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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Gebäudefront – und erstarrte. In seinem Trakt brannte Licht.
    »Verdammt.« Hatte er jemanden eingeschlossen? Er verriegelte seine Kab, eilte ins Gebäude zurück.
»Was machen Sie denn hier?«
Der Mann hinter dem Schreibtisch richtete sich langsam auf, hob die Hände in Schulterhöhe, sagte leise: »Ich handle mit XAuftrag.«
Sie standen sich – durch den Schreibtisch getrennt – gegenüber. Harper überlegte. Er kannte den Mann, wußte ihn jedoch nicht einzuordnen.
»Darf ich mich setzen?«
»Bitte.« Jetzt erinnerte er sich. Das war Feliks. Der Spitzname, der zum Decknamen wurde, kam aus dem Lateinischen, bedeutete »der Glückliche«. Aber in diesem Falle war es mehr eine Verbeugung vor dem Begründer der sozialistischen Sicherheitsorganisation.
Schon während der Ausbildung nannten sie ihn Feliks Edmundowitsch. Seiner Erfolge und der Lauterkeit seines Charakters wegen.
Vor fünf Jahren hatte er selber Feliks in seine Funktion als verantwortlichen Offizier für die persönliche Sicherheit des G. V. eingeführt. Seither war er ihm nicht mehr begegnet. Jetzt, da er zum Oberst befördert worden war, hätte er ihn fast nicht wieder erkannt.
Harper zog sich einen Sessel heran und nahm seinem Gast gegenüber Platz. Nach ihm setzte sich auch Feliks.
»Weisen Sie sich aus.«
Mit unbewegter Miene zog Feliks einen flachen schwarzen Elektronikschlüssel aus der Brusttasche. Es war der gleiche Schlüssel, wie ihn auch Harper besaß. »Vom G. V. persönlich.«
Eben. Anders konnte es ja auch nicht sein. Nur er und Gott Vater besaßen solch einen Schlüssel.
»Und was, zum Teufel, machen Sie hier?«
Feliks schaute an ihm vorbei und schwieg.
»Schweigen ist die Tugend der Narren. Besser Sie reden mit mir. Wenn ich Sie vom Diensthabenden festnehmen lasse, wird das noch peinlicher. Für Sie, für mich und für…« Harper machte eine vage, in die Ferne weisende Kopfbewegung.
»Überprüfung eines Hinweises. Mehr Prophylaxe.« Feliks sprach leise.
»Vorbeugend?« Er blinzelte. »Bei den Medleuten bedeutet das meistens, daß sie einem mit störenden Verhaltensanweisungen kommen. Im Zusammenhang mit Sicherheitsoperationen werden in der Regel die etwas außerhalb der Gesetze vor sich gehenden Aktionen so begründet.«
Feliks setzte eine hochmütig-ablehnende Miene auf. »Sie mögen Ihre Gründe haben, das so zu sehen. Ich werte es anders.«
»Sie haben recht.« Er lachte bitter. »Es gibt gar keine gesetzliche Regelung der Beziehungen zwischen dem G. V. und dem Sicherheitschef. Entweder Vertrauen und Respektierung oder…«
»… es müssen durch Überprüfung und schnelle Beseitigung von Unsicherheiten Vertrauen und Respekt wieder hergestellt werden«, fiel ihm der Oberst ins Wort.
Er lehnte sich im Sessel zurück. »Sie überraschen mich aufs neue.«
In die Augen seines Besuchers schlich sich die Andeutung eines Lächelns.
»Und welcher Unsicherheit sind sie auf der Spur und wie gedenken Sie, sie zu beseitigen?«
Der sarkastische Tonfall mißfiel dem Obristen. Das winzige Lächeln erlosch, seine Stimme klang frostig. »Die Geschichte kennt genügend Ereignisse, bei denen verantwortliche Militärs oder Sicherheitsbeauftragte versucht haben, Mehrheitsbeschlüssen, die sie für falsch hielten, einen Riegel vorzuschieben kraft ihrer spezifischen Machtmittel.«
»Weshalb, um Himmels willen, nimmt er an, daß ich – gerade ich – putschen könnte?«
»Sie, nicht ich, reden von Putsch. Ich sprach von Prophylaxe.«
»Selbst dafür müßte es doch konkrete Anhaltspunkte geben. Bitte nennen Sie sie mir doch.«
»Beispielsweise die Hartnäckigkeit, mit der Sie immer wieder die sogenannten havariefreien Schiffe fordern.«
»Das ist Prophylaxe meinerseits – in bezug auf mögliche Probleme im Yogasystem.«
»Andre könnten, nein, müssen die Raumschiffe in bezug auf unsere Welt sehen. Ihre havariefreien Schiffe wären so ausgerüstet, daß man von ihnen aus der Erde jeden Befehl aufzwingen könnte.«
Harper stand auf, schaute verstört.
Auch der Oberst erhob sich.
»Rein theoretisch wäre das möglich.« Harpers Stimme klang anfangs grüblerisch, wurde aber während des Sprechens immer lauter und bestimmter. »Aber keine irdische Mannschaft würde dieses Spiel mitmachen. Das weiß er ganz genau. Außerdem – solche Absichten hege ich nicht. Und niemand sollte mir so etwas unterstellen. Verdammt nochmal.« Er beugte sich zu Feliks, hieb die Faust auf den Tisch und wiederholte: »Niemand!«
Seine Augen blitzten, als er sich wieder in den

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