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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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treiben konnten. Nein, er würde für die Produktion stimmen. Ein Verbot löste gar nichts. Das Gerät käme, vielleicht etwas später, illegal auf den grauen Markt, in Handanfertigung. Dann wäre es sehr teuer und erst recht zu mißbrauchen. Die Massenproduktion würde dem Ding alles Sensationelle nehmen, es bliebe ein Spielzeug. Die Menschen brauchten solche Dinge, wo es kaum noch Arbeit gab und man manchmal nicht wußte, womit man die Leute beschäftigen sollte.
Er wartete, daß das Gerät in Gang kam, aber nichts geschah. Bis ihm die Querantenne einfiel. Er ließ sie bis in die Zimmermitte ausfahren. Dann wartete er auf Katman.
Es begann an der Spitze des Stabes zu flimmern, ein Schemen in Mannesgröße glitzerte, plastischer hoben sich die Konturen ab. Grubkow beugte sich vor. Das war doch nicht der Kundschafter, hatte das Gerät einen Defekt?
Da stand sie fast leibhaftig vor ihm, lächelte und bewegte sacht die Hände, streckte sie ihm entgegen: Larissa Furaschowa!
Als er sich bewußt wurde, daß er der verblüffend echt wirkenden dreidimensionalen Erscheinung zuwinkte, fuhr er mit einem Griff die Antenne ein und schlug den Deckel zu.

II  Das Überlebenssystem 
1.
    Informationsoffizier Kerper betrat die Zentrale.
    Pierre Dutch runzelte die Stirn, nahm das Papierband, las. »Empfange undefinierbares Signal der Meßboje dreiundzwanzig. Erbitte Genehmigung zur Kursänderung, um Speicher der Boje dreiundzwanzig zu überprüfen.«
Schon wieder Katman! »Was soll das sein: ›undefinierbares
    Signal‹?«
»Eine Unregelmäßigkeit im Meßton, Könnte ein Ausweich
manöver gewesen sein. Vielleicht Meteoriten?«
Der Kommandant ging zur Sternenkarte, suchte den Standort
der Boje dreiundzwanzig, tippte auf das Glas. »Wo sollen denn
hier Meteoriten herkommen?«
»Ich dachte nur, wir sollten jeder Spur nachgehen.« Der Kommandant nickte. Gerade wollte er Katmans Bitte entsprechen, da mischte sich seine Stellvertreterin ein.
»Aber nicht Katman!« Sie zeigte auf die Karte. »Raumgleiter
zwei steht günstiger. Soll der die Boje dreiundzwanzig überprüfen.«
Der Informationsoffizier schaute sie skeptisch an. Der Raumerkunder zwei schien ihm keineswegs näher an der Boje zu
sein. Und wie er Katman kannte, hatte der seinen Kurs schon
geändert.
Er blickte gespannt zu Dutch. Wie würde der Kommandant
entscheiden? Die Furaschowa war ihm in die Parade gefahren.
Nur sie konnte sich das erlauben. Zwar stand ihr das Recht zu,
den Kommandanten zu beraten, aber es gehörte sich einfach
nicht, ihm die Entscheidung vom Munde wegzunehmen. Dutch starrte auf die Karte, zählte in Gedanken langsam bis
zehn. Die beiden Raumerkunder standen etwa gleichweit von
der Boje entfernt. Sollte er sich mit seiner Stellvertreterin streiten? »Die zwei soll überprüfen.«
»Zu Befehl.« Der Informationsoffizier deutete ein Salutieren
an, das einem Achselzucken ähnelte, und verschwand. Der Kommandant blickte ihm nach, fuhr sich mit der Hand
über die Stirn. Was war bloß mit Larissa los? Sie brauchte nur
Katmans Namen zu hören – schon opponierte sie. Und dann
die Sache mit der Heirat. Larissa hatte immer auf eine legitime
Partnerschaft gedrängt, und er hatte gezögert. Im letzten Urlaub
bot er ihr die Hochzeit an, da fiel sie ihm um den Hals. Die
folgenden Wochen verlebten sie in beglückender Harmonie.
Und später beim Einsatzgespräch mit Per Grubkow – ihr überraschender Verzicht, der ihm die Sprache verschlug. Er schickte ihr aus den Augenwinkeln einen kurzen Blick zu.
Ach Larissa, Larissa… Fast hätte er geseufzt. Sie blieb für ihn
die liebenswerte, begehrenswerte Frau, und er respektierte ihre
Führungsqualitäten. Aber manchmal konnte sie es einem schon
schwermachen. Vor allem, wenn es um Katman ging. Denn der
Vorfall heute war ja nicht der erste dieser Art.
Vor vier Wochen, als es um die Bemannung der Raumgleiter
gegangen war, hatte er auch schon nachgegeben. Sie wollte
plötzlich Goa Sung als dritten Mann bei Katman einsetzen, den
Wissenschaftler, der an Bord der Serdjuk den medizinischbiologisch-psychologischen Komplex leitete.
»Das wird die Wirksamkeit der Erkundung vor Ort erhöhen«,
erklärte sie.
Er aber hatte sie durchschaut. Sie wollte Katman nur unter direkte Kontrolle nehmen. Goa Sung – das war »ihr Mann«.
Scherzhaft schlug er vor, an Goa Sungs Stelle lieber die Bordpsychologin Sibyll Kelton zu delegieren.
Larissa hatte es ernst genommen. »Er wäre dann mit seiner
Gespielin beschäftigt, könnte weniger Unfug

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