Raumkundschafter Katman
Betroffene erfährt solche Sachen meist als Letzter… Zweierlei begriff er: Er hatte Larissa verloren, und sie liebte Katman! Hatte ihn immer geliebt. Konnte ihn nicht vergessen.
Aber weshalb hatte der sich auf dieses Spiel eingelassen? Wollte er mit Larissas Unterstützung Einfluß gewinnen? Welche Rolle spielte die Kelton dabei? Hatten die beiden das Liebespaar nur vorgetäuscht? Das erschien ihm unwahrscheinlich.
»Hast du ihn zu deiner Ansicht bekehrt?« Er fragte es leise, ganz ruhig. Es klang fast neugierig, nein, eher gleichgültig.
Sie verstummte ernüchtert. »Katman ist nicht belehrbar. Weder durch Zärtlichkeit noch durch Gewalt.«
Resignation schwang da mit. Und Stolz. »Er ist eben Katman. Auch dort, wo er im Unrecht ist, bleibt er immer noch er selber.«
Dutch kniff die Augen zusammen. Sein Schmerz begann sich in Ärger zu wandeln. Auch ein Weg, um damit fertig zu werden. Er blickte sie mitleidig an. Dann griente er über ihren Eifer.
Larissa starrte ihn erst verständnislos, dann empört an. Sie sprang auf und rauschte hinaus.
Sibyll Kelton erwachte. Tiefe Stille herrschte. An Bord des Großraumschiffes wurde irdische Nacht simuliert. Alles schlief, nur die Diensthabenden wachten auf ihren vorgeschriebenen Positionen.
Sie ließ die Zeitangabe kurz aufleuchten. Erst drei Stunden geschlafen. Dann wurde ihr bewußt, daß sie allein im Bett lag. Katman war nicht zu ihr gekommen. Wieder nicht. Schon gestern ließ er sie allein. Aber das hatte sie nicht beunruhigt, die Arbeit im Labor füllte sie voll aus. Die Tätigkeit mit Melan erwies sich als kompliziert und unergiebig.
Die Unruhe trieb sie hoch. Ich muß mit ihm sprechen, dachte sie. Aber nicht mitten in der Nacht. Doch der Schlaf war weg.
Sie zog sich an, ging durch die schmalen Korridore und glitt über die Rutsche direkt ins Labor. Das war zwar verboten, aber es ging so schön schnell durch die drei Stockwerke. Der Schacht war nur für Sachtransporte und als Notausstieg zugelassen.
Als sie im Labor landete und die Schleuse öffnete, spürte sie sofort, daß sich jemand in den Räumen befand. Im dritten Raum, wo die Melan-Anlage aufgebaut war, schimmerte Licht. Sabotage? Wollte jemand Informationen manipulieren oder gar Melan völlig töten?
Vorsichtig schlich sie durch die zwei Trakte. Dann erkannte sie Goa Sung, der dort angestrengt arbeitete.
Verdammt, jetzt mußte sie erklären, wie sie ins Labor gelangt war, denn sie sah, daß der Professor die Tür blockiert hatte. Die rote Signallampe brannte. Während sie nachdachte, überblickte sie das Melan-Zimmer. Irgend etwas störte sie. Sie prüfte die Anlage genauer und erkannte, daß Goa Sung wieder einmal die Schaltungen verändert hätte. Offenbar hatte er auch Kontakt mit Melan. Die Relais knisterten. Aber die Speicherbänder drehten sich nicht, und den Monitor konnte sie von hier aus nicht sehen. Goa Sung schien vom Schirm abzulesen. In unregelmäßigen Abständen gab er Impulse mit der Tastatur. Wie ein stummes Zwiegespräch kam es ihr vor. Ihre Neugier erwachte.
Sie hustete, rief: »Professor, ich bin es. Störe ich?«
Geräuschvoll trat sie in den dritten Raum. »Benutzte die Rutsche.« Und jetzt fiel ihr auch eine Ausrede ein. »Hab die Unruhe hier unten bemerkt und wollte nach dem Rechten sehen.«
Goa Sung saß still vor dem Monitor. Er bewegte sich nicht, sprach kein Wort. Nur seine rechte Hand hatte gezuckt. Ihr schien, daß er eine Taste getippt hatte.
Das Knistern war verstummt. Und als sie auf den Bildschirm blickte, war auch der Monitor tot.
Sie verbarg ihr Befremden. »Haben Sie etwas Neues erfahren?«
Endlich drehte sich der Professor um, stand schwerfällig auf, schaute sie abschätzend an und meinte, beiläufig auf die Anlage zeigend: »Ich probierte eine neue Anordnung. Da kamen Sie.« Er sagte es nicht vorwurfsvoll, aber es wirkte dennoch so. Er bemerkte offenbar ihre Skepsis, drückte ein paar Tasten und setzte die Anlage in Gang.
Über den Monitor flimmerte augenblicklich Text.
»Rettet die Überlebenden. Ihre Lage ist ernst. Viele sind tot. Aber die Mehrzahl lebte noch, als ich ausbrach. Sicher nicht mehr lange, denn…«
Die Schrift brach ab. Es knisterte. Goa Sung schaltete. Der Monitor flackerte auf, erlosch wieder. Sibyll hatte unwillkürlich den Atem angehalten.
»Wo sind sie, die Überlebenden?«
Goa Sung sah sie nachdenklich an. Er hob die Schultern, versuchte von neuem Kontakt herzustellen. Aber es kam nichts Rechtes mehr zustande. Goa Sung schien die Lust zu
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