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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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zweiten Schirm. »Interessant ist die Auswertung der Texte auf den Metalltafeln.«
Das Abbild der neunundfünfzig Platten erstrahlte auf dem Monitor. »Es handelt sich nicht, wie ursprünglich angenommen, um Schmuck oder um kultische Elemente. Die linke Reihe scheint den Verlauf des Energiegewinnungsprozesses zu beschreiben. Einige Stellen ließen sich bereits exakt übersetzen. Es handelt sich um Formeln. Hier«, er deutete auf die entsprechende Stelle, »die Formeln für Deuterium und Tritium, Energiegewinnung durch Kernfusion auf der Basis von schwerem Wasser.«
»Und die Platten von der anderen Seite des Eingangs?« fragte Katman.
»Sofort.« Kerper holte sie ins Bild. »Der Computer bietet verschiedene Varianten an. Das wahrscheinlichste ist, daß es sich um eine Art Produktionsbilanz handelt. Darauf deuten diese Werte hier, die die abgestrahlte Energiemenge angeben. Ihnen stehen ständig abnehmende Mengenangaben gegenüber, die vermutlich die schwindende Basissubstanz bezeichnen.«
»Das schwere Wasser?«
»So könnte es sein.«
»Das bedeutet, daß sie bald ohne Energiebasis dastehen?«
»Der Computer bietet es als die wahrscheinlichste Erklärung an. Die fehlende Tafel – das wäre dann die, auf der der letzte Rest der Basissubstanz verzeichnet ist.«
Katman trat neben den Monitor. »Also sind sie auf der Suche nach neuen Energieträgern. Nach Wasser. Oder genauer: Nach einem Planeten mit viel Wasser.«
Lastendes Schweigen breitete sich aus.
»Das ist eine haltlose Spekulation.« Kalt klang Larissas Stimme, fast schneidend.
»Keinesfalls«, beeilte sich Kerper zu sagen. Seine Stimme klang gekränkt. »Es ist eine Wahrscheinlichkeitsaussage des Computers, eine Hypothese.« Er zögerte, ehe er hinzufügte: »Jedenfalls von vielen Fakten gestützt.«
»Und wenn schon. Vielleicht ist die Yogagesellschaft bereits im Besitz von alternativen Energiequellen. Der Satellit, auf dem Katman gelandet ist, war ja völlig geräumt, auch unbewacht, und sie haben den Kundschafter in keiner Weise behindert, vielleicht nicht einmal seinen Besuch…«
»Im Gegenteil.« Katman unterbrach sie. »Sie verlassen sich, was den Schutz anlangt, auf ihre Energiebarriere. Und sie waren nicht nur über unsere Anwesenheit informiert, sondern auf dem Wege, um uns zu vertreiben. Mit drei Raumschiffen.«
»Wurden Sie in irgendeiner Weise von den Yogaleuten behindert?«
»Nein.«
»Und die drei Raumschiffe – wurden Sie von ihnen angegriffen?«
»Nein, aber doch nur, weil wir vor ihnen…«
»Na bitte!« Sie schaute triumphierend in die Runde.
Dutch befahl: »Blenden Sie die zusammenfassende Aussage des Computers ein!«
Kerper ließ die Schrift aufleuchten.
»Erste Aussage: Die Yogagesellschaft ist wissenschaftlich und technisch hoch entwickelt. Insbesondere ihre Energieerzeugungs- und Übertragungssysteme sind völlig neuartig und entsprechenden irdischen Systemen weit überlegen…«
»Das hat Konsequenzen«, rief Katman erregt, »für Ausmaß und Geschwindigkeit ihrer Raumschiffe! Und für ihre Waffen…«
»Ruhe bitte!« Dutch gab sich ärgerlich.
»Zweite Aussage: Die bisher registrierten Reaktionen der Yogazivilisation waren nicht auf Kontaktaufnahme, sondern auf Beherrschung der irdischen Kontrahenten gerichtet. Dieses Ziel wurde konsequent angestrebt, auch um den Preis der Vernichtung irdischen Lebens.«
Die Schrift verschwand, neuer Text lief über den Schirm.
»Mögliche Ursachen:
Erstens: Übertriebenes Sicherheitsbedürfnis, eventuell hervorgerufen durch ältere, negative Erfahrungen, oder bedingt durch eine – den Irdischen bisher unbekannte – überempfindliche physische oder psychische Verletzlichkeit der Yogabewohner, oder ausgelöst durch eine unbeabsichtigte (unerkannte) Provokation durch die Irdischen.«
Wieder eine Pause, bis neue Zeilen erschienen.
»Zweitens: Aggressives Grundverhalten der Yogazivilisation, bedingt durch einen dementsprechenden Gesellschaftsaufbau.
Für diese Varianten sprechen:
– das Vorgehen gegen die Sibir und
– die wenigen bekannten Fakten zur Sozialstruktur der Yogagesellschaft…«
Der Bildschirm erlosch. »Ergebnis wird korrigiert«, meldete er dann.
Kerper machte eine entschuldigende Handbewegung. »Er rechnet noch.«
Nach Augenblicken leuchtete der Text wieder auf.
»Gegen diese Variante sprechen:
– die vorhandene wissenschaftlich-technische Hochzivilisation der Yogagesellschaft und
– die Duldung der Satellitenerforschung durch Katman.«
Der Monitor erlosch.
»Das wär’s«, meinte

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