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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Nähe sind, dann hat sie keinen Spielraum mehr, ob ich nun da bin oder nicht. Ein Elend, daß Dutch sich so von ihr beherrschen läßt… Wenn ich bloß einen Weg wüßte, um sie von ihrer falschen Grundposition zu lösen.«
»Für sie ist sie nicht falsch. Du hast sie sogar noch in ihrer Haltung bestärkt.«
»Aber nein!«
»Doch. Du hast etwas behauptet, was du nicht beweisen konntest.«
»Dennoch müßte sie wenigstens die hypothetische Möglichkeit einräumen, daß ich Recht haben könnte und daß den Yogas gegenüber zumindest Vorsicht am Platze wäre.«
»Du vergißt, daß sie eine Frau ist.«
»Was soll diese Feststellung? Du bist doch auch eine.«
»Allerdings, und zwar deine. Sie aber ist niemandes Frau. Der Kommandant meidet sie, und du hast sie abgewiesen. Sie ist sehr allein. Nur eines bleibt ihr, sich selber aufzuwerten: Sie will einen Erfolg, der deine Leistungen und die der anderen in den Schatten stellt.«
»Die Rettung der Sibir?«
»Und damit den Nachweis, daß sie recht hat und der berühmte Kundschafter im Unrecht war, daß sie Mut bewies – wo er davongelaufen ist.«
Erstaunt sah er sie an, begann in der Kabine hin und her zu gehen, blieb vor ihr stehen. »Vielleicht hat sie einfach – Angst?«
»Larissa? Wovor denn?«
»Vor sich selber. Goa Sung hat sich davongestohlen, als sein Weltbild zusammenbrach. Das wird Larissa nicht tun. Niemals wird sie anderen gegenüber, nicht einmal vor sich selber zugeben, daß ihr Ideal einer zwangsläufig humanen Raumzivilisation, wenn sie nur genügend hochentwickelte Technik aufweist, falsch sein könnte.«
Jetzt schüttelte Sibyll den Kopf. »Sie ist sehr klug. Weshalb sollte sie sich nicht auf eine neue Situation einstellen? Jeder kann das.«
»Sie konnte es nie. Auch nicht im persönlichen Bereich. Immer mußte es nach ihrem Kopf gehen. Und seitdem sie Gelegenheit bekam, in der irdischen Hierarchie Verantwortung zu tragen, wuchs ihr Machtbewußtsein. Sie möchte immer mehr Macht, am liebsten würde sie als allmächtig gelten.«
»Du entwirfst ein Bild von ihr, das ich nicht akzeptieren kann. Ich bemühe mich, sie zu verstehen.«
»Sie ist um Jahrzehnte älter als du, erfahrener, raffinierter. Selbst als ich mich von ihr überrumpeln ließ und ihr gefällig war, selbst da verzichtete sie keine Minute darauf, mir ihre Ansichten aufzuzwingen.« Seine Stimme wurde leiser. »Sie genießt die Macht. Diese Besessenheit eines Verantwortungsträgers wird unser Raumschiff in die Katastrophe führen. Sogar auf der Erde vermag sie das Geflecht sozialer Beziehungen durcheinander zu bringen.« Er unterbrach sich. »Du meinst zwar, daß meine Erfahrungen im Irdischen gering sind. Dafür weiß ich um so besser an Bord von Raumschiffen Bescheid. Wenn ich nur Dutch überzeugen könnte.«
»Wenn du wirklich hierbleiben möchtest, kannst du auch den Kommandanten zur Änderung seiner Entscheidung bewegen.«
Erstaunt sah er sie an, kniff die Augen blinzelnd zusammen. Sie spürt es, daß ich gar nicht bleiben will. »Die Atmosphäre an Bord – einerseits geachtet und andererseits kaltgestellt zu sein – stößt mich ab. Nur daß ich dich zurücklassen muß, das macht mir Sorge.«
»Mein Platz ist hier an Bord. Befehl ist Befehl.« Sie wollte hinzufügen, daß sie lieber mit ihm ginge, unterließ es aber.
»Ich werde dennoch mit Dutch sprechen.«
»Ja?« Sie lächelte ungläubig.
»Über einen ganz anderen Vorschlag.«
Halb enttäuscht, halb interessiert blickte sie ihn an.
»Ich werde ihn auffordern, daß er, wenn es zur Begegnung mit Yoga-Schiffen kommt, die Besatzung in die Überlebenssysteme befiehlt.«
»Das wird er nicht tun.«
»Dann versprich du mir wenigstens, daß du in eines der Systeme gehst, wenn es so weit ist.«
»Dazu habe ich kein Recht. Als Offizier der Sicherheitsbehörde bin ich die letzte, die das darf.« Mit großen Augen blickte sie ihn an.
Behutsam schloß er sie in die Arme. »Am besten wäre es, wenn es zu keiner Begegnung käme.«
Sie spürte, daß er das so meinte, wie er es aussprach. An Melan dachte sie plötzlich, an den untoten Leichnam im Gallertbad, der einmal der Sicherheitsoffizier der Sibir gewesen war… und sie fror in seiner Umarmung.

4.
    Harper verließ den Trakt als Letzter. Spät genug war es ja. An den vorgesehenen Punkten drückte er den schwarzen Elektronikschlüssel in die Sicherheitsschlitze. Die Transportbänder der Gehwege liefen fast leer. Er würde seine individuelle Kab benutzen. Ehe er einstieg, musterte er die

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