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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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verlieren. Oder kam es ihr nur so vor, weil sie selber übermäßig erregt war?
Schließlich spuckte der Computer doch noch eine Nachricht aus: »Überlebende retten… im Yogasystem in Not, in Not, in Not…«
Und aus.
»Es genügt«, meinte der Professor. Er stand auf, hob die Folie an, fingerte an den hängenden Drähten.
Sibyll dauerte seine Betulichkeit zu lange. »Wir sollten den Kommandanten informieren. Sofort.«
Goa Sung ließ die Arme sinken, sah sie unschlüssig an, nickte endlich. »Wenn Sie das Netz benutzen, hört der Diensthabende mit. Bitte, gehen Sie persönlich zum Commander, berichten Sie ihm. Er wird Zeit brauchen, um zu überlegen.«
Dabei öffnete er die blockierte Labortür. Sie eilte hinaus, hastete die Wendeltreppe hoch. Es gab Überlebende, mußte welche geben. Irgendwo im Yogasystem warteten sie auf Rettung.
Weshalb hatte sich Melan mehrmals wiederholt? »… in Not, in Not, in Not…?«
Bislang hatte es solche Wiederholungen nicht gegeben. Und wenn, dann hatte der Computer das sofort korrigiert. Eigenartig auch der Text vorher. Ein fließender Bericht, ganze Sätze in logischer Folge, flüssig wie noch nie. Bis der Kontakt abbrach. Es folgten wie so oft verstümmelte Sätze, schließlich die Wiederholungen.
Sie blieb plötzlich stehen. Sie hatte das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Nicht die Benutzung der Rutsche meinte sie. Nein, es war falsch, daß sie das Labor verlassen hatte. Der Professor wollte sie los sein. Und das mehrfache »in Not«, das waren weder Melan noch der Computer gewesen. Der Professor hatte die Wiederholungen getippt! Aber weshalb bloß?
Sie fühlte sich unbehaglich. Sah sie schon Gespenster? Sie versuchte, sich ins Gedächtnis zurückzurufen, was geschehen war. Hatte Goa Sung in die Tastatur gegriffen, nachdem der Text abgebrochen war – oder brach der Text ab, weil der Professor ihn gestoppt hatte?
    Er blinzelte. Die Rufdiode blinkte und der Summer tönte. Aber nicht davon war er wach geworden – jemand rüttelte seinen Arm. Es war Dutch. Was wollte der denn in seiner Kabine? Natürlich, es ging um Larissa. Er rollte sich von der Liege, trat neben das Bett.
    »Na endlich«, meinte Dutch und hielt ihm den Meldespan hin. »Brandneu.«
Es wurde hell im Raum.
Katman blinzelte Dutch mißtrauisch an, dann las er den Text,
    überflog ihn ein zweites Mal. »Was befehlen Sie?« Er zog bereits seine Alarmkleidung aus dem Servoschrank.
    »Noch nichts. Nur wir beide wissen davon. Und die Kelton sowie der Professor.«
Katman setzte sich. Er versuchte, sich in Dutchs Lage zu versetzen. Und empfand plötzlich Mitgefühl.
»Bitte um Entschuldigung, wegen Larissa.«
Dutch hob den Kopf, blickte ihn ernst an.
»Es ist mir peinlich. Eine Wiederholung wird es nicht geben.«
Lange schaute der Kommandant seinen Kundschafter an. Sie hat ihn regelrecht verführt, die korrekte Larissa diesen respektablen Burschen.
Dutch lächelte plötzlich. »Schön, daß Sie es sagen. Im Sturm der Gefühle – wie leicht wird man da auf Klippen geworfen. Das schmerzt. Gut, daß wir beide keine jungen Tollköpfe mehr sind. Reden wir besser über diese Meldung. Und ihre Konsequenzen.«
Katman nickte. Jetzt erwiderte er das Lächeln.
Der Kommandant war zu ihm gekommen. Sie beide waren die Ranghöchsten, auch die Erfahrensten. Trugen sie nicht gemeinsam die Verantwortung dafür, daß den Kameraden der Sibir geholfen wurde, so schnell wie möglich – falls überhaupt möglich?
»Wie sollen wir sie finden?«
»Machen wir den Einsatzplan. Der Computer kann ihn präzisieren. Und morgen läuft die Suche auf Hochtouren.«
Katman drückte die Servotaste, rief einen Imbiß ab, schob die Servierplatte vor den Geber, summte »… nun ade, du mein lieb Heimatland.«
In wenigen Stunden würde er wieder mit RE sieben unterwegs sein, weit weg von der Serdjuk. Sollte sich Dutch mit Larissa versöhnen oder ihr die kalte Schulter zeigen, mochte Sibyll mit ihrem Melan und dem Auftrag der Sicherheitsbehörde glücklich werden und Karriere machen. Da hatte er sich gefragt, weshalb wohl Harper diese junge, unbekannte MedPsychologin in die Mannschaft lancierte. Dabei war alles ganz einfach.
Er wandte sich Dutch zu, der bereits an der Tastatur hantierte und Programme abrief, neu zusammenstellte.
»Kommandant, bitte setzen Sie den RE sieben in diesem Sektor ein.«
»Am Rande des Yogasystems? Da ist nur leerer Raum. Sie wissen doch, jede Fernerkundung brachte bisher ein negatives Ergebnis.«
»Ich weiß es. Dennoch bitte ich

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