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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Streifen. Nein, hier
    paßte einiges nicht zueinander. »Neu eingeben.«
    Sredny nickte, bediente die Tastatur, zog das Resultat, reichte es verstört dem Kommandanten.
Der las, schüttelte den Kopf. »Ich versuche es von Hand.«
Er quetschte sich in den Heckraum.
Völlig ratlos – der Rechner hatte ihn noch nie im Stich gelassen – gab Sredny nochmals die Daten ein.
»Commander«, rief er, »jetzt ist alles okay!«
Mißtrauisch las Katman, musterte den fußballgroßen Rechner unterm Schaltpult, streifte Sredny mit einem Blick, befahl: »Objekt ansteuern.«
»Si, si, Señor«, murmelte der Pilot.
Die Automatik steuerte den Gleiter. Die drei Insassen warteten.
Endlich verkündete Sredny: »Ich schalte auf Nahsicht.«
Auf dem Bildschirm erschien eine Walze, nein, ein riesiges Faß, an den Kanten ausgefranst, wie aus zerschmolzenem Erz. Graubraun mit silbrigen Flecken schwamm es durch die Schwärze des Weltalls.
Goa Sung starrte auf den Schirm. Nein, das war keine Boje. Vielleicht ein Trümmerstück der Sibir? Entsetzlich! Angestrengt musterte er das Objekt. Seine Gedanken irrten ab. Die Farbe erinnerte ihn an den bemoosten Hecht, den er vor Jahren in einem der nördlichen Seen des westlichen Kontinents geangelt hatte.
»Von einem der Yogaplaneten, was?« fragte Sredny und ließ die Bremstriebwerke laufen. Der Gleiter schwenkte auf eine Bahn ein, die ihn um das Objekt herumführte. Er kreiste immer langsamer, ohne jedoch zum Stillstand zu kommen.

2.
    Im Kommandoraum waren nur der Kommandant und seine Stellvertreterin zurückgeblieben.
    »Du wolltest Katman die Erlaubnis verweigern?« fragte Pierre Dutch wie beiläufig und musterte die Sternenkarte.
Larissa preßte die Lippen zusammen und schwieg.
»Du brachtest mich seinetwegen mehr als einmal in eine… sonderbare Lage hier an Bord. Wolltest du mich lächerlich machen? Bitte verrate mir, was du gegen ihn hast.«
»Es unterliegt keinem Zweifel«, sagte sie mit eisiger Stimme, »daß er über Leichen geht, nur um seinen Ehrgeiz zu befriedigen.«
»Woher…«
»Komandir, ich weiß es, denn ich habe mich deshalb vor zehn Jahren von ihm getrennt.«
Er wußte, daß Larissa damals mit Katman verbunden war. Über die Ursachen der Trennung hatte sie nie gesprochen.
»Auf Yoga Neun ist sein Gefährte zu Tode gekommen, und er ist zu feige, die eigene Schuld an dem Unglück offen zuzugeben. Während wir dabei sind, das Fenster von Yoga aufzustoßen, versucht er, der Erde eine Bedrohung aus dem All aufzuschwatzen. Eine Bedrohung, die es nicht gibt und auch nicht geben kann.«
Er blickte sie betroffen an. Mit welcher Härte sie das sagte. »Sicher, seine Erzählungen von den mordenden Weltraummonstern – das scheint eine fixe Idee von ihm zu sein. Aber du weißt, es gab eine strenge Untersuchung mit dem Ergebnis, daß er seinen Platz in dieser Expedition erhielt.«
»Aber doch nicht als Chefkundschafter, wie es seinem Range entsprochen hätte.«
»De jure ist er es nicht, de facto doch.«
»Weil du ihm zuviel Spielraum gibst! Dabei wollten ihn nicht einmal alle Verantwortlichen dabei haben. Glaub mir, ich kenne Katman. Gut, er kann nützlich sein – vor allem aber kann er gefährlich werden für unsere Expedition.«
»Nun gibst du selber zu, daß er Bedeutung für unser Unternehmen hat. Er ist der einzige, der Erfahrungen mit dem Yogasystem besitzt, wenn wir von seinem jungen Assistenten, dem Paul Bernard, absehen.«
»Pierre – bitte triff in bezug auf Katman deine eigne Entscheidung, hör auf mit dieser Nachtrabpolitik!«
Er schüttelte energisch den Kopf. »Er bekommt bei uns seine Chance. Immerhin ist er ein verdienter Mann. Ritter ohne Furcht – wenn auch nicht ganz ohne Tadel. Und im Range eines Commanders, wie ich selber.«
Ihre blauen Augen waren dunkel geworden. Mit bebender Stimme wiederholte sie: »Ich kenne Katman.«
»Das ist zehn Jahre her.«
»Und wozu benutzt er seine Yogaerfahrung? Sieh dir doch seine Koordinaten an. Eine Position, weit entfernt vom befohlenen Kurs.«
Dutch machte eine abweisende Handbewegung.
Plötzlich füllte Kerpers Stimme den Raum: »Sie sind an dem Ding dran.«
    Die Empfangsdiode blinkte. Katman ahnte, was kommen würde. »Bauen Sie eine Sprechverbindung mit Hilfe der Relaisbojen.« Er zeigte sie auf der Karte.
    Goa Sung schaltete.
    »Erkunder sieben. Bitte melden Sie.« Die Stimme des Kommandanten.
»Hier Erkunder sieben, Katman. Objekt erreicht.«
Er ließ eine kurze Beschreibung folgen und gab den genauen Standort durch. Dann

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