gab, entschloss man sich, den Hauptfeind dieses Sektors auszuschalten und die Eroberung der im Niemandsland gelegenen Systeme auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
    Ein Fehler, wie man im Nachhinein sagen muss. Aber ich war nur ein kleiner Raumkommandant. Mein Schiff hieß KAMPFKRALLE, und es gehörte der damals in unserer Flotte sehr verbreiteten Bal-Ten-Klasse an – benannt nach einem der Helden unserer Vorzeit. Bal-Ten war einer der siebzehn Heiligen, die der Erste Raisa aussandte, um das Heilige Imperium zu gründen. Ein Vorbild im Glaubenseifer ist er bis heute. [Viele Jahre später unterhielt ich mich mit Bruder William über dieses Thema, und er äußerte Zweifel daran, dass der Erste Raisa und die siebzehn Heiligen historische Personen gewesen seien. Ich war sehr empört darüber, wie man die religiösen Vorbilder unseres Glaubens so verachten konnte. Allerdings erklärte mir Bruder William, dass selbst tiefgläubige irdische Theologen die Möglichkeit, dass die Texte über die eigenen Religionsstifter vielleicht nicht wörtlich, sondern auch als Ausdruck ihrer Entstehungszeit oder gleichnishaft zu verstehen sind, ernsthaft erörtern! Was für ein schwacher Glauben! , dachte ich damals. Mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob diese Denkweise nicht auch ihre Vorteile hat.] { * }
    Schiffe der Bal-Ten-Klasse hatten etwa hundert Krieger Besatzung. Ich saß auf der Brücke im Sessel des Kommandanten und versuchte, meiner Verantwortung gerecht zu werden. Vier Waffenoffiziere gab es an Bord von Schiffen der Bal-Ten-Klasse. Sie bedienten jeweils Strahlengeschütze von unterschiedlicher Größe und Stärke. Das stärkste Graser-Geschütz wurde vom Ersten Waffenoffizier bedient. Es gab da eine klare Rangfolge, die in den Statuten der Tanjaj festgelegt war. Die taktischen Entscheidungen traf jedoch der Kommandant, der sich – anders als ein Kommandant auf irdischen Schiffen – in erster Linie als Krieger sieht und erst in zweiter als Raumfahrer.
    »Erweise dich als würdig, Kommandant Sun-Tarin!«, wandte sich der Tugendwächter an mich. Obwohl er kein Tanjaj war und nicht einmal eine militärische oder technische Ausbildung hatte, war er in der Hierarchie an Bord die Nummer zwei. Er rangierte zwar nominell hinter dem Ersten Offizier, faktisch aber vor ihm, denn im Zweifelsfall stand ihm sogar das Recht zu, den Kommandanten abzusetzen, wenn er Verfehlungen in Glaubensfragen oder sogenanntes unwürdiges Verhalten erkannte. Letzteres war ein sehr weit gefasster Begriff. Er konnte sich auf eine unziemliche Annäherung an eine Eierlegerin während eines Stützpunktaufenthaltes ebenso beziehen wie darauf, dass ein Offizier Sympathien für eine der zahllosen Ketzerbewegungen äußerte. Diese Ketzergruppen haben die Geschichte unseres Imperiums ebenso begleitet wie die lange Reihe der von Gott erwählten Stellvertreter, die als Raisa im Palast von Madanor residierten.
    [Diese Tugendwächter sind bis heute nirgendwo wirklich beliebt, außer vielleicht unter ihresgleichen. Heute, da wir von einem Ketzer regiert werden, sind sie in ihrer Funktion weitgehend eingeschränkt – was ich als eine der besseren Maßnahmen der Prediger-Regierung ansehe. Allerdings waren sie wohl als Gruppe zu mächtig, als dass selbst jemand mit der Autorität eines Satren-Nor es hätte wagen können, sie einfach abzuschaffen. Ich weiß, dass viele Tanjaj sich dies nicht nur insgeheim wünschen, sondern auch konkret darauf hinarbeiteten. Für den Mar-Tanjaj, unseren Oberbefehlshaber, sind die Tugendwächter nichts anderes als der Priesterschaft hörige Spione. Ich selbst bin, was das betrifft, unsicher. Damals, zur Zeit der Schlacht von New Hope, fand ich die Tugendwächter einfach

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