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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Empfehlung: »Freigabe für die Medien.«
    Am nächsten Tag strahlten die Satellitenprogramme und die Pressemonitore erfolgverkündende Schlagzeilen aus. »Großraumschiffe im Yogasystem.«
»Alles läuft nach Programm: Serdjuk im Yogasystem, Poolman auf Relaisposition.«
Die Archivbilder und -filme verfolgte Morenow mit Interesse.
Vor allem die Ausschnitte vom Start der Schiffe waren nicht
schlecht. Auch die verblüffend real erscheinenden Nachgestaltungen von Oberflächenstrukturen einzelner Yogaplaneten
wirkten informativ. Dann folgten Interviews und Kommentare.
Meist vom Zettel.
»In der Kette historischer Erfolge der modernen Raumfahrt
sind Start und Ankunft dieser – eine neue Etappe irdischer Raumfahrt einleitenden – Großraumschiffe Großtaten der in
terkontinentalen Geistes- und Produktionskräfte der Erde.« »Diese Expedition wird sich glorreich einreihen in die Groß
taten vergangener Generationen bei der Erkundung des Alls
unter der umsichtigen Führung durch den Obersten Rat. Erinnert sei an Poolmans Entdeckung der ersten außerirdischen
Zivilisation, an Serdjuks Erforschung der Hykkosplaneten.
Nicht ohne Grund tragen die zwei Großraumschiffe gerade ihre
Namen. Sie werden neue Erkenntnisbahnen im unbegrenzten
Raum ausleuchten.«
»Vielleicht wird diese Expedition neue, wertvolle Erkenntnisse zur Erde bringen? Glühende Wünsche begleiten die Kundschafter unseres Planeten im fernen All.«
Bombastisch und langweilig. Morenow tippte den Unterbrecher. Und einseitig. Kein Wort, nicht mal eine Andeutung, daß
diese Expedition ja ein verschollenes Raumschiff sucht. Wie
mag wohl den Angehörigen der Leute von der vermißten Sibir
zumute sein? Aber die meisten erwarteten wohl gar keine andere Berichterstattung.
»Ich kann’s auch nicht ändern«, brummte er und schaltete auf
einen Krimikanal. Er war sich nicht sicher, ob er es ändern
wollte. Zwar handelte es sich um sein Verantwortungsgebiet –
aber es spielte sich alles so unvorstellbar weit entfernt ab.

III Die Enthüllung 1.
    Die Nachricht, daß es irgendwo im Yogasystem Überlebende der Sibir gab, mobilisierte die gesamte Expedition. Dem Einsatzplan folgend, operierten die Raumerkunder auf allen neun Planeten. Besonders die Stellen, die bei der ersten Erkundung nicht voll erfaßt wurden, wie die Schlammeere auf dem fünften und die Kristallhalden auf dem dritten Planeten, wurden intensiv überprüft. Doch sie fanden nichts. Auch Katman sendete außer der Sechsstundenmeldung keine Neuigkeiten.
    Goa Sung hatte seit zwanzig Stunden das Labor nicht verlassen. Sibyll Kelton trat in den Eingang. Der alte Mann lief krumm von der Tastatur zur Gallertwanne, kletterte unter die Decke, hantierte am oben hängenden Silberdrahtgeflecht. Murmelnd kroch er wieder unter seinen Folienumhang, bediente die Tasten…
    Sibyll war sich sicher, daß er sie erblickt hatte. Aber er tat so, als wäre sie nicht da. Er wollte allein bleiben. Da hatte sie ihm gestern, weil sie es verspürte, den Gefallen getan und sich verabschiedet. Erfreut hatte er sie eines kurzen Gespräches gewürdigt, sogar nach Katman gefragt.
    Sollte sie sich ihm anvertrauen? Er würde ihren Kummer vermutlich für belanglos halten. Eine Andeutung machte sie, mehr nicht.
    Er hatte sie lange angesehen, mit großer Wärme, wie ihr schien, so wie früher, und dann sein »Nihil est ab omni parte beatum« ∗ gemurmelt.
    ∗ lat. »Es gibt kein vollkommnes Glück.«
    Ungetröstet verließ sie das Labor, die Schottür rastete dumpf hinter ihr ein.
Es gab keine neuen Informationen von Melan. Was sie auch versucht hatten, jeder Kontakt lief ins Leere. Aber noch lebte er. Deshalb Goa Sungs verzweifelte Versuche, diesen Lebensresten noch mehr Nachrichten zu entlocken. Und sie machte mit. Bis gestern. Irgendwie kam es ihr sinnlos vor. Dabei wußte sie, daß es der einzige Weg war, um zu erfahren, an welchem Ort die Überlebenden der Sibir auf Hilfe warteten. Außerdem, das war ihre Hoffnung, würde Katman zurückkehren, wenn man die Verschollenen gefunden hatte.
Wie sie seine Ankunft herbeisehnte! Und mit ihm sprechen wollte sie. Zwar machte sie sich Vorwürfe, daß Katman nun doch nicht von ihr selbst, sondern durch den Kommandanten von ihrer Funktion im Sicherheitsdienst erfahren hatte, aber sie empfand es zugleich als unfair, daß Katman, ohne ihr die Chance eines erklärenden Gespräches zu gewähren, sich weggestohlen hatte.
    Sie befanden sich allein im Kommandoraum. Der Kommandant hatte die Ablösung des

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