Raumkundschafter Katman
Sicherheitsverantwortlichen. Da konnte etwas dahinter stecken.
»Solche Dinge wurden und werden ohne Computer geregelt.«
Das hieß, sie waren auch in keinem Speicher, keinem Archiv. Weder die mit positivem noch die mit negativem Ergebnis.
»Von Mann zu Mann. Bisher hat es funktioniert.«
Mein Gott – da amtierte er seit zehn Jahren und glaubte, den Mechanismus irdischer Verwaltung im Schlaf zu beherrschen!
»Bist du noch da, Ray Harper?«
»Ja.« Er trat wieder vor den Schirm.
»Verschlägt es dir die Sprache? Oder nimmst du meine Entschuldigung nicht an? Bitte, wirf es mir nicht vor, daß die Menschheit noch keine bessere Verwaltungsorganisation erfunden hat. Die Dialektik zwischen oben und unten konnte auch unsere Selbstverwaltung nicht aufheben. Sie existiert objektiv – in jedem hochkultivierten Gesellschaftsorganismus. Und das bedeutet in der Praxis, daß jeder Verantwortungsträger auch über die Mittel verfügen muß, um seine Entscheidungen zu realisieren. Kommentare und Diskussionen können Führung nicht ersetzen.«
Harper lächelte grimmig, dachte, wichtig ist dabei nur, daß die Kontrolle funktioniert, die von unten. Und nicht nur auf dem Papier, sondern im täglichen Leben. Sonst wird aus der Dialektik zwischen Masse und Verantwortungsträgern eine Einbahnstraße von oben nach unten.
»Du lächelst, Ray Harper? Du weißt ja, jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. Unser Erdenvolk ist ein gutes und besitzt auch die bestmögliche Obrigkeit.«
Harper lächelte gequält. Wer hatte das gesagt von dem Volk und der Regierung, die es verdient? Sicher einer der Alten. Vielleicht Marx selber, in einem Moment, als grade wieder mal eine revolutionäre Bewegung einen Mißerfolg erlitten hatte?
Es klang so nach zynischer Floskel. Und wenn es je gestimmt hätte – traf es denn heute noch zu? Mußte es nicht umgekehrt formuliert werden – jede Regierung hat das Volk, das sie verdient? Die Führung besaß doch alle Mittel der Meinungsprägung, die Medien, die elektronische Kontrolle aller Daten und Personen.
»Also wie ist es, nimmst du nun meine Entschuldigung an?«
Leichte Ungeduld glaubte Harper herauszuhören. »Gewiß. Nur wüßte ich gern den konkreten Anlaß für die Maßnahme.«
»Hat ihn Feliks nicht genannt?«
»Schon, nur…«
»Du möchtest ihn von mir hören? Bitte. Nicht nur mir ist aufgefallen, mit welcher Hartnäckigkeit du immer wieder den Bau deiner Raumfestungen forderst. Ich ließ die Pläne prüfen. Das Ergebnis war, daß man mit ihnen unseren Planeten fast absolut beherrschen kann. Deshalb ordnete ich die Kontrolle an.«
»Wenn meine Pläne in bezug auf die havariefreien Raumschiffe analysiert wurden, müßten auch die Termine meiner Vorschläge Gegenstand gewesen sein.«
»Waren sie.«
»Ich machte den ersten Vorstoß nach den Ereignissen auf Yoga Neun.«
»Stimmt. Aber das konnte Taktik sein. Der Sicherheitschef der Erde würde – im Falle des Falles – sicher ein gerüttelt Maß an intellektuellem Scharfsinn in das Geschäft einbringen…« Der Generalverantwortliche lachte leise.
»Danke für die Blumen. Jedoch die Situation im Yogasystem beunruhigt mich ernsthaft. Die Sibir scheint verloren zu sein. Und – obwohl Per Grubkow und andere diese Meinung nicht teilen, befürchte ich, daß auch für die Serdjuk die Lage sehr bedrohlich werden kann. Wir sollten die Expedition zurückrufen. Sofort. Es könnte sonst zu spät sein.« Nach kurzem Zögern: »Wir sollten auch noch einige vorausgreifende Entscheidungen treffen.«
Eine lange Pause trat ein.
»Du hast neue Fakten? Beweise, die Hand und Fuß besitzen?«
»Ja.«
»Gut. Sende mir dein Material auf direktem Wege.« Und dann sehr persönlich und zugleich energisch: »Aber deine Raumkreuzer bauen wir nicht. Sie nehmen der Menschheit zuviel von ihrem Wohlleben. Und sie sind nicht notwendig.
Gegenwärtig nicht notwendig. Gute Nacht.«
Das Gespräch war zu Ende. Er fühlte sich erschöpft. Am liebsten würde er hier im Sessel ruhen bis zum Morgen. Aber da gäbe es bloß unnötiges Gemunkel.
Er schaute auf die gerissene Plombe, tippte Grubkows Nummer und wartete. Wollte er mit ihm reden, um ihm fairer Weise einen Wink zu geben? Oder weil es immer besser war, mit einhelliger Auffassung vor den Rat zu gehen? Vielleicht hatte Grubkow schon von allein seine Meinung revidiert?
»Du? Mitten in der Nacht?«
»Entschuldige, ist dein Entscheidungsvorschlag für den Obersten Rat schon formuliert?«
»Gewiß doch.«
»Bleibst du dabei, daß sie dort
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