Raumpatrouille Nebelwelt
Raketen können überhaupt nicht landen. Nur die neuen TESCO-Jäger kommen heil auf den Boden und können auch wieder starten. Daraus erklärt sich die alte Frage, weshalb die venusischen Intelligenzen ausschließlich scheibenförmige Flugkörper verwenden. Mit hoch aufragenden, von Natur aus instabilen Raketen in Geschoßform kann hier nicht gearbeitet werden. Die Angriffsflächen sind zu groß. Wir bemühen uns verzweifelt, die Gefallenen zu bergen; aber wir können sie nicht einmal finden. Wer weiß, wohin die Fallschirmjäger abgetrieben worden sind. Major Redcal gab während des Landemanövers noch bekannt, das Schiff geriete in einen Sturm. Dennoch gab er den Befehl zum Absprung seiner Männer. Wir nahmen an, das Landungsboot nähere sich einer offenbar sandigen Hochebene, und das war uns sogar recht. Wir legten keinen Wert darauf, in den angekündigten Sumpfwäldern zu landen. So geschah es, daß wir auf zeitraubende Messungen verzichteten. Ich wollte überraschen und bin überrascht worden! Wir hätten uns besser nicht auf die Angaben der Wissenschaft verlassen sollen!
Abschließend erkläre ich in aller Form, die Verantwortung für dieses Chaos ablehnen zu müssen. Desgleichen bitte ich um Erweiterung meiner Vollmachten, damit ich die restlichen Truppen der Division nach eigenem Ermessen einsetzen kann. Ich weigere mich entschieden, noch mehr Soldaten auszubooten, es sei denn, wir würden umgehend mit den erforderlichen Spezialausrüstungen versorgt.
Dieser Bericht wird dreifach wiederholt und im Morseklartext zusätzlich abgestrahlt. Ich bitte um klare Empfangsbestätigung.«
Dann erlosch der Bildschirm. Nur die leuchtende Schrift NERO war noch für einige Augenblicke zu sehen. Die Großstation des Flaggschiffes hatte abgeschaltet.
Als ein Techniker das Licht einschaltete, sahen wir uns stumm an. Reling erhob sich schwerfällig und schritt zur Sendeanlage hinüber.
Seine Befehle gab er mit rauher, unpersönlich klingender Stimme. Augenblicke später hatten die Stationen der Gila-Fields und von Terra I auf Sendung umgeschaltet.
Ich hörte den Chef sprechen; aber ich brauchte nicht auf seine Worte zu lauschen, um zu erfahren, daß er den Einsatz abbrach. Wie er mir später erklärte, waren dies einer der schwersten Augenblicke seines Lebens.
Von da an war ich im HQ nur noch von verstörten Wissenschaftlern und erregt diskutierenden Offizieren umgeben.
Wenn wir auch noch nicht ahnten, wie es zu derart katastrophalen Falschmeldungen über den zweiten Planeten des Sonnensystems hatte kommen können, so wußten wir doch genau, daß Brigadegeneral Minhoe nicht übertrieben hatte.
Wir hatten ihn unter völlig falschen Voraussetzungen losgeschickt, ein Phantom zu jagen. Auf Grund zahlreicher Sondenmessungen waren wir fest der Meinung gewesen, Venus sei eine urzeitliche Dschungelwelt. Infolgedessen hatten wir alles getan, um die Soldaten des Kommandounternehmens im Amazonasurwald auf diese Umweltverhältnisse vorzubereiten. Ich selbst war monatelang im Camp gewesen, um die Ausbildung zu überwachen.
Nun war alles ganz anders gekommen. Als meine Überlegungen so weit gediehen waren, wußte ich, daß an ein rein militärisches Eingreifen nicht mehr zu denken war.
Die Klärung der Angelegenheit war nun eine Aufgabe der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr!
Wer hatte die funktechnisch aufgenommenen Sondenwerte in so unverantwortlicher Weise verfälscht? Wer hatte Wert darauf gelegt, uns glaubhaft darzustellen, Venus sei eine feuchtheiße Wasserwelt mit atembarer Lufthülle?
Die
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