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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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des Kommandanten blickte sie kalt an. Sie kam zu ihrem zweiten Punkt. Aus Melans Informationen ließ sie einen Ausschnitt einspielen.
»… rettet die Überlebenden. Ihre Lage ist ernst. Viele sind tot. Aber die Mehrzahl lebte noch, als ich ausbrach. Sicher nicht mehr lange, denn…«
Sie wiederholte die Bandabspielung und sagte nur: »Wir sind verpflichtet, die Kameraden zu retten. Sofort – und nicht in einem Jahr.«
Keiner murrte mehr.
Dutch wandte sich flüsternd an Sibyll. »Können wir unseren Freund befragen?«
»Noch nicht. Die Elektroniker und die Med-Biologen arbeiten ohne Pause. Aber die Regeneration seiner Restkräfte dauert von Mal zu Mal länger…«
Auch Kerper schüttelte, als Dutch ihn fragend ansah, den Kopf. Keine Verbindung mit Katman.
Jetzt konnte der Kommandant nur noch sein Ansehen und seine Autorität in die Wagschale werfen. Aber damit würde er kaum einen Meinungsumschwung erzielen. Ihm blieb nur der Befehl. Dazu war er jederzeit befugt. Aber dieser Verantwortung wollte er ja gerade entgehen.
Larissa ahnte das. Zu gut kannte sie ihn. Sie baute darauf, daß er es nicht wagen würde, einer Mehrheitsentscheidung direkt zuwider zu handeln.
Plötzlich meldete sich Katman. Kerper schaltete ihn sofort in die Konferenz. Klirrend drang seine Stimme in den Raum.
»… melde ich, daß der RE sieben…«
Larissa verzog das Gesicht, nicht nur wegen der schrill verzerrten Tonlage. Sie verdächtigte Dutch, das arrangiert zu haben. Sie hatte ihn unterschätzt. Fast aufs Stichwort bekam er die erhoffte Verstärkung!
»… bei der Erkundung der Energiebarriere eine Abnormität entdeckt und kurz vermessen hat. Es handelt sich vermutlich um eine Art Einflugschneise in die Barriere. Wenn die Annahme zutrifft, könnte das ein Weg sein, den Aufenthaltsort der Sibir und ihrer Besatzung herauszufinden. Ich bitte um die Erlaubnis, die Abnormität weiter zu vermessen.«
Larissas Gesichtsausdruck veränderte sich. Der Zorn wich dem Erstaunen und wurde zu einem triumphierenden Lächeln.
Dutch tat das Klügste, was ein Kommandant in solch einer Lage tun konnte. Er brach die Konferenz ab. »Wegen lageverändernder neuer Fakten.« Das war korrekt.
Eine Mehrheit für die sofortige Rückkehr war jetzt undenkbar geworden. Da hatte ihm der Kundschafter regelrecht ein Bein gestellt. Unbeabsichtigt. Aber – und hier lächelte Dutch grimmig – er hatte auch Larissa nicht zum Zuge kommen lassen.
Ein schwacher Trost.
Sie erhielten die Erlaubnis. Auch die Raumerkunder drei und fünf marschierten auf den Einstieg zu. Wenn schon, dann wollte Dutch Tempo sehen.
»Das ist ein Oval. Groß wie ein fünfstöckiges Haus.«
»Klein wie ein fünfstöckiges Haus«, sagte Katman. Das traf zu, wenn man die Luke zu der riesigen Wand in Beziehung setzte.
»Kleiner als ein Nadelöhr«, bestätigte Sredny, »vor allem, wenn wir da durchschlüpfen wollen.« Und nach einer Pause: »Aber irgendwann sollten ja Kamele durch ein Nadelöhr gehen. Vielleicht sind wir die Kamele?«
Bernard murmelte: »Klassisch gebildet, fast wie Goa Sung.«
Die beiden sahen ihn vorwurfsvoll an.
»Entschuldigung.« Was mußte er auch den Namen nennen.
»Aber nicht die Enge ist das Gefährlichste, sondern die Eigenbewegung dieses Tunnels«, erklärte Sredny anhand der Computeranalyse.
»Was für eine Bewegung?« fragte Katman.
»Schwer zu beschreiben. Kann nur auf dem dreidimensionalen Computerholographen simuliert werden. Etwa als ob man einen Gartenschlauch schwingt. Aber völlig chaotisch, nicht programmierbar.«
»Also ist kein Einflug möglich?«
Sredny schwieg. Dann langsam: »Über die Sensoren, direkt auf den Computer. Der könnte uns durchbringen.«
Mißtrauisch musterte Bernard das Plastei.
Katman entschied. »Wir geben alles an den Zentralcomputer der Serdjuk. Wenn die Daten bestätigt werden, bitten wir um den Befehl zum Einflug.«
Er blickte Sredny an, dann Bernard.
Beide neigten den Kopf. Bernard etwas zögernd. An die Exkursion auf Yoga Neun mußte er denken. An Sierpens Schicksal.

4.
    Auf der gläsernen Bühne tanzte ein junges Paar. Zwei schöne Menschen.
»Etwas zu athletisch«, flüsterte Jock Shayle.
»Sie siegten im Kraftsportvergleich«, erwiderte ebenso leise
Cindy Frosker.
Der Saal war noch halbleer. Aber die Bühnenshow lief bereits. Das Freizeitcenter mit seinen Attraktionen, Bühnen, Arenen und Sälen bildete einen Stadtteil für sich. Aber nur dieser
Saal besaß eine Tanzfläche, die aus von unten beleuchteten
Einwegspiegeln bestand, und bot

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